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Sich informieren

Etwa sieben Millionen Menschen in Deutschland haben ein Frühstadium der AMD. Sie betrifft die Makula, die Stelle mit der größten Dichte an Sehzellen in der Netzhaut. Hauptrisikofaktoren sind Alter und genetische Veranlagung. Beides können wir nicht beeinflussen. Wir können aber mit unserer genetischen Ausstattung gut umgehen: vermeiden, was den Augen schadet, und tun, was ihnen guttut.

Zur AMD wird viel geforscht. Organisationen wie Pro Retina informieren über neue Erkenntnisse, sie ermöglichen Austausch mit anderen Betroffenen und mit Experten. Halten Sie Ihr Wissen auf dem neuesten Stand.

Scharf sehen mit der Makula

In der Mitte der Netzhaut liegen die Sehzellen dicht beieinander. Dieser Bereich wird Makula oder „Stelle des schärfsten Sehens“ genannt. Bei einer Schädigung der Makula können Betroffene nicht mehr gut lesen oder Gesichter erkennen, sich aber meist noch gut im Raum orientieren.

Nicht rauchen, wenig Alkohol konsumieren

Rauchen schädigt die Blutgefäße und kann Entzündungen in der Netzhaut hervorrufen. Es erhöht das Risiko für eine AMD um das Zwei- bis Vierfache und ist damit einer der wichtigsten Risikofaktoren, die man selbst beeinflussen kann. Alkohol ist ein Zell- und Nervengift und sollte nur in moderaten Mengen konsumiert werden. Wer auf Alkohol verzichtet, senkt auch das Risiko für viele Krebserkrankungen.

Auf gesunde Ernährung achten

Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Nüsse, Samen mit gesunden pflanzlichen Ölen, ab und zu Fisch, nur wenig Fleisch – in der Mittelmeerdiät steckt, was die Augen brauchen: Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, ungesättigte Fettsäuren. In Studien konnte eine Kombination aus bestimmten Vitaminen, Zink und Kupfer das Fortschreiten der AMD bei einem Teil der Teilnehmer bremsen. Besprechen Sie vor der Einnahme Nutzen und mögliche Nebenwirkungen mit Ihrem Augenarzt.

Auf ausreichend Bewegung achten

Körperliche Aktivität senkt das Risiko, eine frühe Form der AMD zu entwickeln. Darauf weist eine aktuelle Übersichtsstudie hin, die das Auftreten einer AMD bei sportlich aktiven und weniger aktiven Menschen verglichen hat. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, mindestens 150 Minuten moderaten Ausdauersport pro Woche zu betreiben. Für die AMD sehen Experten die 20 Minuten täglich ebenfalls als Untergrenze an. Motto: Mehr ist mehr.

Blutwerte, Blutdruck und Gewicht im Blick behalten

Hoher Blutzucker, hoher Blutdruck, hohe Blutfettwerte – all das kann die Blutgefäße schädigen und die Versorgung der Netzhaut verschlechtern. Bei Übergewicht gelangen Entzündungsbotenstoffe aus dem Fettgewebe in den Blutkreislauf und auch in die empfindliche Netzhaut. Übergewicht abzubauen ist daher eine gute Strategie, nicht nur zum Schutz der Augen, sondern für den ganzen Körper.

Sich vor zu viel Sonne schützen

Einige Studien berichten von einer schädlichen Wirkung von UV-Strahlung auf die Linse und möglicherweise auf die Netzhaut. Die Ergebnisse sind allerdings umstritten. Eine Sonnenbrille mit UV-Filter („UV400“), mit großen Gläsern und breiten Bügeln schützt vor Lichteinfall.

Regelmäßig zum Augenarzt gehen

Augenärzte empfehlen Menschen ab 60, ihre Augen alle drei Jahre untersuchen zu lassen. Bei Veränderungen und zum Beispiel bei Diabetes auch in kürzeren Abständen.

Regelmäßig den Amsler-Test machen

Der Amsler-Test ist ein Raster aus geraden Linien. Sind sie verzerrt oder verschwommen, kann dies auf Veränderungen der Netzhaut, etwa Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme), hinweisen. Den Test zum Ausdrucken finden Sie im Netz: a-u.de/!706475.

Sich an die Therapieempfehlungen halten

Die feuchte AMD, bei der sich Flüssigkeit in der Netzhaut ansammelt, kann der Augenarzt lokal mit Medikamenten behandeln. Er entscheidet, wie häufig und in welchen Abständen diese Maßnahmen nötig sind.

Gelassen bleiben

Sich auszumalen, dass man durch eine AMD erblinden könnte, ist nicht hilfreich – Stress schadet den Blutgefäßen und damit auch der Blutversorgung der Augen. Ein Rest-Sehvermögen bleibt meist lange erhalten. Mit speziellen Seh- und Lesehilfen bleiben viele Betroffene lange selbstständig.

Fachliche Beratung: Dr. Dr. med. Matthias Marten Mauschitz, Facharzt für Augenheilkunde an der Universitäts-Augenklinik Bonn

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Wer plötzlich Flimmern, Lichtblitze oder schwarze Pünktchen wahrnimmt, sollte einen Augenarzt aufsuchen. Denn solche Symptome sind nicht immer harmlos zum Artikel


Quellen:

  • Mauschitz M, Finger RP: Age-Related Macular Degeneration and Cardiovascular Diseases: Revisiting the Common Soil Theory. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/... (Abgerufen am 03.03.2023)
  • Mauschitz M, Schmitz MT et al.: Physical Activity, Incidence, and Progression of Age-Related Macular Degeneration: A Multicohort Study. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/... (Abgerufen am 03.03.2023)