Angst: - Therapie und Selbsthilfe
Krankhafte Ängste: Medizinische und psychotherapeutische Therapien
Ob Ihre Ängste Ausdruck einer Angststörung oder einer anderen psychischen Problematik sind oder ob eine körperliche Erkrankung dafür verantwortlich ist, wird der Hausarzt in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Fachärzten klären.
Für manche Menschen, die unter starken Angstgefühlen leiden, ist es kein leichter Schritt, sich einzugestehen, dass seelische Ungleichgewichte für ihre Beschwerden verantwortlich sein könnten. Zu groß erscheint der private wie gesellschaftliche Druck, stets ein perfektes Lebensbild zu liefern. Die Betroffenen scheuen sich, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Doch gerade wer bereit ist, eine mögliche psychische Erkrankung anzunehmen und sich die nötige Unterstützung zu holen, zeigt, dass er verantwortungsbewusst mit sich und seinem Leben umgehen kann.
Für die Therapie von Angststörungen, Depressionen und weiteren psychischen Erkrankungen sind als Fachärzte Psychotherapeuten und Psychiater zuständig. Je nach Schweregrad der Erkrankung gibt es unterschiedliche Therapiewege. Bei Angststörungen haben sich verhaltenstherapeutische Konzepte als wirksam erwiesen, manchmal in Verbindung mit Medikamenten (siehe Kapitel "Angststörungen" in diesem Beitrag). Entspannungsverfahren begleiten vielfach die Therapien. Sport und körperliche Aktivität stellen oft zusätzlich hilfreiche Instrumente dar, um im Alltag ängstliche Anspannungen abzubauen.
Sind die Ängste in tiefen Lebenskrisen begründet, etwa durch eine Krankheit, Trennung oder Trauerphase, kann sich ebenfalls psychotherapeutische Unterstützung als sinnvoll erweisen. Zusätzlich hilft ein aktiver Lebensstil mit viel körperlicher Bewegung, Spannungen zu lösen und eine positive innere Haltung zu stärken.
Mögliche körperliche Erkrankungen zeichnen sich immer durch andere Leitsymptome aus. Angst kann jedoch bei einigen Krankheiten, etwa Herzleiden oder Atemwegsstörungen, ein häufiges Begleitsymptom sein. Körperliche Krankheiten lassen sich mit einer gezielten Diagnose feststellen und dann entsprechend behandeln. Mit der Therapie legen sich meist auch die Angstgefühle (siehe dazu Kapitel "Körperliche Krankheiten"). Bei manchen Krankheitsbildern kann es hilfreich sein, die ärztliche Behandlung zusätzlich zu unterstützen, sei es durch Entspannungstechniken, Stressmanagement oder eine Psychotherapie. Damit wird es leichter, seelische Belastungen etwa durch eine Herz- oder Atemwegserkrankung besser zu meistern.
Was Sie selbst gegen die Angst tun können
- Der erste wesentliche Schritt: Nehmen Sie Ihre Empfindungen ernst. Versuchen Sie zu erkennen, inwieweit die Angstgefühle Ihren Alltag und den Ihrer Mitmenschen beeinträchtigen. Holen Sie sich ärztlichen Rat und Hilfe, wenn die Furcht beginnt, Sie mehr und mehr zu beherrschen.
- Trainingsprogramme wahrnehmen: Beziehen sich die Ängste auf eine umschriebene Situation wie Fliegen, Zahnarztbesuche oder Prüfungen, helfen oft verhaltenstherapeutische Programme und Entspannungstechniken, die Angst erfolgreich zu überwinden. Diese Verfahren wirken auch bei leichteren Ängsten, die sich etwa in häufigem Besorgtsein oder allgemein ängstlicher Grundhaltung äußern können. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.
- Konflikte aufarbeiten: Konfliktberatung in Form einer Einzel-, Paar- oder Gruppentherapie ist dazu geeignet, zwischenmenschliche Probleme aufzudecken und zu lösen. So ist es möglich, belastende Auseinandersetzungen und Ängste, die sich auf den Partner, die Kinder, Angehörige oder Freunde beziehen, in den Griff zu bekommen.
- Gezielt entspannen: Angeleitete Entspannungsmethoden können Bestandteil einer Angsttherapie sein. Infrage kommen vor allem progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder Biofeedback. Mit Biofeedback können Sie bestimmte Körperfunktionen mit Hilfe eines elektronischen Geräts wahrnehmen und dann willentlich beeinflussen, zum Beispiel Muskelverspannungen lockern.
- Stress abbauen: Es gibt spezielle Methoden, um Überlastungen zu verringern. Stressmanagement hilft Ihnen unter anderem, alltägliche Aufgaben einzuteilen, sicherer zu bewältigen und wenn nötig, immer wieder einmal loszulassen. Dadurch senkt sich häufig die ängstliche Dauerspannung. Psychotherapeutische Praxen, Gesundheitszentren oder Volkshochschulen bieten Kurse zum Stressmanagement an.
- Gesund leben: Ein ausgewogener Lebensstil fördert grundsätzlich Heilungsprozesse, ob es sich nun um körperliche oder seelische Probleme handelt. Wer lernt, gesund zu genießen, verbessert sein Energiepotential. Sich regelmäßig körperlich bewegen und in angepasstem Rahmen Sport treiben tut der Durchblutung gut und stärkt die Körperfunktionen. Für die Psyche und gerade auch bei Ängsten und Depressionen bedeutet Bewegung einen positiven Motor, der die Selbstheilungskräfte ankurbelt.