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Alles, was man über Hunde und ihre Haltung wissen muss. Tipps und Infos von Dr. Carolin Specker, Tierärztin in Rheine (Nordrhein-Westfalen):

Was für einen Charakter haben die Tiere?

Hunde sind treue Begleiter und gelten heute oft als Familienmitglied. Die Bindung zwischen Mensch und Tier ist in vielen Fällen eng und emotional. Vom Wesen her unterscheiden sich die Vierbeiner stark, denn es ist durch die Rasse mitbedingt. Schäferhunde gelten als besonders mutig, Labradore als sehr anhänglich und kinderlieb, Border Collies wollen als Hütehunde beschäftigt werden.

Aus Sicht des Vierbeiners bilden Mensch und Hund ein Rudel. Deshalb ist es wichtig, dass der Hund seinen Platz in diesem Sozialverband kennt –
„seinen“ Menschen also als Chef akzeptiert. Das Zusammenleben mit dominanten Hunden kann problematisch werden, sowohl im Kontakt mit anderen Menschen als auch mit Artgenossen. Durch Er­ziehung können Besitzerinnen und Besitzer gegensteuern. Deshalb empfiehlt es sich, eine Hundeschule zu besuchen, am besten im Welpenalter. Aber auch etwas ältere Hunde sind noch lernfähig.

Was fressen sie am liebsten?

Hunde haben sich vom Fleisch- zum Allesfresser entwickelt. Ihre Näpfe sind oft mit Nass- oder Trockenfutter aus Tierfachhandel oder Discounter gefüllt – einem Mix aus Fleisch, Gemüse, Kohlenhydraten und Zusatzstoffen. Fertigfutter, das als Alleinfuttermittel deklariert ist, deckt nach Angaben der Hersteller den kompletten Nährstoffbedarf. In puncto Qualität hat es aber nicht den besten Ruf. Man sollte deshalb genau schauen, was drin ist.

Hunde mit Essensresten zu ernähren ist keine gute Alternative. Sie brauchen zum Beispiel mehr Eiweiß und Mineralstoffe als Menschen. Wer Futterrationen selbst kochen oder barfen will, wendet sich vorab am besten an eine Tierarztpraxis, die auf Ernährungsberatung spezialisiert ist. So lässt sich auch eines der größten Gesundheitsprobleme vermeiden, unter dem Hunde leiden: Übergewicht.

Welche Haltungsform ist für Hunde ideal?

Wer sich einen Hund anschafft, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er viel Zeit in Anspruch nimmt. Neben Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten braucht das Tier ausreichend Bewegung, Erziehung und Kontakt mit Artgenossen. Regelmäßige Spaziergänge bei Wind und Wetter sind ein Muss. Kleinere bis mittelgroße Hunde kann man gut in einer Wohnung halten. Für größere Hunde ist ein Garten optimal. Die Tiere sollten auch immer die Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen. Ihren Ruhe- oder Schlafplatz mit Körbchen oder Hundebett werden sie lieben.

In manchen Bundesländern ist eine Hundehaftpflichtversicherung Pflicht. Sinnvoll ist sie in jedem Fall. Sie sichert vor unüberschaubaren Kosten ab, falls doch einmal etwas passieren sollte.

Für welche Krankheiten sind die Tiere anfällig?

Eines der häufigsten Probleme in der tierärzt­lichen Praxis sind Ohrenentzündungen. Das liegt daran, dass der Gehörgang bei Hunden lang, schmal und gewunden ist. Bakterien, Pilze und Milben vermehren sich darin bei einer Körpertemperatur von 38 bis 39 °C wie im Brutschrank. Eine Otitis externa – so heißt die Ohrenentzündung im Fachjargon – äußert sich durch starken Juckreiz und Schmerzen. Betrof­fene Hunde schütteln häufig den Kopf oder kratzen sich an den Ohren. Regelmäßige Kontrolle und – bei Bedarf – Reinigung der Ohren schaffen Abhilfe.

Auch Verdauungsprobleme kommen häufig vor, etwa Durchfall und Erbrechen. Das kann daran liegen, dass der Hund etwas Unverträg­liches oder zu hastig gefressen hat. Auch Parasiten oder eine Futtermittelallergie können die Ursache sein. Halten die Beschwerden länger als einen Tag an oder ist das Allgemeinbefinden gestört, sollte man die Tierarztpraxis aufsuchen.

Wie lässt sich vorbeugen?

Mindestens einmal pro Jahr sollte man mit seinem Liebling zum Check-up in die tierärztliche Praxis, etwa im Rahmen einer Impfung. So können Erkrankungen frühzeitig erkannt und therapiert werden. Bei jüngeren Tieren lohnt sich unter Umständen eine spezielle Tierkrankenversicherung, die gegen Behandlungs- und/oder Operationskosten absichert. Ansonsten sollten Tierhalterinnen und -halter regelmäßig etwas Geld auf die Seite legen, um für den Fall der Fälle gewappnet zu sein.

Impfungen schützen den Hund vor Infektionserkrankungen wie Staupe, Leptospirose, Parvovirose, Tollwut, Zwingerhusten und Borreliose. Bei Auslandsreisen mit dem Tier ist eine Tollwut-Impfung Pflicht. Zusätzlich sollte der Hund mit Spot-on-Präparaten vor Parasiten geschützt werden. Zecken kommen in Deutschland ab Februar bis in den Spätherbst vor. Die Winzlinge können nicht nur Borre­liose übertragen, gegen die die Impfung abschirmt, sondern unter anderem auch „Hunde-Malaria“ (Babesiose) und FSME.


Quellen: