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Am Donnerstag ist World Refill Day. Der Tag soll auf die Plastikverschmutzung in der Welt aufmerksam machen: Nutzerinnen und Nutzer sollen Plastik sparen und dafür statt Einweg- lieber Mehrwegverpackungen verwenden – zum Beispiel für Getränke.

Denn tatsächlich ist hier der Anteil an Einwegplastik hoch. Allein in Deutschland werden pro Stunde zwei Millionen Einweg-Plastikflaschen verbraucht, schreibt die Deutsche Umwelthilfe.

Zumindest bei sprudelfreiem Wasser kann jeder seinen Plastikverbrauch reduzieren: Denn das Leitungswasser in Deutschland ist streng kontrolliert und im Grunde überall gut trinkbar. Wir erklären, ob Leitungswasser genauso gesund ist wie Mineralwasser aus der Flasche, wie viel CO2 Sie mit Wasser aus dem Hahn sparen können – und, wie viel Wasser ein Mensch täglich trinken sollte.

Wie gut ist das Leitungswasser in Deutschland?

Das Trinkwasser in Deutschland wird stets überwacht und geprüft. Seine Qualität wird durch die Trinkwasserverordnung geregelt. Dort steht: „Trinkwasser muss so beschaffen sein, dass durch seinen Genuss oder Gebrauch eine Schädigung der menschlichen Gesundheit insbesondere durch Krankheitserreger nicht zu besorgen ist. Es muss rein und genusstauglich sein.“

Auch das Umweltbundesamt schreibt auf seiner Website: „In Deutschland steht Leitungswasser in der Regel in sehr guter Qualität zur Verfügung, aus Abfallvermeidungs- und Umweltgesichtspunkten ist daher das Leitungswasser einem abgefüllten Wasser vorzuziehen.“

Kann Leitungswasser auch ungesund sein?

Leitungswasser sollten Sie nicht trinken, wenn es Blei enthält. Vor allem Schwangere, Säuglinge oder Kinder bis zum sechsten Lebensjahr sollten so ein Wasser vermeiden. Davor warnt auch das Umweltbundesamt. Blei kann im Leitungswasser enthalten sein, wenn im Gebäude Bleirohre verbaut sind. Das kann bei manchen Gebäuden der Fall sein, die vor 1973 gebaut wurden. Im Zweifel fragen Sie Ihren Vermieter oder Ihre Hausverwaltung, ob in Ihrem Haus noch Bleileitungen verbaut sind.

Ein anderes, häufig genanntes Problem ist Nitrat im Wasser. Im Körper kann der Stoff zu Nitrit umgewandelt werden. Zumindest in Tierversuchen stellten Forschende eine krebserregende Wirkung fest. Nitrat kann aus der Düngung in der Landwirtschaft ins Grundwasser gelangen. Im Trinkwasser gilt laut der Trinkwasserverordnung ein Grenzwert von 50 Milligram pro Liter. Das Umweltbundesamt gibt bei Nitrat im Trinkwasser aber Entwarnung. Auf ihrer Website schreibt die Behörde: „Trinkwasser ist das bestüberwachte Lebensmittel. Seine Qualität ist durchweg sehr gut bis gut. Das gilt auch für die praktisch flächendeckende Einhaltung des Grenzwertes für Nitrat.“

Wenn Sie mehr über die Qualität Ihres Trinkwassers erfahren möchten, können Sie sich auf der Website Ihres örtlichen Wasserversorgers informieren oder bei ihm Daten anfragen.

Sollte ich das Wasser nach einem Urlaub laufen lassen?

Wenn Sie für längere Zeit den Wasserhahn nicht geöffnet haben, zum Beispiel nach einem Urlaub, sollten Sie das Wasser einige Minuten laufen lassen. Das raten Expertinnen und Experten. Denn wenn das Wasser zu lange steht, können Metalle, Schadstoffe oder Legionellen ins Wasser übergehen.

Ist Leitungswasser gesünder als Mineralwasser?

Mineralwasser kann eine gute Quelle für Mineralien wie Magnesium oder Kalzium sein. Das sagt Dr. Jens Neumann, Facharzt für Innere Medizin und Balneologie, in einem Beitrag des SWR. Er weist aber auch darauf hin, dass man sich bei einer guten und gesundheitsbewussten Ernährung über die Nahrung mit diesen Stoffen versorgen kann.

Allerdings können auch im Leitungswasser Minerale enthalten sein. Viele Menschen wüssten das aber nicht, erklärt der Experte im SWR. Er spricht von einem „Image-Problem“: „Im Leitungswasser heißen die Mineralien Kalk – im Mineralwasser sind es die guten Mineralien. Aber das ist genau das gleiche – das sind Ionen, also geladene Teilchen, die im Wasser natürlicherweise vorkommen.“

Auch Leitungswasser enthält also Mineralien, darunter zum Beispiel Natrium, Kalzium oder Magnesium. Die Menge der Mineralien kann je nach Region variieren. Den Großteil der Mineralstoffe und weitere Nährstoffe nehmen die Menschen jedoch sowieso über andere Lebensmittel auf. Diese enthalten in aller Regel genug, um den Bedarf des Körpers zu decken.

Wie ist die Umweltbilanz von Trinkwasser?

Leitungswasser ist außerdem deutlich billiger und auch naturschonender, weil es nicht abgefüllt, verpackt und transportiert werden muss. Die Klimabelastung durch Mineralwasser ist in Deutschland bis zu 600 Mal höher als bei Leitungswasser, wie die Verbraucherzentrale berichtet. Die Belastung entsteht unter anderem durch die Verpackung und den Transportweg.

Wie viel Wasser sollte ich täglich trinken?

Im Schnitt sollten gesunde Menschen 1,5 bis zwei Liter täglich trinken. Menschen mit fortgeschrittener Nierenschwäche oder Herzinsuffizienz benötigen vielleicht andere Tagesmengen. Ob jemand ausreichend trinkt, zeigt sich am Urin: Je heller, desto ausgeglichener ist die Wasserbilanz. Mehr zur richtigen Trinkmenge lesen Sie hier.

Kann Trinkwasser unterschiedlich schmecken?

Je nach Region kann Trinkwasser tatsächlich anders schmecken. Der Geschmack des Trinkwassers hängt dabei unter anderem von den Mineralien ab, die darin enthalten sein können.