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Der erste Schritt bei Vergiftungen

Verständigen Sie beim Verdacht auf eine Vergiftung sofort den Rettungsdienst (112)! Genaue Informationen erhalten Sie zudem bei einem der deutschen Giftnotrufe. Schildern Sie, was passiert ist. Sie bekommen sofort Anweisungen, was Sie tun müssen.

Das möchte der Giftnotruf wissen

  • Wer ist betroffen? Kind? Erwachsener?
  • Wie alt ist der Betroffene?
  • Wie viel wiegt er (ungefähr)?
  • Wann wurde das Gift vermutlich eingenommen?
  • Was wurde eingenommen? Gefragt wird zum Beispiel nach der Bezeichnung des Mittels, Hersteller, Dosis, Name der Pflanze.
  • Wie viel wurde eingenommen?
  • Wie geht es dem Patienten? (Muss er beispielsweise husten oder erbrechen, ist er benommen?)
  • Ihre Telefonnummer für einen eventuellen Rückruf.

Falls Sie aufgefordert werden, mit dem Patienten ins Krankenhaus zu fahren, nehmen Sie das Gift nach Möglichkeit mit (zum Beispiel die Schachtel, den Behälter, Pflanzenblätter oder ähnliches).

Was Sie noch bei Vergiftungen tun können

Ist der Patient bewusstlos, atmet aber noch, bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage und kontrollieren Sie die Atmung. Sollte die Atmung aussetzen, müssen Sie bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen.

Alarmieren Sie den Rettungsdienst!

Die europaweit einheitliche Notrufnummer 112 ist von allen Fest- und Mobilfunknetzen gebührenfrei zu erreichen. Auch bei einem fremden Handy, welches über eine PIN gesperrt ist, kann die Notrufnummer angerufen werden.

Das gilt es zu beachten

  • Auf keinen Fall sollten Sie den Patienten eigenmächtig zum Erbrechen bringen. Wenn er eine ätzende Substanz eingenommen hat, kann die Speiseröhre geschädigt werden. Außerdem könnte Erbrochenes in Luftröhre und Lunge geraten.
  • Auch Kohlepräparate sollten Sie nur nach Rücksprache mit dem Arzt oder dem Giftnotruf geben. Eventuell ist bei einer Vergiftung eine endoskopische Untersuchung erforderlich. Hat der Patient Kohle genommen, ist diese Untersuchung womöglich stark erschwert.
  • Keine Milch trinken lassen. Milch beschleunigt in vielen Fällen die Giftaufnahme aus dem Darm.
  • Zum Eigenschutz sind manchmal Handschuhe und Atemschutzmaske erforderlich (z.B. bei Vergiftungen mit bestimmten Insektiziden).

Vergiftungsunfälle vermeiden

Vor allem Kinder probieren gerne alles aus, was sie erreichen können. Nicht selten vergiften sie sich so zum Beispiel mit Haushaltsreinigern, Pflanzen oder Medikamenten. Vorsichtsmaßnahmen verhindern Schlimmes. Dazu gehören folgende Tipps:

  • Gefährliche Substanzen nie in Reichweite von Kindern aufbewahren
  • Arzneimittel immer in verschlossener Hausapotheke lagern
  • Niemals mögliche Giftsubstanzen in der Nähe von Lebensmitteln platzieren.

So erreichen Sie die Giftnotrufzentralen

Berlin Giftnotruf der Charité - Universitätsmedizin Berlin Telefon: 030 / 19240

Bonn Informationszentrale gegen Vergiftungen Nordrhein-Westfalen / Giftzentrale Bonn Zentrum für Kinderheilkunde, Universitätsklinikum Bonn Telefon: 0228 / 19240

Erfurt Gemeinsames Giftinformationszentrum der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Telefon: 0361 / 730730

Freiburg Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg Universitätsklinikum Freiburg Telefon: 0761 / 19240

Göttingen Giftinformationszentrum-Nord der Länder Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein Telefon: 0551 / 19240

Homburg/Saar Informations- und Behandlungszentrum für Vergiftungen Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes Telefon: 06841 / 19240

Mainz Giftinformationszentrum der Länder Rheinland-Pfalz und Hessen Klinische Toxikologie, Universitätsmedizin Mainz Telefon: 06131 / 19240

München Giftnotruf München Abteilung für Klinische Toxikologie Klinikum rechts der Isar - Technische Universität München Telefon: 089 / 19240

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