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Schluckauf (Singultus) hat fast jeder ab und zu. In den meisten Fällen sind die „Hickser“ harmlos, nur selten krankhaft. Was kann man gegen Schluckauf tun?

Schnelle Hilfe bei akutem Schluckauf

Es kursieren zahlreiche Tipps, die Schluckauf angeblich stoppen sollen – darunter kurios anmutende Ratschläge wie „laut singen“ oder „an etwas Lustiges denken“.

Folgende Tricks kann man bei Schluckauf ausprobieren:

  • fünf bis zehn Sekunden lang die Luft anhalten, falls möglich
  • ein Glas sehr kaltes Wasser trinken
  • Zitronensaft trinken oder in ein Stück Zitrone beißen
  • für Hartgesottene: einen Löffel Essig trinken
  • Mund schließen, Nase zuhalten und dann etwa fünf Sekunden lang vorsichtig Luft in die Nase pressen, als wolle man ausatmen (sogenanntes Valsalva-Manöver)
  • die Knie zur Brust ziehen, sich nach vorne beugen, um den Brustraum zusammenzupressen

Ob diese Maßnahmen helfen, ist wissenschaftlich nicht belegt. Oft funktionieren sie, jedoch nicht immer und nicht bei jedem.

Die Hausmittel wirken vermutlich, indem sie die Atmung beeinflussen – zum Beispiel den Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut kurz ansteigen lassen - oder indem sie den Rachen stimulieren.

Wichtig zu wissen: Manchmal stecken Krankheiten hinter einem Schluckauf. Hält er länger als 48 Stunden an, handelt es sich um einen chronischen Schluckauf, der auf jeden Fall ärztlich untersucht werden sollte. Kommt es häufig zu Schluckauf oder treten zusätzliche Beschwerden auf, ist ebenfalls ärztlicher Rat gefragt.

Behandlung bei chronischem Schluckauf

Nur selten wird Schluckauf chronisch. Das bedeutet, dass er länger als zwei Tage anhält. Spätestens dann sind Ärztin oder Arzt gefragt. Folgende Maßnahmen können dann helfen:

  • Arzneien überprüfen: Manchmal ist Schluckauf eine Nebenwirkung von Medikamenten. Wer einen entsprechenden Verdacht hat, sollte Arzneien nicht in Eigenregie absetzen, sondern mit seiner Ärztin oder seinem Arzt sprechen. Eventuell gibt es geeignete Alternativen.
  • Auslöser behandeln: Viele Erkrankungen können zu Schluckauf führen. Ist eine Krankheit als Ursache des Schluckaufs feststellbar, steht deren Behandlung im Vordergrund. Zum Beispiel steckt häufig eine Refluxkrankheit hinter Schluckauf. Dabei fließt saurer Magensaft zurück in die Speiseröhre. Betroffene spüren das oft als Sodbrennen. Ärztin oder Arzt empfehlen dann zum Beispiel Lebensstiländerungen und eventuell Medikamente wie Protonenpumpenhemmer (PPI), die die Magensäureproduktion bremsen. Die Therapie kann auch den Schluckauf bessern.
  • Medikamente gegen Schluckauf: Ist keine Ursache feststellbar, handelt es sich um einen sogenannten idiopathischen chronischen Schluckauf. Zur Behandlung kommen dann zum Beispiel Atem- und Verhaltenstherapien, aber auch eine Reihe von Medikamenten infrage. Ärztinnen und Ärzte können zum Beispiel muskelentspannende Mittel wie Baclofen oder ein Antiepileptikum wie Gapapentin einsetzen. Die Wirkstoffe können Nebenwirkungen haben. Der Arzt oder die Ärztin berät dazu.
  • Ergänzende Behandlung: Einige Patienten haben mit Akupunktur oder Hypnose zusätzlich zu einer Medikamententherapie gute Erfahrungen gemacht. Die Wirkung ist jedoch wissenschaftlich nicht eindeutig belegt.

Selten hält Schluckauf sehr lange an und Therapien bleiben ohne den gewünschten Effekt. Das kann für Betroffene belastend sein. Essen, Trinken und Sprechen werden schwierig. Erschöpfung, Schlaflosigkeit und sogar Depressionen sind mögliche Folgen.

Bleiben alle Therapien erfolglos, kommen eventuell operative Eingriffe infrage. Einzelnen, aber nicht allen Betroffenen, halfen zum Beispiel implantierte Schrittmacher, die den Vagusnerv stimulieren. Ärztinnen oder Ärzte können auch den Zwerchfellnerv blockieren, indem sie beispielsweise in seinem Verlauf ein Betäubungsmittel spritzen. Die Verfahren bergen allerdings Risiken, sind nicht immer geeignet und helfen auch nicht in jedem Fall.

Die Sektion Schmerzmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg leitet zum Beispiel ein Fachzentrum, das sich auf chronischen Schluckauf (Singultus) spezialisiert hat.

Wichtiger Hinweis:

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.


Quellen: