Angehörige pflegen: „Mein Mann war immer dankbar“
Ich pflegte meinen Mann. Gerhard war immer sportlich, lebte gesund. Eines Abends war seine eine Gesichtshälfte plötzlich schlaff. Ein Blutgefäß in seinem Gehirn war geplatzt. Fortan war mein Mann schwerst pflegebedürftig und an den Rollstuhl gebunden. Er konnte nicht sprechen, verstand aber alles. Wir wohnten in einer Erdgeschosswohnung, das war unser Glück. Durch mobile Rampen konnte er alle Schwellen überwinden.
Das fiel mir schwer: Die Pflege eines Menschen rund um die Uhr ist eine große Herausforderung und erfordert viel Organisation. Als Apothekerin bildete ich PTAs aus. Mein Arbeitgeber ermöglichte mir eine Halbtagsstelle. Für die Zeiten, in denen ich in der Schule war, engagierte ich Pflegekräfte auf Minijob-Basis.
Das gab ich anderen weiter: Meine praktische Pflegeerfahrung floss auch in die PTA-Ausbildung ein. Für Ältere, die keine dicken Kapseln oder Tabletten schlucken können, eignen sich Tropfen oder Granulate als Arzneiform oft besser. Bei Inkontinenz kam häufig die Frage: Wem empfehle ich Einlagen, wem Pants? Auch der Umgang mit demenziell veränderten Menschen war mir ein wichtiges Anliegen.
Das gab mir Kraft: Die Schwestern des ambulanten Pflegedienstes, unsere Hausärztin, die Physio- und Ergotherapeuten und die Logopädin waren eine große Unterstützung. Doch vor allem war mein Mann ein sehr dankbarer Patient. Sein Charakter hatte sich durch die Krankheit nicht verändert. Er nahm mich oft in den noch gesunden Arm und drückte mich liebevoll.
Mein Tipp für andere: Suchen Sie sich Entlastung, von Anfang an. Besonders anfangs werden Ihnen viele Menschen ihre Hilfe anbieten. Nehmen Sie sie an! Ein gutes Netzwerk hilft über so manche Hürde. Nutzen Sie auch die Beratungsangebote, etwa in Pflegestützpunkten oder in Selbsthilfegruppen.