Blutspende: Was Sie wissen sollten
Das Blutspende-Barometer
Bundesweit werden täglich rund 15.000 Vollblutspenden benötigt. Laut dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) benötigen 80 Prozent der Menschen in Deutschland einmal in ihrem Leben eine Blutspende. Die Blutgruppen, die am meisten gebraucht werden, sind auch die, die in der Bevölkerung am häufigsten auftreten: Das sind die Blutgruppen A Rhesus positiv mit 37 Prozent und Null Rhesus positiv mit 35 Prozent. Eine besondere Stellung haben Spender mit der Blutgruppe Null und dem Rhesusfaktor negativ: Sie gelten als Universalspender, da ihr Blut mit den anderen Blutgruppen kompatibel ist und somit in Notfällen bei allen Transfusionen eingesetzt werden kann. Notwendig sind grundsätzlich aber Spenden aller Blutgruppen, da es von den seltenen Gruppen auch weniger Spender gibt.
Welche Blutgruppen gerade dringend gebraucht werden, zeigt zum Beispiel das DRK für Baden-Würtemberg und Hessen in einem Barometer hier an.
Wo kann ich Blut spenden?
Hauptsächlich wird in Deutschland die Blutversorgung durch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) organisiert. Es deckt rund 70 Prozent des Bedarfs an Blutspenden ab. Die sechs regional tätigen Blutspendedienste des DRK organisieren Blutspendetermine und stellen Blutpräparate für Krankenhäuser und Praxen in ihrer Region her. Über den nächsten Termin in der Nähe können Interessierte sich hier informieren:
- über die Smartphone-App "DRK-Blutspende"
- online auf der Seite des DRK
- unter der bundesweit gültigen Rufnummer 0800 / 11 949 11 (kostenfrei aus dem deutschen Festnetz)
- in der lokalen Presse werden die Termine auch häufig angekündigt
Den größten Teil der restlichen Prozent der Blutversorgung in Deutschland sichern die staatlich-kommunalen und universitären Blutspendedienste (StKB). Die über 100 Einrichtungen der StKB sind sowohl örtlich als auch organisatorisch in öffentlich-rechtliche Krankenhäuser integriert. Spendezentren und -termine dieser Einrichtungen sind auf der Homepage des StKB zu finden. Schließlich gibt es noch die unabhängigen, privaten Blutspendedienste.
Voraussetzungen für eine Blutspende
Der Schutz des Spenders und des Empfängers stehen bei Bluttransfusionen im Vordergrund. Dies stellen die Blutspendedienste sicher. Das deutsche Transfusionsgesetz (TFG), das durch Richtlinien der Bundesärztekammer ergänzt wird, macht daher eine Reihe von Vorgaben zum Schutz von Spender und Empfänger. So wird sicher definiert, wer Blut spenden kann und wer nicht. Der Blutspendedienst des Bayrischen Roten Kreuzes bietet einen Online-Check an, die wichtigsten Einschränkungen finden Sie bei blutspende.de und hier im Überblick:
Die wichtigsten Voraussetzungen zur Blutspende im Überblick
Wie läuft eine Blutspende ab?
Vor der Spende:
Ärzte empfehlen, vor einer Blutspende auf Sport zu verzichten und ausreichend zu trinken. Auch sollte man vor dem Termin etwas essen, fettreiches Essen allerdings meiden. Eine Blutspende dauert mit Anmeldung, Gespräch, Kontrollen, Entnahme und Ruhephase danach rund 60 Minuten. Also genügend Zeit einplanen!
Im Blutspendezentrum ist der erste Schritt die Anmeldung. Die persönlichen Daten werden überprüft und einen Lichtbildausweis muss vorgelegt werden. Dauerspender sollten außerdem ihren Blutspendeausweis zu jedem Termin mitbringen. Im nächsten Schritt folgt das Ausfüllen eines Fragebogens zum Gesundheitszustand, damit der Arzt prüfen kann, ob die jeweilige Person spendentauglich ist. Dieser Bogen beinhaltet beispielsweise Fragen in Bezug auf Medikamente, Reiseaufenthalte oder Impfungen (siehe auch Voraussetzungen für die Blutspende). Des Weiteren klärt der Arzt den Spender über mögliche Risiken der Blutspende auf, wie beispielsweise Schwindel, ein möglicher blauer Fleck oder selten auftretende Nervenverletzungen an der Einstichstelle. Nach der Aufklärung muss der Spender der Blutentnahme zustimmen und unterschreiben.
