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Eine Covid-19-Erkrankung kann das Zwerchfell in Mitleidenschaft ziehen. Das zeigten Forschende der Uniklinik Aachen an 50 Patientinnen und Patienten, die wegen Corona behandelt wurden. Zwei Drittel litten 15 Monate später immer noch an Luftnot, obwohl ihre Lungenfunktion normal war. Doch der Hauptatemmuskel, das Zwerchfell, arbeitete bei ihnen schlechter als bei der Vergleichsgruppe ohne Atemprobleme. Ob die Behandlung im Krankenhaus eine Beatmung erfordert hatte, machte hier keinen Unterschied.

Flacher Atem

„Das schwächelnde Zwerchfell dürfte auch bei milden Verläufen ein häufiger Mitgrund für Atemprobleme sein“, sagt Dr. Franziska Trudzinski. Also auch bei Personen, die akute Symptome wie Husten, Schnupfen und Fieber zu Hause auskurierten. „Viele Menschen atmen zu flach und vor allem mit ihren Hilfsmuskeln hinten am Brustkorb“, ergänzt die Oberärztin der Abteilung für Pneumologie und Beatmungsmedizin an der Thoraxklinik des Uniklinikums Heidelberg. Die Luft gelangt dann nicht tief genug in die Lunge. Diese Brustatmung ist uneffektiv und begünstigt Atemprobleme. Betroffene bemerken das oft bereits nach kleinen Anstrengungen.

Offenbar führt Covid-19 häufig dazu, dass sich Menschen diese ungünstige Atmung verstärkt angewöhnen und ihre Bauchatmung mit dem Zwerchfell vernachlässigen. Das liegt wohl daran, dass sich die Krankheit länger hinzieht als eine Erkältung. Das Zwerchfell gerät aus der Übung.

Was tun bei Atemnot?

Das ist allerdings nur eine von vielen möglichen Ursachen für Luftnot nach Corona. Herz- und Lungenerkrankungen wie Asthma können neu auftreten oder schlimmer werden. „Es ist wichtig, sich mit Atemnot an eine Ärztin oder einen Arzt zu wenden“, sagt Trudzinski. Oft erfolgt dann eine Überweisung – in der Regel zu einer Lungenspezialistin oder einem Lungenspezialisten. Körper­liche und psychische Ursachen wie übersteigerte Angst erfordern eine angemessene Behandlung.

Dr. Franziska Trudzinski, Oberärztin in der Abteilung für Pneumologie und Beatmungsmedizin der Thoraxklinik des Uniklinikums Heidelberg.

Dr. Franziska Trudzinski, Oberärztin in der Abteilung für Pneumologie und Beatmungsmedizin der Thoraxklinik des Uniklinikums Heidelberg.

Auch ein einfaches Atemtraining kann helfen. Im Folgenden haben wir drei Übungen z­usammengestellt, die das Zwerchfell trainieren, den Atem beruhigen und Luftnot lindern.

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Quellen:

  • Regmi B, Friedrich J, Jörn B et al.: Diaphragm Muscle Weakness Might Explain Exertional Dyspnea Fifteen Months After Hospitalization for COVID-19. In: Am J Respir Crit Care Med. : 03.01.2023, https://doi.org/...
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie: AWMF S1-Leitlinie Long/ Post-COVID. Leitlinie: 2022. AWMF: https://www.awmf.org/... (Abgerufen am 27.10.2022)