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Oma, Opa, Eltern? Nicht immer sind es Familienangehörige, die zuhause gepflegt werden. Die Familie von Michaela Brawisch-Resch nahm den Leihopa zu sich, nachdem dieser eine Hirnblutung erlitten hatte.

Ich pflege...

… unseren Leihopa. Zu ihm haben wir eine besondere Beziehung: Früher hat er sich um unsere beiden Kinder gekümmert und ist oft als Babysitter eingesprungen. So konnten mein Mann und ich normal arbeiten gehen. Das erste Wort der Kinder war nicht Mama, nicht Papa, sondern Oki.

Vor acht Jahren hatte er eine Hirnblutung. Für uns war es selbstverständlich, dass wir ihn zu uns nach Hause nehmen. Er war so dankbar! Nie lästig, nie grantig. Wir kannten ihn fast 30 Jahre. Man konnte sich toll mit ihm unterhalten. Er entdeckte sogar das Tablet für sich, um auf YouTube Videos zu schauen.

Wenn ich bei den Behörden mit einer Frage anrief, sagte ich immer: Ich bin die mit dem Leihopa – dann wussten die sofort Bescheid! Leider ist er vor Kurzem verstorben. Die letzten Wochen konnte er daheimbleiben. Das war auch für uns als Familie wichtig.

Das strengte mich an

Natürlich hat es auch mal gekracht, wenn Jung und Alt zusammenwohnen. Aber das hätte ich bei der Pflege meiner Mutter genauso gehabt. Dadurch, dass der Oki so „pflegeleicht“ war, hat alles gut funktioniert. Wäre er böse geworden, hätte sich der Charakter verändert, weiß ich nicht, ob ich das geschafft hätte. So haben wir keine Minute bereut.

Das gab mir Kraft

Wir hatten eine wunderbare, lustige Zeit. Zehn Minuten, bevor er für immer eingeschlafen ist, hat er noch gelacht. Meine Kinder haben immer gesagt: Ich hätte gern, dass meine eigenen Kinder den Oki noch kennenlernen. Das ist in Erfüllung gegangen: Er kannte fünf Generationen unserer Familie. Es war total lieb, wenn ihn die sechsjährige Emilia mit dem Rollstuhl durch die Gegend fuhr oder ihm zu Trinken brachte.

Mein Tipp für andere

Nehmt euch Zeit für die alten Menschen! Sie haben tolle Geschichten zu erzählen, wenn man sich zu ihnen setzt – und zuhört.

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