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Was für einen Charakter haben die Tiere?

Auch wenn sie noch so niedlich aussehen: Meerschweinchen wollen nicht ständig gestreichelt und herumgetragen werden. Meist halten sie dann zwar still. Aber nicht weil sie es genießen, sondern weil sie Angst haben. Besser: sich zu ihnen setzen und sie aus der Hand füttern. Sie merken schnell, dass man nichts Böses will, und lassen sich manchmal streicheln. Es sind aber eher Beobachtungstiere und nur bedingt für Kinder geeignet (ab etwa acht Jahren, unter Aufsicht von Erwachsenen).

Die bewegungsfreudigen Nager freuen sich, wenn man ihnen Erlebnisspielplätze mit Tunneln, Häuschen und Nagematerial baut. Lässt man sie frei im Zimmer he­rum­laufen: Kabel, giftige Zimmerpflanzen etc. wegräumen, Türen schließen, Treppen und ähnliche Sturzfallen absperren, Tiere gut im Auge behalten. Die Palette an Lauten, die Meerschweinchen von sich geben, reicht von hohem Fiepen (Schmerz oder Angst) über leises Glucksen (Zufriedenheit) bis hin zu einem tiefen Gurren. So verständigen sie sich – manchmal stundenlang – mit Artgenossen. Im Schnitt werden sie sechs bis acht Jahre alt, bei optimaler Haltung manchmal auch älter.

Was fressen sie am liebsten?

Viele kleine Portionen über den Tag verteilt sind nicht nur für die Verdauung ideal, sondern auch für die Zähnchen. Weil diese lebenslang nachwachsen, müssen sie sich abreiben. Das geht nur, wenn viel gekaut wird und das Futter die richtige Struktur hat. Den Hauptteil sollte frisches Grün (etwa Löwenzahn) ausmachen. Das lässt sich im Garten oder auf einer ungedüngten, hundekotfreien Wiese sammeln.

Im Winter gibt es Salate und Kräuter, auch Kohl und wenig Gemüse darf man servieren. Heu und frisches Wasser müssen immer bereit stehen. Zudem regelmäßig Vitamin-C-Reiches, zum Beispiel Paprika oder Petersilie, füttern. Ein wenig Obst als Leckerli ist okay, sollte wegen des Zuckergehalts aber die Ausnahme bleiben.

Welche Haltungsform ist ideal?

Niemals allein. Am wohlsten fühlen sich die Nager in einer Gruppe, etwa ein (kastriertes) Männchen und mehrere Weibchen. Will man nur zwei Tiere halten, wählt man am besten zwei kastrierte Böckchen oder ein solches plus ein Weibchen. Ein Kaninchen und ein Meerschweinchen zusammen zu halten, ist übrigens keine gute Idee: Sie können nicht miteinander kommunizieren. Größere Gruppen aus vielen Meerschweinchen und Kaninchen sind aber okay.

Für zwei bis vier Meerschweinchen mindestens mit zwei Quadratmetern rechnen, für jedes weitere Tier 0,5 Quadratmeter zusätzlich. Jedes Tier braucht seinen eigenen Rückzugsort. Wenn es eine wetter- und frostsichere Schutzhütte und genügend Schattenbereiche gibt, kann man die Nager das ganze Jahr über im Garten halten. Die Alternativen: einen Zimmerteil abtrennen oder ein Meerschweinchen-Zimmer einrichten.

Für welche Krankheiten sind die Tiere anfällig?

Nutzen sich die Zähnchen nicht richtig ab, werden sie zu lang, und die Tiere können nicht mehr richtig fressen. Verdauungsprobleme wie Durchfall und Blähungen sind ebenfalls häufig und meist durch eine falsche Fütterung bedingt. Eine solche kann auch Blasen- und Nierensteine fördern. Kratzen sich Meerschweinchen ständig und kahle Stellen entstehen, sind vermutlich Milben oder Pilze am Werk – besser tierärztlich abchecken lassen.

Achtung: Frisst ein Meerschweinchen nicht mehr, ist das ein Notfall, ohne Behand­lung sterben die Tiere schnell. Tipp: auf die ­Bezeichnung Heimtier- oder Kleinsäuger­tierarzt/-ärztin achten. Auf der Homepage der Deutschen Veterinärmedizinischen Ge­sell­schaft finden Sie bundesweit Adressen.

Wie lässt sich vorbeugen?

Kein Trockenfutter geben. Es enthält meist Pellets aus zusammengepresstem Pflanzenmaterial. Sobald es mit dem Speichel in Berührung kommt, fällt es auseinander. Die Tiere schlucken den Brei, sind schnell satt und fressen nicht mehr – folglich nutzen sich die Zähne nicht ab. Überdies enthalten die meisten Fertigfutter zu viel Kalzium. Das Mineral kann sich in den Harnwegen als Grieß oder Steinchen ablagern, zumal die Tiere oft zu wenig trinken. Um aus einer an der Wand aufgehängten Flasche trinken zu können, müssen Meerschweinchen eine unangenehme Haltung einnehmen. Besser ist es, täglich frisches Wasser in einem stabilen, kippsicheren Napf bereitzustellen. Wasserreiches Ge­müse wie Gurke liefert zusätzliche Flüssigkeit. Und: Äste und Zweige als Nagematerial anbieten.

Fachliche Beratung: Dr. Leonie Lumpp. Sie leitet eine Heimtierpraxis in Reutlingen. Sie kümmert sich ausschießlich um Kleinsäuger.

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Quellen: