Überbein am Handgelenk: Wie geht es weg?
Was ist ein Überbein an der Hand?
Ein Überbein ist eine der häufigsten gutartigen Schwellungen des Weichgewebes an der Hand. Medizinerinnen und Mediziner nennen es auch Ganglion. Es handelt sich dabei um eine mit Flüssigkeit gefüllte Struktur aus Bindegewebe, die zum Beispiel im Bereich einer Sehnenscheide oder eines Gelenks entstehen kann. Betroffenen fällt zum Beispiel ein prall-elastischer rundlicher Knubbel unter der Haut auf. Ein Überbein kann in jedem Alter entstehen – auch bei Kindern. Am häufigsten sind Frauen im Alter zwischen 20 und 50 Jahre betroffen.
Wo entsteht ein Ganglion?
Ein Ganglion kann an vielen Stellen des Körpers auftreten. Die als Überbein bezeichneten entstehen typischerweise am Handgelenk: in circa 70 Prozent der Fälle auf der Seite des Handrückens, in 20 Prozent auf der Seite der Handfläche.
Auch an den Finger können Ganglien entstehen. Entwickeln sie sich bei Gelenken nahe der Handfläche, spricht man von Ringbandganglien. Die sogenannten Mukoidzysten entstehen am Fingerendgelenk oft kurz unter dem Nagel. Letztere kommen gerne bei Patientinnen und Patienten mit Arthrose vor.
Überbeine an der Hand
Warum bekommt man ein Überbein an der Hand?
Wieso sich ein Überbein an der Hand bildet, ist nicht ganz klar. Überlastungen, Verletzungen oder rheumatische Krankheiten sowie Arthrose könnten etwa bei der Entstehung eine Rolle spielen.
Ist ein Ganglion gefährlich?
Ein Ganglion ist eine gutartige Geschwulst und macht häufig keine Beschwerden. Befindet es sich an der Sehne eines Fingers, bewegt sich der Knubbel teilweise mit, wenn man den Finger beugt oder streckt.
Überbeine an der Hand können unterschiedlich groß sein: So klein, dass man sie nicht tasten kann bis hin zu einem Durchmesser von mehr als acht Zentimetern am Handgelenk. Einige stört der Knoten aus ästhetischen Gründen.
Welche Beschwerden kann ein Ganglion verursachen?
Möglich sind Schmerzen, die sich durch Bewegung verschlimmern können. Auch die Beweglichkeit kann ein Ganglion einschränken.
Im Bereich des Handrückens kommt es typischerweise zu Schmerzen, wenn sich der Betroffene mit seiner Hand aufstützt. Drückt das Ganglion auf umgebende Nerven, kann zusätzlich ein Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Schwächegefühl in der Hand auftreten. Eventuell strahlen die Schmerzen auch aus. Ein Ganglion nahe der Nagelfalz kann das Nagelwachstum stören.
Wie stellen Ärztinnen und Ärzte die Diagnose?
Die Diagnose eines Ganglions stellt Ärztin oder Arzt in erster Linie durch die Untersuchung der betroffenen Hand. Eine Ultraschalluntersuchung ermöglicht beispielsweise, die Ausdehnung des Ganglions zu beurteilen und kann Hinweise auf andere Gründe für die Schwellung geben. Reicht das nicht aus, veranlassen Ärztinnen und Ärzte eine Kernspinuntersuchung. Ist die Diagnose trotz aller Untersuchungen nicht eindeutig zu klären, kann auch die Entnahme einer Gewebeprobe angebracht sein.
Was kann man gegen ein Überbein an der Hand tun?
Solange ein Überbein an der Hand keine Beschwerden verursacht, ist es harmlos. Normalerweise ist dann keine Behandlung nötig.
Kann ein Ganglion von selbst verschwinden?
Mit der Zeit kann ein Ganglion seine Größe ändern – also sowohl kleiner als auch größer werden. Bei etwa der Hälfte der betroffenen Menschen bildet sich das Ganglion von selbst zurück. Meist geschieht das innerhalb eines Jahres.
Welche Therapien gibt es?
Bereitet ein Ganglion Beschwerden, können Sie mit Arzt oder Ärztin passende Therapien besprechen. Was sie empfehlen, hängt auch davon ab, wo sich das Überbein gebildet hat.
- Flüssigkeit aus dem Überbein an der Hand saugen (Aspiration): Arzt oder Ärztin stechen bei der sogenannten Aspiration das Ganglion mit einer Hohlnadel an und saugen die Flüssigkeit ab. Allerdings bildet sich bei mehr als der Hälfte der Betroffen das Überbein innerhalb eines Jahres wieder aus.
- Überbein im Handbereich in einer Operation behandeln: Handchirurg oder -chirurgin entnehmen das Ganglion über einen Hautschnitt in einer offenen Operation. Oder sie entfernen bei einer Gelenkspiegelung einen Teil der Wand des Ganglions, damit die Flüssigkeit abfließen kann. Auch nach der chirurgischen Behandlung kann das Ganglion wiederkommen – jedoch seltener als nach einer Aspiration (etwa 10 Prozent).
Wichtiger Hinweis
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.
Quellen:
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