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Indischer Flohsamen – kurz erklärt

Indischer Flohsamen, im Lateinischen als Plantago afra oder Plantago psyllium bezeichnet, ist eine häufig verwendete Arzneipflanze. Sie lindert Verstopfung. Wichtig ist die richtige Anwendung.

Indischer Flohsamen

Indischer Flohsamen

Welche Inhaltsstoffe kommen in Flohsamen vor?

Arzneilich wirksam sind die Samen der Pflanze. In der äußersten Schicht (Epidermis) der Samenschalen kommen große Mengen an Schleimstoffen vor, die unter anderem aus den Zuckern Xylose, Arabinose und Galacturonsäure aufgebaut sind. Daneben findet sich in den Samen reichlich Öl.

Gegen was helfen Flohsamenschalen?

  • Verstopfung

Die in den Flohsamenschalen enthaltenen Schleimstoffe zählen zu den löslichen Ballaststoffen und werden nicht vom Körper aufgenommen, sondern über den Darm wieder ausgeschieden. Gelangen die Schleimstoffe in den Darm, binden sie dort Wasser und quellen auf. Dadurch vergrößert sich das Volumen des Darminhalts, was die Verdauung anregt und mild abführend wirkt. Zugleich wird der Stuhl weicher und erhält eine bessere Konsistenz, was die Darmentleerung erleichtert. Daneben üben die Schleimstoffe einen Schmiereffekt aus, der die Darmpassage des Stuhls verbessert. Durch diese Effekte hilft Flohsamen gegen Verstopfung.

  • Analfissuren, Hämorriden

Ist der Stuhlgang schmerzhaft oder erschwert, zum Beispiel durch eine Analfissur, durch Hämorriden oder nach bestimmten Untersuchungen, erleichtern Flohsamenschalen die Darmentleerung.

  • Darmerkrankungen

Die Effekte auf Verdauung und Stuhlgang können sich auch bei chronisch-entzündlichen Darmkrankheiten wie Colitis ulcerosa positiv auswirken. Ebenso bei Reizdarmbeschwerden.

Was hilft gegen Verstopfung?

Wann tritt die Wirkung ein? Was ist bei der Anwendung zu beachten?

Es kann ein bis drei Tage dauern, bis sich die Wirkung bemerkbar macht. Wie viel Sie benötigen und wie oft Sie Flohsamen anwenden müssen, um die Verdauung anzuregen, ist individuell verschieden. Dosieren Sie Flohsamenschalen zu Beginn vorsichtig. Der Darm kann sonst mit Blähungen, vermehrten Darmgeräuschen und Blähbauch reagieren.

Flohsamenschalen sind den ganzen Samen vorzuziehen. Während die Samen den Magen-Darm-Trakt oft in unveränderter Form passieren und ihre Quellfähigkeit nicht entfalten können, ist dies bei den Schalen gewährleistet. Alternativ können Sie die Samen schroten lassen, zum Beispiel in der Apotheke.

Ganz wichtig ist, viel zu trinken. Sonst können die Schleimstoffe nicht richtig aufquellen und sogar zu Verstopfung führen. Sie können die Flohsamenschalen in einem Glas Wasser oder Fruchtsaft vorquellen lassen und dann trinken, müssen dies aber nicht tun. Sie können die Schalen auch direkt in Wasser oder Saft verrühren und trinken. Ist Ihnen das zu gewöhnungsbedürftig, können Sie Flohsamenschalenpulver in der Apotheke erwerben. Es ist feiner, oft mit Aromen versetzt und hat eine definierte Menge, die Sie mit Wasser ansetzen.

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Nehmen Sie nicht genügend Flüssigkeit zu sich, quellen die Schleimstoffe zum einen unzureichend auf, zum anderen können sie im schlimmsten Fall mit der Darmwand verkleben, was zu einem Darmverschluss führen kann.

Flohsamen können die Aufnahme von anderen Arzneimitteln über den Darm behindern. Nehmen Sie diese daher nicht zusammen mit den Flohsamenschalen ein, sondern halten Sie mindestens eine Stunde Abstand.

Hatten Sie bereits einen Darmverschluss, leiden Sie an Verengungen der Speiseröhre, des Magens oder Darmes oder liegt eine akute Entzündung im Magen-Darm-Bereich vor, dann dürfen Sie Flohsamen nicht verwenden. Ebenso bei Schluckbeschwerden. Auch wenn Sie aufgrund bestimmter Herz- oder Nierenkrankheiten nicht übermäßig viel trinken dürfen, sollten Sie mit dem Arzt besprechen, ob sich Flohsamen für Sie eignen.

Manche Menschen reagieren auf indische Flohsamen allergisch, was sich mit typischen Allergiesymptomen bemerkbar macht.

Flohsamenschalen selbst zubereiten

Flohsamenschalen finden Sie zum Beispiel in gut sortierten Supermärkten und Reformhäusern. In Arzneibuchqualität erhalten Sie die Schalen in Apotheken. Üblicherweise werden täglich ein bis zwei Teelöffel mit 200 bis 400 Milliliter Wasser oder Fruchtsaft eingenommen. Falls Sie die Schalen quellen lassen, dann rühren Sie die Flüssigkeit vor dem Trinken noch einmal kräftig durch, damit sich das gebildete Gel gut verteilt.

Wichtig: Lassen Sie sich zu Dosierung, Anwendung und unerwünschten Effekten der Heilpflanze in der Apotheke beraten.

Quellen:

European Medicines Agency (EMA): Psyllii semen. Online: https://www.ema.europa.eu/en/medicines/herbal/psyllii-semen (Abgerufen 12/2019)

Wichtl M: Teedrogen und Phytopharmaka. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 2002