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Alzheimer, Parkonson-Demenz, frontotemporale Demenz – es gibt verschiedene Demenzformen. Vergleichsweise selten ist die frontotemporale Demenz. Doch was ist das überhaupt?

Nur ungefähr drei bis neun Prozent [1]aller Demenzfälle sind laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. durch die frontotemporale Demenz bedingt. Im Vergleich: Etwa 60 bis 70 Prozent der Menschen mit Demenz leiden unter Alzheimer.

Unter dem Begriff frontotemporale Demenz oder frontotemporale lobäre Degeneration (früher auch: Morbus Pick) werden oft mehrere Erkankungsformen zusammengefasst, zu denen die eigentliche frontotemporale Demenz zählt.

Vor allem Stirn- und Schläfenlappen betroffen

Gemeinsames Merkmal dieser Demenzformen ist, dass vor allem Nervenzellen im Gehirn zugrunde gehen, die im vorderen Bereich – auch als Stirnhirn oder Frontallappen bezeichnet – oder im Schläfenbereich liegen (Temporallappen). Das Stirnhirn ist unter anderem für das Verhalten und die Persönlichkeit wichtig. Der Temporallappen spielt eine wesentliche Rolle für die Sprache und ihr Verständnis.

Sprach- und verhaltensbetonte Verlaufsformen

Auch, wenn die Krankheitsanzeichen von Fall zu Fall sehr unterschiedlich sein können, zeigen sich bei frontotemporalen Demenzformen daher typischerweise oft folgende Symptome:

Bei der sprachbetonten Verlaufsform, bei der vorwiegend der Schläfenlappen betroffen ist, finden erkrankte Personen etwa nicht mehr die richtigen Wörter und Bezeichnungen, zum Beispiel für Gegenstände. Auch das Sprachverständnis kann gestört sein, so dass etwa Aufforderungen nicht mehr befolgt werden können. Der Fachbegriff für solche Probleme lautet Aphasie.

Bei der verhaltensbetonte Form, bei der mehr der Stirnlappen betroffen ist, verändert sich das Verhalten und die Persönlichkeit der erkrankten Menschen. Sie können etwa antriebs- oder distanzlos werden, durch Aggressivität oder Taktlosigkeit auffallen oder das Interesse an bisher geliebten Freizeitaktivtiäten verlieren. Manche vernachlässigen auch die Körperhygiene. Gang- und Bewegungsstörungen ähnlich wie bei einer Parkinsonkrankheit, können auftreten. Bei beiden Verlaufsformen kann mit der Zeit auch das Gedächtnis betroffen sein, es kann zum Verlust von alltäglichen Fähigkeiten und am Ende zur Pflegebedürftigkeit kommen.

Früher Beginn im Vergleich zu anderen Demenzen

Die Erkrankung beginnt für eine Demenz recht früh: Das durchschnittliches Alter beim Auftreten von Symptomen liegt zwischen 50 und 60 Jahren. Die Spannweite ist aber sehr hoch: Manche Menschen erkranken bereits mit 20 daran, andere erst mit über 80. Frauen und Männer scheinen etwa gleichhäufig von frontotemporaler Demenz betroffen zu sein. Etwa 10 bis 15 Prozent der Erkrankungen sind laut dem deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. [2]genetisch bedingt.

Eine Heilung oder ursächliche Behandlung gibt es bisher nicht. Die Symptome lassen sich allerdings durch Medikamente und nicht-medikamentöse Therapieansätze wie aktivierende Maßnahmen lindern. Dass den betroffenen Menschen häufig die Krankheitseinsicht fehlt, ist für die Angehörigen oft eine zustätzliche Belastung.


Quellen: