Hepatitis-C-Antikörper: Nachweis eines Kontakts mit dem Virus
Kurz gesagt:
Die Bestimmung der Hepatitis-C-Antikörper dient dem Nachweis einer Infektion mit Hepatitis-C-Viren. Sie wird zum Beispiel bei unklaren Leberbeschwerden eingesetzt.
Infektionswege bei Hepatitis C
Eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) erfolgt in den allermeisten Fällen parenteral. Das bedeutet, dass das Virus nicht über den Verdauungstrakt aufgenommen wird, sondern auf andere Weise in den Blutkreislauf eines Menschen gelangt.
Das kann auf verschiedenen Wegen geschehen: In etwa der Hälfte der Fälle in Deutschland ist Drogenkonsum mit gebrauchten Nadeln und sonstigen Utensilien verantwortlich für die Übertragung des Hepatitis-C-Virus.
Denkbar ist auch eine Virenübertragung beim Piercing, Ohrlochstechen, Tätowieren oder Akupunktieren – sofern dabei nicht auf Hygiene geachtet und unsterile Nadeln verwendet werden. Selbst bei einer Bluttransfusion oder dem Einsatz von anderen Blutprodukten ist eine Infektion nicht ganz ausgeschlossen. Allerdings gibt es hierzulande strenge Kontrollen und Vorgaben, sodass Experten dieses Risiko mittlerweile als gering einschätzen. Ein gewisses Infektionsrisiko besteht außerdem bei Tätigkeiten im medizinischen Bereich, beispielsweise durch eine Nadelstichverletzung.
Auch eine Übertragung durch ungeschützten Geschlechtsverkehr und von der infizierten Schwangeren auf das Kind kann vorkommen. Diese Wege gehören aber ebenfalls zu den selteneren Ursachen.
Verlauf einer Hepatitis-C-Infektion
Die akute Infektion verläuft oft ohne Symptome oder mit unspezifischen Beschwerden wie Abgeschlagenheit und Druckgefühl im rechten Oberbauch. Das Auftreten einer Gelbsucht (Ikterus) ist im akuten Stadium eher selten (nur etwa 25 Prozent der Fälle). Ein chronischer Verlauf ist mit 75 Prozent sehr häufig. Er kann in eine Leberverhärtung (Zirrhose) oder in Leberkrebs münden. Eine Schutzimpfung gibt es bisher nicht.
Wann bestimmt der Arzt Hepatitis-C-Antikörper?
Leidet ein Patient zum Beispiel an einer Leberentzündung oder einer chronischen Lebererkrankung unklaren Ursprungs, kann der Arzt das Blut unter anderem auf sogenannte Hepatitis-C-Antikörper untersuchen.
Diese Antikörper sind Abwehrstoffe, die der Körper im Kampf gegen das Hepatitis-C-Virus produziert. Sie sind also ein Hinweis, dass der Körper bereits Kontakt mit dem Krankheitserreger hatte.
Auch wenn keine Krankheitszeichen erkennbar sind, kann die Untersuchung sinnvoll sein. Zum Beispiel, wenn ein besonderes Risiko für eine Infektion besteht, etwa bei drogenabhängigen Patienten, wenn häufig Blutprodukte verabreicht werden müssen oder mussten oder wenn beispielsweise der Sexualpartner an chronischer Hepatitis C erkrankt ist. Der Labortest dient dann quasi zur Früherkennung.
Wie weist man eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus nach?
Zunächst werden die Antikörper (Anti-HCV) mit Hilfe eines sogenannten ELISA-Tests (Enzyme-linked Immuno-sorbent Assay) im Blutserum nachgewiesen.
Das gelingt allerdings erst sechs bis sieben Wochen, manchmal auch erst einige Monate nach Erkrankungsbeginn.
Ist dieser erste Test auffällig ("positiv"), wird das Ergebnis durch einen zweiten Test mit einer anderen Methode bestätigt. Das soll falsch positive Ergebnisse vermeiden.
Wenn sich Antikörper im Blut finden, sagt das zunächst nur aus, dass irgendwann eine Infektion stattgefunden hat. Wann diese Infektion erfolgte, ob sie noch aktiv ist und ob die Krankheit der betroffenen Person ansteckend ist, kann damit nicht beantwortet werden. Dafür ist ein direkter Virusnachweis notwendig. Er kann durch spezielle molekularbiologische Verfahren wie eine Polymerasekettenreaktion (PCR) erfolgen. Bei dieser Methode wird das Erbmaterial des Virus, die sogenannte RNA, vervielfältigt und damit besser nachweisbar.
Bei Verdacht auf eine akute HCV-Infektion zum Beispiel wird dieser Test durchgeführt, um das Virus direkt nachzuweisen. Hat der Arzt eine chronische HCV-Infektion festgestellt, sind regelmäßige Verlaufskontrollen angezeigt. Die Erkrankung gilt als ausgeheilt, wenn bei drei Untersuchungen im Abstand von jeweils drei Monaten keine Virus-RNA nachgewiesen wird und das Immunsystem nicht durch Krankheit oder Medikamente geschwächt ist.
Fachlich geprüft von Prof. Dr. rer. nat. Udo Reischl, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Universitätsklinikum Regensburg (UKR)
Wichtig: Die Referenzwerte sowie die ermittelten Werte können sich von Labor zu Labor stark unterscheiden. Weiterhin gibt es unter Umständen starke tageszeitliche und (saisonale) jahreszeitliche Schwankungen ohne Krankheitswert. Bevor Sie sich durch abweichende Ergebnisse verunsichern lassen, bitten Sie daher Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, Ihnen Ihre persönlichen Daten zu erklären. Einzelne Laborwerte alleine sind zudem meistens nicht aussagekräftig. Oft müssen sie im Zusammenhang mit anderen Werten und im zeitlichen Verlauf beurteilt werden.