Dann folgen einige Kontrollen: Zum einen checkt der Arzt Werte wie Puls, Temperatur und Blutdruck, prüft Kreislauffunktionen und bespricht den ausgefüllten Fragebogen. Zum anderen wird der Hämoglobinwert (kurz: Hb-Wert) bestimmt. Ist der Hämoglobinwert zu niedrig, fehlen dem Körper möglicherweise wichtige Eisenreserven zur Neubildung von roten Blutkörperchen, und die Person wird an diesem Tag nicht zur Spende zugelassen. Hb-Werte sollten bei Männern mindestens bei 13,5 Gramm pro Deziliter (g/dl) liegen, bei Frauen mindestens bei 12,5 g/dl.
Während der Spende:
Die Blutentnahme selbst dauert rund zehn Minuten. Nach einer Hautdesinfektion werden mit sterilen Einmal-Nadeln rund 500 Milliliter Blut entnommen, die in ein steriles, geschlossenes Beutelsystem fließen. Währendessen kann der Spender je nach Angebot zum Beispiel lesen oder fernsehen.
Nach der Spende:
Nach der Blutentnahme bietet der vertrauliche Selbstausschluss dem Spender bei Zweifeln noch die Möglichkeit, die Freigabe seiner Spende zu stoppen. Untersucht wird das Blut dennoch.
Unter Aufsicht sollte der Spender sich nun zwischen 20 und 30 Minuten ausruhen. In vielen Blutspendezentren wird ein kleiner Imbiss angeboten, um sich zu stärken.
Erstspender bekommen innerhalb von zwei bis drei Wochen nach der Spende ihren Unfallhilfe- und Blutspenderpass per Post zugeschickt.
Wie oft kann ich spenden?
Männer dürfen sechs Mal im Jahr Blut spenden, Frauen nur vier Mal. "Das liegt daran, dass Frauen während ihrer Monatsblutung regelmäßig Blut und Eisen verlieren. Der Körper kann verlorene Blutmengen zwar schnell nachproduzieren, allerdings benötigt er länger, um die Eisenvorräte wieder aufzustocken", erklärt Professor Robert Zimmermann, leitender Oberarzt der Transfusionsmedizinischen und Hämostaseologischen Abteilung am Universitätsklinikum Erlangen. Zwischen zwei Vollblutspenden müssen sowohl Frauen als auch Männer einen Abstand von mindestens acht Wochen einhalten, um dem Körper genügend Zeit zur Nachbildung zu geben.
Bekommt man für eine Blutspende Geld?
Nach dem deutschen Transfusionsgesetz soll eine Blutspende in erster Linie unentgeltlich erfolgen. Verboten ist eine Aufwandsentschädigung allerdings nicht. Wenn Blutspendedienste eine Entschädigung anbieten, sollen sie sich laut Gesetz am Aufwand orientieren, den ein Spender hat. Darunter fallen zum Beispiel Fahrtkosten zur Blutspendezentrale oder Parkkosten. Das DRK zahlt Spendern keine Aufwandsentschädigung. Bei einigen Blutspendediensten wird regelmäßigen Spendern aber ein kostenloser Gesundheitscheck angeboten. Außerdem gilt eine Blutspende bei einigen Krankenkassen als Präventionsmaßnahme, da der Spender und sein Blut untersucht werden. Diese Maßnahme kann dann im Rahmen des Bonusprogramms angerechnet werden. Bei staatlich-kommunalen Einrichtungen sowie privaten Blutspendediensten bekommt der Spender in der Regel eine pauschale Aufwandsentschädigung – die Höhe variiert je nach Aufwand.
Blut- und Plasmaspende: Was ist der Unterschied?
Wer von einer Blutspende spricht, meint damit in den meisten Fällen die Vollblutspende. Der Spender stellt in diesem Fall alle Blutbestandteile zur Verfügung:
- Erythrozyten (rote Blutkörperchen)
- Leukozyten (weiße Blutkörperchen)
- Thrombozyten (Blutplättchen)
- Blutplasma
Dazu fallen zwei weitere Spendearten unter den allgemeinen Begriff der Blutspende: die Plasma- und die Thrombozytenspende.
Bei der Plasmaspende läuft das entnommene Blut des Spenders durch ein spezielles Gerät, welches das Plasma (der flüssige Anteil des Blutes) von den Blutzellen trennt. Die restlichen Blutbestandteile fließen zurück in den Körper des Spenders. Eine Plasma-Spende dauert mit 30 bis 45 Minuten vergleichsweise länger als eine Vollblutspende und ist bis zu 60 mal im Jahr möglich. Der Mindestabstand beträgt drei Tage.
Ähnlich läuft die Thrombozytenspende ab: Hier wird dem Blut ebenfalls nur ein Bestandteil – in dem Fall die Blutplättchen (Thrombozyten) – entnommen. Die Voraussetzungen für eine Plasma- oder Thrombozytenspende sowie der Ablauf unterscheiden sich von einer Vollblutspende.
