Was Kindern bei Schnupfen hilft
Woher kommt bloß der ganze Schleim?
An manchen Tagen scheinen Kindernasen unendliche Mengen Schleim zu produzieren. Wie viel genau, ist weitgehend unerforscht. Gesunde Erwachsene produzieren nach Schätzungen etwa einen Liter Schleim täglich. Und das hat seinen Sinn: Das Sekret befeuchtet die Atemluft und fängt Staub ab. Bei Infekten entsteht oft noch mehr Schleim. Dann transportiert er Abwehrstoffe in die Nase und schwemmt Erreger aus. Deshalb ist Schnupfen eigentlich etwas Gutes. Praktischer Nebeneffekt: „Infekte der oberen Atemwege trainieren das Immunsystem“, so Jakob Maske, Kinder- und Jugendarzt in Berlin und Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland.
Und wie kommt der Rotz raus?
Trotzdem nervt eine verstopfte Nase ganz schön. Könnte man den Rotz doch irgendwie absaugen! Das haben sich findige Menschen auch gedacht und Geräte entwickelt, die genau das tun. Einige davon kann man sogar auf den Staubsauger montieren. Was martialisch wirkt, funktioniert in der Praxis recht gut – vorausgesetzt das Kind macht mit. Kinderarzt Maske steht den Absaugern trotzdem eher skeptisch gegenüber. „Auf Dauer reizt der starke Sog die Nasenschleimhaut, man sollte damit eher vorsichtig umgehen“, sagt er.
Also doch lieber Nase putzen! Die meisten Kinder sind allerdings erst ab etwa drei Jahren in der Lage, sich zu schnäuzen. Bis dahin können Eltern mit Wattepads oder weichen Taschentüchern versuchen, die Nase vorsichtig zu reinigen. „Ist das Sekret zäh oder verkrustet, helfen Kochsalz- oder Meerwasser-Nasentropfen dabei, es zu verflüssigen“, sagt Susann Vinzens, Apothekerin aus Jena.
Welche Arzneimittel helfen?
Eine Inhalation mit Kochsalzlösung kann dazu beitragen, den Schleim etwas zu verflüssigen. Unbedingt mit Verneblern inhalieren: Nur so werden die Bestandteile der Salzlösung so klein zerstäubt, dass sie die Atemwege erreichen. Und: „Auf keinen Fall über der Schüssel mit Wasserdampf, die Verbrühungsgefahr ist zu groß“, warnt Apothekerin Vinzens.
Ist die Nase vom Putzen wund und gereizt, beruhigt eine pflegende Nasensalbe aus der Apotheke. Tut sich das schniefende Baby mit Trinken oder Einschlafen schwer, helfen abschwellende Nasentropfen in altersgerechter Dosierung. „Sie sollten möglichst selten und nur über einen kurzen Zeitraum gegeben werden“, sagt Jakob Maske.
Was bringt noch Erleichterung?
Ein Handtuch am Kopfende unter der Matratze sorgt dafür, dass der Oberkörper erhöht liegt – das Sekret fließt leichter über den Rachen ab. Eine Schale Wasser auf der Heizung befeuchtet die Luft und schützt die Schleimhäute vorm Austrocknen. Ist das Kind nur leicht erkältet und hat kein hohes Fieber, tut ein Spaziergang an der frischen Luft gut. Ansonsten: viel trinken, das Kleine warm halten und möglichst viel schlafen.
Wann sollten Kinder zum Arzt?
„In den ersten acht Lebenswochen gilt: Lieber auch einen Schnupfen abklären lassen“, sagt Kinderarzt Maske. Bei Fieber gehören Säuglinge in den ersten drei Lebensmonaten immer sofort zur Kinderärztin oder zum Kinderarzt. Bei älteren Babys bis zum ersten Geburtstag gilt: Kommt Fieber zum Schnupfen hinzu, sollten sie spätestens am nächsten Tag untersucht werden.