Warum die Tagespflege oft eine gute Idee ist
Was ist die Tagespflege?
Bei der Tagespflege verbringt ein pflegebedürftiger Mensch tagsüber bis zu acht Stunden in einer Einrichtung. Er wird dort in einer Gruppe betreut. Meist werden verschiedene Aktivitäten angeboten wie Kochen, Gedächtnistraining, Gymnastik oder Spielen. Die Mitarbeiter kümmern sich in der Regel um die Medikamentengabe oder unterstützen beim Toilettengang. Außerdem gibt es dort mehrere Mahlzeiten wie Frühstück oder Mittagessen.
Für viele Angehörige ist das wichtig, um eine Auszeit von der Betreuung zu haben. Manche gehen in der Zeit einem Beruf nach, andere nutzen die Stunden für sich zur Erholung. Die Tagespflege können Sie einen oder mehrere Tage pro Woche in Anspruch nehmen. Am Wochenende ist sie in der Regel geschlossen.
Was kostet die Tagespflege?
Ein Tag in der Tagespflege kostet insgesamt meist 50 bis 90 Euro.
Bei Pflegegrad 1 müssen Sie die Kosten selbst tragen, erst ab Pflegegrad 2 steuert die Pflegekasse Geld dazu bei. Allerdings können Sie auch bei Pflegegrad 1 immerhin den Entlastungsbetrag von 125 Euro im Monat einsetzen (kann angespart werden) und so zumindest einen Teil finanzieren.
Bei Pflegegrad 2, 3, 4 und 5 bekommen Sie von der Pflegekasse ein eigenes Budget für die Tagespflege. Diese Gelder stehen Ihnen pro Monat zu:
Pflegegrad 2: 689 Euro
Pflegegrad 3: 1298 Euro
Pflegegrad 4: 1612 Euro
Pflegegrad 5: 1995 Euro
Je nachdem, welchen Pflegegrad man hat und wie viel Zeit man in der Tagespflege verbringt, kommt man mit dem Budget der Kasse schon sehr weit. Bei den meisten reicht das Geld bei Pflegegrad 3 für vier, fünf Tage pro Woche Aufenthalt in der Tagespflege.
Welche Eigenanteile fallen an?
Selbst bezahlen müssen Sie die Verpflegung – in den meisten Tagespflegen wird gefrühstückt, Mittag gegessen und oft ist nachmittags eine Brotzeit oder Kaffee und Obst mit dabei. Bei manchen Tagespflegen kommen noch die Fahrtkosten dazu, bei anderen Einrichtungen sind die schon inkludiert. Der Eigenanteil ist in jeder Einrichtung anders. In den meisten beläuft er sich auf 20 bis 30 Euro am Tag. Für diese Kosten können Sie den Entlastungsbetrag von 125 Euro im Monat einsetzen.
Wie überzeuge ich jemanden, in die Tagespflege zu gehen?
"Viele Menschen haben Angst vor der Tagespflege – weil das Wort "Pflege" drinsteckt", sagt Michael Wissussek, der selbst eine Tagespflege leitet. Er rät, von einem Tagestreff, einem Begegnungstreff oder einer Seniorengruppe zu sprechen. Zum Beispiel so: "Hör zu, da gibt es einen Seniorentreff, da frühstückt man gemeinsam, liest Zeitung, bastelt, hört Musik. Hättest du nicht Lust, da hinzugehen?" Oft kann man probehalber einen Tag in die Tagespflege gehen. Vielen gefällt es nach kurzer Zeit so gut, dass sie sich darauf freuen.
Tipps für den ersten Besuch in der Tagespflege
Oft hilft es Ihrem Angehörigen, wenn Sie am ersten Tag dabei sind. Nutzen Sie nicht gleich den Fahrdienst, sondern bringen Sie die Person lieber selbst hin und setzen sich beim Frühstück noch dazu. "Verabschieden Sie sich dann und schleichen Sie sich nicht weg", sagt Michael Wissussek. Oft hilft es auch, die Person eine Stunde früher abzuholen als üblich. "Keine Sorge: Die Senioren finden sich in der neuen Welt meistens schnell zurecht, weil sie merken: Ich bin nicht allein."
In den nächsten Tagen können Sie dazu übergehen, den Fahrdienst zu nutzen. Der holt die Person in der früh von zuhause ab und bringt sie nachmittags wieder zurück. Ein Tipp für den Morgen: Manchmal entsteht in der Früh beim Fertigmachen eine Hektik, die gerade unruhige Menschen nervös werden lasst. Lassen Sie sich und Ihren Angehörigen nicht stressen – die Person darf sich auch im Schlafanzug ins Auto setzen. Die Mitarbeiter in der Tagespflege kommen damit zurecht und helfen beim Anziehen, wenn Sie Kleidung zum Wechseln mitgeben.