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Das Pfingstfest ist bei uns eigentlich ein Familienfest. Na ja, eher ein Großfamilienfest! Aber mit 25 Leuten gemeinsam mit den Schwiegereltern feiern? Nicht in Corona-Zeiten. Diesmal machen nur wir fünf einen Ausflug ins Grüne, oder besser gesagt ins Blaue – ins Lausitzer Seenland. Ein "Geheimtipp", habe ich mir sagen lassen.

Ich habe sogar ein Motorboot gemietet. Nach der Bootstour wollen wir noch um den See radeln. Julius, unser Großer, hat trotzdem keine Lust, mitzukommen. Er ist zu einem Freund eingeladen. Ich lasse ihn ziehen, schließlich hat er seine Kumpels ewig nicht gesehen. Zu viert ist es ohnehin entspannter, vermute ich, weil sich die Jungs dann nicht beharken können. Ich liege richtig mit meiner Vermutung. Konstantin und seine kleine Schwester Mathilda sind ein Herz und eine Seele. Nur mein "Geheimtipp" ist bekannter als gedacht. Die Parkplätze platzen aus allen Nähten, selbst die Straßenränder sind zugepflastert mit Autos. Regelrechte Völkerwanderungen auf der Seepromenade – der absolute Wahnsinn!

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Das mit dem Boot war eine gute Idee. Außer uns schippern kaum Leute über den See. Die Spritztour auf dem Wasser ist nicht nur für die Kinder eine Premiere, sondern auch für meinen Mann. Er freut sich wie ein kleiner Junge, am Steuer zu stehen, Gas zu geben und uns über den Geierswalder See zu chauffieren – auch wenn wir durch die niedrige PS-Zahl eher tuckern, statt zu pesen. Während mein Mann Kapitän spielt, versuche ich Mathilda davon abzuhalten, über Bord zu gehen. Unsere wilde Hilde will unbedingt baden. Wir zwei sind so beschäftigt, dass wir gar nicht auf Konstantin achten. Als ich dann doch mal zum Bootsheck hinüberschaue, bietet sich mir folgendes Bild: Konstantin hat sich in eine Decke gekuschelt, das Basecap tief ins Gesicht gezogen und schnarcht.

Wir lassen Konstantin schlafen. Dafür darf Mathilda ans Steuerrad. Wie wild dreht sie es hin und her. Hoffentlich erwischt uns die Wasserschutzpolizei nicht. Durch den rasanten Fahrstil erwacht Konstantin. "Möchtest du auch mal cruisen?", frage ich. Aber nein, er erfreut sich lieber an der Sonne und der Landschaft. Beseelt gondeln wir Richtung Anlegestelle und peilen danach direkt das nächste Restaurant an. Seeluft macht Seebärenhunger!

Auf der Terrasse ergattern wir den allerletzten Platz. Ich genieße es besonders, mal bedient zu werden. Die Wartezeit verbringen wir mit der Auswertung unseres Bootstrips. Konstantin möchte wissen, wann wir das wiederholen. Der Papa ist sofort Feuer und Flamme. Er hat nämlich schon im Internet nach Booten mit mehr PS gesucht. Das Mittagessen ist himmlisch, und mit vollem Bauch fällt es meinem Mann und mir ganz schön schwer, uns noch auf die Räder zu schwingen. Konstantin dagegen ist nach seinem Schläfchen auf dem Boot frisch und munter. Während unser Zehnjähriger vorneweg düst, strampelt mein Mann mit Mathilda im Anhänger angestrengt hinterher. Der Gegenwind lässt auch meine Oberschenkel nach kurzer Zeit brennen. Als wäre es nicht genug, dass wir Konstantin hinterherhecheln, werden wir auch noch von einer Inline-Skaterin überholt. Was für eine Schmach! An unserem Trainingszustand müssen wir dringend arbeiten.

Im Ort waren zwar viele Touristen, aber auf den Wegen um den See radeln wir streckenweise mutterseelenallein. Wir saugen den Duft der Kiefernwälder ein, der Blick auf den See ist wunderschön. Und Konstantins Zucker: Den vergesse ich. Fast. Es tut uns allen so gut, dass der Diabetes mal nicht im Vordergrund steht.  Und ich habe das Gefühl: Konstantin ist so relaxt wie schon lange nicht mehr.

Wir haben Glück. Auch am Sandstrand sind wir fast die Einzigen. Konstantin traut sich sogar ins kalte Wasser. Mein Held! Da will unsere Kleine natürlich nicht nachstehen. Ehe ich sie einfangen kann, rennt sie komplett bekleidet ins Wasser. Zum Glück hat die Heli-Mutter an alles gedacht und genügend Wechselsachen und -schuhe dabei.

Rundum zufrieden gönnen wir uns noch ein Abendessen. Das haben wir uns verdient. Leider denken weder Konstantin noch ich an den "Nachbrenneffekt", als wir das Insulin berechnen. Und so schrumpft das Traubenzucker-Notdepot beträchtlich. Selbst die Fruchtmusquetschies wollen nicht fruchten. Bis wir ins Bett gehen, kämpfen wir mit Unterzucker. Wie sich Sport auswirkt, wissen wir ja, aber dass es so lange dauert, die Muskeln wieder aufzufüllen, ist schon erstaunlich. Wieder was dazugelernt! Wenigstens tut unserem Sohn nichts weh. Im Gegensatz zu seinen Eltern: Unsere Beine brennen immer noch. Und dieser Ausflug wird sich auch einbrennen. In unsere Köpfe. Als fast vollkommener Tag. Das müssen wir unbedingt wiederholen.

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