Gibt es gesundheitliche Vor- oder Nachteile?
Bei einer Blutspende werden rund 500 Milliliter Blut abgenommen. Diesen Verlust kann ein gesunder Körper ohne Probleme innerhalb einiger Tage wieder ausgleichen. Um das verlorene Eisen wieder aufzunehmen, benötigt der Körper mehr Zeit. Regelmäßige Blutspender sollten darauf achten, ihren Eisenvorrat durch eine ausgewogene Ernährung wieder aufzufüllen. Gute Eisenlieferanten sind beispielsweise:
- Fleisch
- Spinat
- Haferflocken
- Nüsse
Wenn der Arzt einen Eisenmangel feststellt, lässt sich dieser oft auch mit Eisentabletten beheben. Besteht ein solcher Mangel, darf zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht gespendet werden.
Leichte Nebenwirkungen nach der Spende
"Nach der Blutspende kann der Kreislauf etwas geschwächt sein, was aber nicht besorgniserregend ist", sagt Zimmermann. Aus dem Grund wird Blutspendern empfohlen, sich eine kurze Ruhepause zu gönnen, bevor sie sich in ihren gewohnten Alltag stürzen. Nach der Pause hat sich der Kreislauf wieder stabilisiert. Hauptsächlich treten Kreislaufprobleme bei Erstspendern, jungen und leichtgewichtigen Menschen auf. Auch ein möglicher Bluterguss an der Einstichstelle der Blutabnahme ist nicht besorgniserregend.
Was passiert nach der Spende mit dem Blut?
Der Beutel mit dem Blut wird anonymisiert weitergegeben. Das bedeutet, dass auf dem Beutel kein Name zu finden ist, sondern nur eine Zahlenkombination. Diese ist im EDV-System des Blutspendedienstes mit dem Namen des Spenders verknüpft, kann aber nur von den Mitarbeitern unter Einhaltung des Datenschutzes – und das auch nur im Bedarfsfall – eingesehen werden. Die Blutspendedienste sind gesetzlich dazu verpflichtet, zu jeder Spende die betreffende Person identifizieren zu können und dies über einen gewissen Zeitraum hinweg. Ein Austausch zwischen den verschiedenen Blutspendediensten findet nicht statt. "Aus dem Grund ist es sinnvoll, stets bei derselben Einrichtung Blut zu spenden", sagt Zimmermann.
Innerhalb von 24 Stunden nach der Spende wird das Blut zentrifugiert und in seine Bestandteile aufgeteilt. Daraus werden bis zu drei verschiedene Fertigprodukte hergestellt:
- ein Erythrozytenkonzentrat
- ein Thrombozytenkonzentrat
- und gefrorenes Frischplasma
Gleichzeitig wird das Blut im Labor untersucht. Die Blutgruppe des Spenders wird ermittelt, und das Blut wird auf Infektionen wie Hepatitis B und C, HIV und Syphilis untersucht.
Sollte dem Labor etwas auffallen, würde der Spender darüber informiert und das gespendete Blut wird nicht freigegeben.
Wenn alles in Ordnung ist, werden die drei Fertigprodukte unterschiedlich aufbewahrt, bis sie benötigt werden. Plasma, das nicht direkt für Transfusionen gebraucht wird, geben die Blutspendedienste an die Pharmaindustrie ab. Letztere stellt daraus Präparate für Patienten her, die unter Störungen der Blutgerinnung leiden. Erythrozytenkonzentrate werden bei zwei bis sechs Grad Celsius in speziellen Kühlschränken gelagert und sind fünf bis sieben Wochen lang haltbar.
Thrombozytenkonzentrate sind sehr empfindlich und müssen ständig bei 20 bis 24 Grad Celsius in speziellen Schüttelschränken aufbewahrt werden. Diese Schränke sorgen dafür, dass die Flüssigkeit im Beutel stets in Bewegung bleibt und die Thrombozyten nicht verklumpen. Thrombozytenkonzentrate müssen spätestens am vierten Tag nach der Spende transfundiert werden. Wenn sie bis dahin nicht verwendet wurden, werden sie entsorgt. Das Plasma wird eingefroren, ebenfalls in speziellen Gefrierschränken gelagert und hält etwa zwei Jahre.
Eine große Menge an Blutprodukten wird für die Behandlung von Krebspatienten eingesetzt, die teils über längere Zeiträume hinweg kontinuierlich solche Präparate benötigen. Als nächstgrößere Gruppe folgen Menschen mit Herz-, Magen- und Darmerkrankungen. Außerdem wird das gespendete Blut bei Unfallverletzungen, Blutarmut, Geburtskomplikationen und Erkrankungen der Leber, Nieren, Knochen und Gelenke benötigt.