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In den überfluteten Regionen in Süddeutschland ist teilweise auch die Wasser- und Abwasserversorgung vom Hochwasser betroffen. Was heißt das für den Alltag der Menschen vor Ort? Warum das Trinkwasser in manchen Gebieten jetzt leicht nach Chlor riechen könnte, wann Sie Trinkwasser abkochen sollten und wo Sie dazu Informationen finden, lesen Sie hier.

Sollte man in Hochwassergebiete das Trinkwasser abkochen?

Wenn das örtliche Gesundheitsamt keine Empfehlung ausgesprochen hat, das Leitungswasser abzukochen, können Sie es weiter trinken. Womöglich geben die Versorgungsunternehmen in manchen Regionen, in denen die Versorgung beeinträchtigt ist, Chlor ins Trinkwasser, zum Beispiel um Krankheitserreger abzutöten und das Wasser wieder trinkbar zu machen. In einzelnen Landkreisen oder Gemeinden reicht diese Chlorung nicht aus oder ist aus technischen Gründen nicht möglich. In diesen Fällen ist es notwendig, dass Sie Trinkwasser abkochen. Das heißt, dass das Wasser drei Minuten lang sprudeln muss.

Informationen darüber, ob das Wasser abgekocht werden sollte, erhalten Sie in der Nina-Warn-App, über den lokalen Rundfunk, die Zeitung oder online. Wo Internet und Strom nicht mehr funktionieren, erfolgen die Warnungen über Handzettel oder Lausprecherdurchsagen. Auch auf der Internetseite der Kommune oder des Landratsamtes bekommen Sie Informationen zur Lage vor Ort.

Für welche Verwendungszwecke muss man Wasser abkochen?

Sie müssen nur Wasser abkochen, wenn das örtliche Gesundheitsamt das Abkochen empfiehlt. Wenn das der Fall ist, sollten Sie Trinkwasser auch zum Zähneputzen, zum Waschen von Obst oder Gemüse oder zum Kochen erst mal drei Minuten lang zum Sprudeln bringen. Für Spülmaschine und Waschmaschine reicht das im Gerät erwärmte Wasser zur Desinfizierung aus.

Kann man Obst und Gemüse essen, das mit Hochwasser in Kontakt kam?

Das Umweltbundesamt empfiehlt, das betroffene Obst und Gemüse vor dem Essen gründlich mit Trinkwasser zu waschen oder – besser noch – Gemüse vor dem Verzehr zu kochen. Besondere Vorsicht ist bei Lebensmitteln vom Feld geboten.

Informationen zum Hochwasser

Aktuelle Informationen zu Niederschlägen, Starkregenereignissen und Warnungen erhalten Sie beim Deutschen Wetterdienst (DWD), dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und beim länderübergreifenden Hochwasserportal.

Wie gefährlich ist ein Chlorzusatz im Leitungswasser?

In Deutschland wird das Trinkwasser nicht routinemäßig mit Chlor desinfiziert. Während eines Hochwassers und danach kann das Trinkwasser aber leicht nach Chlor riechen. Die Wasserversorger nutzen Chlor zur vorsorglichen Desinfektion. So können Keime abgetötet werden für den Fall, dass die Anlagen zur Wassergewinnung beziehungsweise -aufbereitung durch das Hochwasser in Mitleidenschaft gezogen wurden. Eine kleine Konzentration von Chlor kommt auch bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern an. Das Umweltbundesamt stuft das zugesetzte Chlor aber als unbedenklich ein. In der Desinfektion gilt: So wenig wie möglich, so viel wie nötig.

Sollte man Wasser sparen, um die Abwasserwege etwas zu entlasten?

Das hängt von der Situation in den einzelnen Kommunen ab, weiß Stefan Homilius, Leiter des Wasserwirtschaftsamts München. „In Kommunen, in denen die Kläranlage überlastet ist, entlastet das Wassersparen die örtliche Kläranlage.“ Ein Sprecher des Umweltbundesamtes teilt auf Anfrage der Apotheken Umschau mit: „Uns liegen keine Informationen darüber vor, inwiefern durch Wassersparmaßnahmen hier eine nennenswerte Entlastung erfolgen kann.“ Auf der Internetseite der Gemeinde oder des Landratsamtes sowie in der lokalen Berichterstattung erfährt man, ob die örtliche Kläranlage überlastet und damit unter Umständen Wassersparen angesagt ist.

Was ist bei den Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser zu beachten?

Achten Sie bei Aufräumarbeiten darauf, sich zu schützen. Sie können beispielsweise Arbeitskleidung oder Schutzhandschuhe aus Kunststoff tragen. Waschen Sie die Kleidung nach der Benutzung gründlich. Wenn sich Schimmel breit gemacht hat, sind zusätzliche Schutzmaßnahmen erforderlich: Tragen Sie wenn möglich eine Atemschutzmaske, um sich vor den Schimmelsporen zu schützen. Auch eine Schutzbrille ist hilfreich. Wenn Sie von Schimmel befallene Gegenstände transportieren, achten Sie auf geschlossene Türen zu anderen Räumen.


Quellen: