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Einfach mal fünf Minuten sitzen. Das wär’s. Sitzen und nichts tun. Das ist mein Plan für den Abend! Mein Mann hat Spätdienst, und ich will nur noch schnell meine drei Kinder ins Bett bringen.

Der Große deckt sich selbst zu, klar, aber Konstantin und seine kleine Schwester Mathilda wollen kuscheln. Nachdem es gemeinsam im elterlichen Bett nicht klappt, weil die beiden sich ums Buch streiten, sich gegenseitig die Kuscheltiere klauen und ich halb k.o. durch Kinnhaken und Zwei-Finger-Nasen-Explosionsgriff auf dem Fußboden liege, entscheide ich mich für die "Nacheinander-Variante". Dauert zwar etwas länger, aber der Abend ist ja noch lang. Zuerst werde ich die Jüngste ins Land der Träume bugsieren.

Die Zweijährige spürt meinen Zeitdruck und zieht alle Register: "Noch ein Buch, Mama! Noch ein Lied! Noch was trinken! Ein Baby-Schluck! Noch mal!" Ich stelle ihr den Becher mit Sprudelwasser auf den Nachttisch, singe LaleLu in der Technoversion und schleiche mich leise davon.

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Es ist allerhöchste Zeit für Konstantins Nachtdosis Basalinsulin. Die könnte er sich zwar selbst injizieren, mittlerweile gehört die Mama-Spritze aber zum Abendritual. Aus dem Schlafzimmer ruft Mathilda: "Mama, komm her!" "Glaaa-heich", flöte ich zurück. Jetzt ist Konstantin an der Reihe. Wir haben noch nicht mal gespritzt, da steht sie auch schon in der Tür. Ich trage Mathilda zurück in ihr Bett und hoffe, dass ein letzter Schluck Wasser und ein allerletzter Gute-Nacht-Kuss dafür sorgen, dass sie endlich einschläft.

Nach der Insulingabe schauen Konstantin und ich uns seine Zuckerkurve auf dem kontinuierlichen Glukosemessgerät an und werten aus, was heute gut gelaufen ist und was wir besser machen könnten. Zu meckern gibt’s nichts, die Zeit im Zielbereich liegt etwa bei 85 Prozent im Schnitt. "High five!" Konstantin und ich klatschen ab und legen das Thema Diabetes ad acta. Ich krabble zu meinem Zehnjährigen auf das Hochbett, um ihm den Rücken zu kraulen. "Mehr links. Ja, genau. Nein, noch weiter links. Und jetzt ein Stück hoch …" Aus dem Schlafzimmer höre ich Mathildas Brüllen. Für Konstantin wäre es okay, wenn ich nach seiner Schwester schaue. Doch ich finde: "Die zwei Minuten kann sie auch mal warten." Ach, hätte ich doch bloß auf Konstantin gehört!

Das Brüllen wird lauter. Und dann steht Mathilda heulend in Konstantins Zimmer. Ohne Vorwarnung übergibt sich meine Tochter auf die bunten Teppichfliesen. Nun fängt Konstantin an zu schreien. Vor Ekel. Ich mache einen Satz aus dem Bett und hechte mit Mathilda ins Bad. Sie hat sich beruhigt und lässt sich von mir waschen. Der Krawall hat derweil den Großen aus seiner Höhle gelockt. Gemeinsam mit Konstantin inspiziert er das Schlafzimmer. "Igitt! Mathilda hat im Bett eine Schweinerei hinterlassen. Und an der Tür ist auch alles voll."

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Während ich noch mit der Kleinen beschäftigt bin, bitte ich die Jungs schon mal grob die Flecken abzudecken. Blöde Idee. Ein Magen-Darm-Infekt ist so ziemlich das Letzte, was Konstantin gebrauchen kann. Horrorszenarien mit Ketoazidose und Krankenhausaufenthalt schwirren mir durch den Kopf. Ich schiebe die Bilder weg und konzentriere mich stattdessen auf das neue, abendfüllende Programm: Betten abziehen, Matratze reinigen, Fußboden wischen, Teppich schrubben. Alles ist rot. Erdbeerrot.

Den Wunsch, fünf Minuten auf der Couch zu sitzen, hege ich nun nicht mehr. Ich möchte nur noch liegen. Und dann fällt mir ein, dass ich eine leere Schüssel in die Spülmaschine geräumt habe. Sie war heute Nachmittag mit einem halben Kilo Erdbeeren gefüllt gewesen. Erste deutsche Ernte. Sehr aromatisch und wahnsinnig lecker. Ich hatte nur eine probiert. Da konnte sich wohl jemand nicht zurückhalten. "Wenigstens kein Magen-Darm-Infekt", ist mein letzter Gedanke, bevor mich der Schlaf übermannt.

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