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Wie wirkt Lorazepam?

Das Betäubungsmittel wirkt angstlösend, beruhigend, schlaffördernd und muskelentspannend. Wegen seiner krampflösenden Eigenschaften wird es bei ununterbrochenen epileptischen Anfällen (Status epilepticus) als Infusion gegeben.

Wechsel- und Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen hängen meist direkt mit der erwünschten dämpfenden Wirkung zusammen. Müdigkeit, Schläfrigkeit und Benommenheit sind sehr häufig. Dadurch ist auch die Gefahr für Stürze erhöht. Auch Verwirrtheit, Muskelschwäche, Schwindel oder Depressionen treten bei mehr als jeder und jedem hundersten Behandelten auf.

Paradox reagieren – also gegenteilig zu dem beabsichtigten Effekt des Wirkstoffs – können vor allem Kinder, Ältere und Menschen mit neurologischen Erkrankungen. Sie werden aufgeregt und unruhig, eventuell auch aggressiv, und können Schlafstörungen haben. Lorazepam beeinflusst die Reaktionsfähigkeit. Autofahren ist daher vor ­allem zu Beginn der Behandlung unmöglich. Medikamente, die beruhigend und dämpfend wirken, sollten in der Regel nicht kombiniert werden, da sich deren Wirkung und Nebenwirkung gegenseitig verstärken. Das ist zum Beispiel der Fall bei starken Schmerzmitteln (Opioiden), Mitteln gegen psychische Erkrankungen oder Arzneien gegen Allergien. Das Gleiche gilt für Alkohol. Daher vermeiden!

Wussten Sie, dass...

... vorübergehende Amnesie nach der Einnahme von Lorazepam auftreten kann? Es kommt vor, dass Betroffene dann auch Dinge tun oder sagen, die sie normalerweise nicht machen oder äußern würden. Sie erinnern sich anschließend nicht daran. Je höher die Dosierung, desto mehr steigt das Risiko für diese Amnesie.

Das Wichtigste auf einen Blick

Die Gefahr von Abhängigkeit besteht bereits bei täglicher Einnahme der verschriebenen Dosis über wenige Wochen. Daher nimmt man das Präparat im Regelfall nur etwa zwei bis vier Wochen ein. Danach erfolgt eine sorgfältige Abwägung des Nutzens gegen das Risiko der Abhängigkeit.

Schwangerschaft: Es gibt besser geeignete Alternativen. Ist eine Umstellung nicht möglich, werden Mutter und Kind sorgfältig gynäkologisch überwacht, um auf Probleme schnell reagieren zu können. Stillzeit: Ob der Säugling gestillt werden kann, hängt von der Einnahmedauer und der Dosis ab. Sollten Sie stillen wollen, reden Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.


Therapie nie abrupt beenden, das kann zu vorübergehenden Absetzerscheinungen führen, etwa Unruhe oder Angst. Einnahme schrittweise verringern. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt erstellt mit Ihnen einen Plan.

Baldrian: Inhaltsstoffe des sogenannten echten Baldrians werden für pflanzliche Arzneimittel genutzt.

Baldrian: Schlaffördernd und beruhigend

Präparate mit der Heilpflanze Baldrian kommen traditionell bei leichter Anspannung und Stress sowie damit verbundenen Schlafproblemen zum Einsatz. Mehr zu Wirkung und Nebenwirkungen. zum Artikel


Quellen:

  • Klein S: Lorazepam. Gelbe Liste: https://www.gelbe-liste.de/... (Abgerufen am 13.03.2023)
  • Geisslinger G, Menzel S, Gudermann T et al. : Benzodiazepine. In: Mutschler Arzneimittelwirkungen 01.01.2020, 11: 226-230