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„Es ist in Ordnung, traurig zu sein“

Bücher können Kinder gut durch Trauerphasen begleiten, findet Tina Seibert von der Stiftung Lesen. Warum, erklärt sie im Interview.

Auch kleine Kinder erleben manchmal, dass ein geliebter Mensch stirbt. Wie helfen Bücher dabei, das zu verarbeiten?

Tina Seibert: Sie bieten einen kindgerechten Ein­stieg in Gespräche. Kinder sollten da­bei die Chance bekommen, ihre eige­nen Gedanken auszusprechen und ­Fragen zu stellen. Die sind oft sehr konkret: Etwa warum wir sterben oder wie eine Beerdigung abläuft. Die Bücher zeigen: Empfindungen wie Verlust und Schmerz sind normal und es wird mit der Zeit leichter. Es ist in Ordnung, traurig zu sein, aber auch fröhliche Momente im Trauerprozess zu erleben, vielleicht, weil man sich an schöne Momente mit dem Verstorbenen erinnert.

Die Vorstellung darüber, was nach dem Tod kommt, hängt auch vom eigenen Glauben ab. Wie lösen die Bücher das?

Ganz unterschiedlich. In manchen Titeln gibt es die Perspektive einer nicht greifbaren, hoffnungsvollen Station nach dem Tod. Mal wird der Himmel be­nannt oder zum Beispiel im Fall der kleinen Hummel Bommel das Hummel­versum. Im Fokus steht aber meistens die Verarbeitung des Trauergefühls. Hoffnungsmomente durch die Unter­stütz­ung von Freunden und Familie oder trös­tende Erinnerungen an den Verstorbenen sind zen­trale Aspekte.

Was zeichnet ein gutes Kinderbuch über Tod und Trauer aus?

Das lässt sich nicht pauschal sagen. Die Tipps hier zeigen eine breite Pa­lette – von fantasie­voll bis sachlich. Eltern sollten vor dem Lesen prüfen, ob ein Buch der Gefühlswelt und dem Entwicklungsstand des Kindes entspricht. Es kommt nicht nur auf die Alters­angabe an.

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