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Was brauchen Katzen? Das haben wir Dr. Michèle Bergmann gefragt. Sie leitet die Spezialsprechstunde zur Gesundheitsfürsorge für Katzen an der Medizinischen Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Was für einen Charakter haben die Tiere?

Schmusen? Ja, aber nur, wenn ich will! Sonst wird unter Umständen gefaucht und gekratzt. Katzen sind sehr eigenständig. Ein Vorteil: Sie werden schnell stubenrein. Idealerweise haben Katzen Freigang und entscheiden selbst, wann sie ihr Zuhause betreten. Trotzdem brauchen sie Pflege und Fürsorge.

Weil sie Krankheiten oft verbergen, muss man sie gut kennen, um zu merken, wenn etwas nicht stimmt. Das lohnt sich: Katzen zeigen Zuneigung. Etwa indem sie uns schnurrend um die Beine streichen oder uns beim Fernsehen Gesellschaft leisten. Manchmal bringen sie sogar Geschenke mit – auch wenn die uns eher nicht gefallen: eine tote Maus oder einen Vogel. Den Jagdtrieb bekommt man aus Katzen nicht heraus. Wenn man sich viel mit ihnen beschäftigt (beispielsweise ein Spielzeug jagen lässt, das an einer Angel hängt), kann man ihn manchmal etwas eindämmen. Prinzipiell sind die Tiere auch für Kinder geeignet, diese müssen allerdings akzeptieren, wenn die Katze mal keine Lust auf Spielen und Streicheln hat.

Was fressen sie am liebsten?

Fleisch oder Fisch muss sein. Katzen haben einen deutlich höheren Eiweißbedarf als beispielsweise Hunde. Daher – und weil sie weitere Nährstoffe benötigen, die nur in tierischen Futtermitteln vorkommen – ist vegane Ernährung nicht möglich und sogar tierschutzwidrig. Mit einem Alleinfutter gängiger Hersteller fährt man in der Regel gut. Es deckt den Nährstoffbedarf vollständig. Servieren Sie vor allem Nassfutter, Trockenfutter kann Blasensteine, Übergewicht und Nierenprobleme fördern. Frisst die Katze gerne Trockenfutter, achten Sie darauf, dass sie genügend trinkt.

Auch selbst kochen oder Rohfleisch füttern kann eine Option sein. Stimmen Sie sich aber unbedingt mit einer spezialisierten Tierärztin oder einem Tierarzt ab, oft sind Zusätze nötig. Rohes Fleisch kann zudem krank machende Keime enthalten. Katzen knabbern gerne frisches Grün – in der Wohnung sollte es daher ­keine für sie giftigen Pflanzen wie Weihnachtsstern, Lilien oder Narzissen geben.

Welche Haltungsform ist für Katzen ideal?

Freigang ist toll. Aber auch reine Wohnungshaltung ist möglich – und unter Umständen sicherer, etwa wenn man an einer großen Straße wohnt. Dann müssen Frauchen und Herrchen für Beschäftigung sorgen, etwa mit der Katze spielen. Und: Die Wohnung muss genügend Möglichkeiten zum Verstecken und Klettern bieten. Ideal sind Kratz- und Kletterbäume.

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Pflicht: eine Katzentoilette – am besten immer eine mehr, als es Katzen gibt. Zudem brauchen die Stubentiger Schlaf- und Rückzugsorte. Ein gemütliches Plätzchen am Fenster zum Rausschauen ist super. Achten Sie aber darauf, dass dieses nicht offen oder gekippt ist, wenn Sie die Wohnung verlassen. Sonst kann es passieren, dass die Katze wegläuft, hinunterstürzt oder sich verklemmt. Das kann tödlich enden - auch, wenn Katzen nachgesagt wird, sieben Leben zu haben.

Für welche Krankheiten sind Katzen anfällig?

Es gibt viele Erreger, die Katzen befallen können, etwa Katzenschnupfen- und Panleukopenieviren. Die Verbreitung des felinen Immundefizienz-Virus (FIV, verursacht „Katzen- AIDS“) sowie desfelinen Leukämievirus (FeLV) konnte durch Testen, Separieren und Impfen in Deutschland zum Glück relativ gut eingedämmt werden. Damit das so bleibt, ist es wichtig, den Infektionsstatus möglichst jeder Katze zu kennen. Die Tierärztin oder der Tierarzt kann dies über einen Bluttest herausfinden.

Zudem können Katzen Diabetes, Schilddrüsenüberfunk­tion oder eine chronische Nierenerkrankung bekommen. Oft treten diese Erkrankungen im Alter auf. Alarmzeichen: wenn die Katze Gewicht verliert oder viel mehr trinkt.

Wie lässt sich vorbeugen?

Bringen Sie Ihre Katze mindestens einmal im Jahr zur Gesundheits-
vorsorge. Dort wird zum Beispiel der Ernährungszustand beurteilt, Blut untersucht und geklärt, welche Impfungen aufgefrischt werden müssen. Wichtig: Dass eine Katze nicht ins Freie geht, bedeutet nicht, dass sie keine Impfungen und Parasitenprophylaxe braucht! Erreger können über Straßenschuhe in die Wohnung gelangen und die Katze infizieren. Halten Sie nicht zu viele Katzen zusammen. Sonst ist es schwierig, den Bestand virus- und parasitenfrei zu bekommen.

Achten Sie außerdem darauf, dass Ihre Katze nicht zu dick wird. Ideal ist, beim Streichen über den Brustkorb die Rippen zu spüren und von oben die Taille erkennen. Um den Besuch in der tierärztlichen Praxis möglichst stressfrei zu gestalten, sollte die Katze an ihren Transportkorb gewöhnt sein - und ihn mögen. Tipp: Legen Sie Leckerlis, Spielzeug oder die Lieblingsdecke hinein und loben Sie die Katze, wenn sie freiwillig hineingeht. Auch die Untersuchung, vor der viele Katzen Angst haben, lässt sich zu Hause üben: Öffnen Sie das behutsam das Mäulchen, berühren Sie die Nase, schauen Sie in die Ohren

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Quellen:

  • Denis Jiraphan Teich, SCHLITZOHR: Was ist Katzengras? , Deshalb brauchen Katzen Katzengras. Online: https://www.schlitzohr.de/... (Abgerufen am 23.02.2023)
  • Deutscher Tierschutzbund e.V. : Die Haltung von Katzen, Tipps und Infos. In: Online 16.12.2022, 1: 1
  • AniCura Germany Holding GmbH: Katzenschnupfen. Online: https://www.anicura.de/... (Abgerufen am 23.02.2023)
  • ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) Deutschland e.V.: Toxoplasmose, Was KatzenhalterInnen wissen sollten. Online: https://www.esccap.de/... (Abgerufen am 23.02.2023)
  • Georg Thieme Verlag KG: Feline Panleukopenie. In: Kleintier konkret 01.05.2020, 1: 1