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Wer überlegt, sich ein Lastenrad anzuschaffen, sollte an ein paar Dinge denken. Hier erklären eine Expertin und ein Experte, worauf es ankommt. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Passt ein Lastenfahrrad in den eigenen Alltag?

„So ein Lastenrad bringt ordentlich Masse und Volumen mit, das kann man nicht mal eben in den Fahrradkeller tragen“, gibt Laura Ganswindt, Sprecherin des ADFC Bayern e. V., zu bedenken. Daher sollten sich interessierte Familien vorab Gedanken machen, ob sie das Gefährt überhaupt verstauen können, wenn es gerade nicht genutzt wird. „Ideal ist natürlich eine große, abschließbare Garage, auch die Anschaffung einer Fahrradbox kommt infrage, um das Rad vor Regen und Diebstahl zu schützen“, so die Expertin.

Ganz grundsätzliche Fragen, die Sie außerdem klären sollten: Welche Strecken legen wir zurück? Wie viele Kinder in welchem Alter möchten wir transportieren? Ist es uns wichtig, die Kleinen im Blick zu haben, sollte die Transportbox also vor dem Lenker angebracht sein? „Jede Familie hat da ganz individuelle Vorstellungen“, sagt Wolfgang Bund, Fahrradhändler aus dem hessischen Bensheim mit Spezialisierung auf E-Lastenräder. „Man kann keine allgemein­gültigen Empfehlungen geben, aber eine Probefahrt ist ganz wichtig, am besten mit Kindern. Nur dabei merken Familien, welches Modell passt.“

Wie teuer sind Lastenräder?

Ein Schnäppchen ist was anderes: „Hochwertige Lastenräder mit E-Motor können bis zu 7000 Euro kosten“, sagt Wolfgang Bund. Mit Ausstattungs-Extras auch mehr. Unmotorisierte Modelle fallen günstiger aus, die preiswertesten starten bei etwa 1500 Euro. Angebote vom Discounter zahlen sich oft nicht aus, denn teilweise gibt es Probleme mit Ersatzteilen.

Nachhaltiger ist es, auf ein qualitativ hochwertiges Gefährt zu setzen. „Erkundigen Sie sich nach möglichen Finanzierungen, nach Leasing- oder Leih-Angeboten“, rät Ganswindt. „Manche Initiativen bieten auch eine gemeinsame Nutzung für mehrere Familien an.“ Einige Bundesländer gewähren Zuschüsse, wenn man für das Lastenrad auf ein Auto verzichtet. Infos gibt es beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. Nicht vergessen: Lastenräder sollten regelmäßig zur Inspektion, circa alle 1500 Kilometer. Der Service kostet etwa 80 bis 100 Euro – plus etwaiger Reparaturen und Ersatzteile.

Lastenfahrräder in Deutschland

47 000 Lastenräder ohne E-Antrieb wurden 2021 in Deutschland verkauft. 2018 waren es noch rund 20 900.

120 000 Elektro-Lastenräder wurden 2021 in Deutschland verkauft – mehr als drei Mal so viel wie 2018. Da waren es 39 200.

Quelle: Zweirad-Industrieverband e.V.

Wie gestaltet man die Fahrt sicher?

Helm- und Anschnallpflicht bestehen zwar nicht – dennoch empfiehlt es sich unbedingt, Fahrradhelme aufzusetzen und für die Kinder ein richtig eingestelltes Gurtsystem zu nutzen. Passen Sie die Geschwindigkeit in Kurven an, beachten Sie, dass die schweren Räder etwa bei regennasser Fahrbahn ­einen längeren Bremsweg haben.

Wichtig ist, die angegebene Nutzlast nicht zu überschreiten und Lasten gleichmäßig zu verteilen. Zum Thema Diebstahlschutz: „Zwei Stahlschlösser für Vorder- und Hinterrad, an einen Ständer angeschlossen, sind Pflicht“, rät Laura Ganswindt. Der ADFC bietet zusätzlich eine Fahrradcodierung, damit das Rad bei Diebstahl dem Besitzer sicher zugeordnet werden kann.

Welche Vor- und Nachteile haben die verschiedenen Lastenrad-Typen?

Ob es ein Dreirad („Trike“) oder ein verlängertes Zweirad („Long John“) sein soll, ist Geschmackssache. Keine ­Variante ist besser oder schlechter. „Man muss wissen, dass sich Dreiräder mit feststehendem Kastenlenker oft etwas schwieriger lenken, weil man sich nicht in die Kurve legen kann. Und dass Schlaglöcher meist stärker spürbar sind,“ erklärt Wolfgang Bund. Zwar sind auch Dreiräder mit Neigetechnik der beiden Vorderräder im Angebot, diese Fahrweise will aber auch geübt sein, damit man nicht umkippt.

Beim zweirädrigen Long John wiederum empfinden es viele als gewöhnungsbedürftig, dass der Lenker so weit vom Vorderrad entfernt ist und dieses nicht sichtbar ist. Steht die Wahl des Modells fest, geht es um die Details: Wie geräumig ist die Transportbox, können die Kinder leicht ein- und aussteigen? Brauchen wir einen Adapter für die Kinderschale? Was ist mit Regendach und Sonnenschutz plus Gestänge?

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