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Gerade noch geschafft: Bitte entschuldigen Sie, ich war spät dran und bin deswegen aus der Puste.

Nichts zu entschuldigen. Aber: Kann es sein, dass ich in Ihren Atemzügen ein leichtes Pfeifen höre? Leiden Sie vielleicht an allergischem Schnupfen?

Woher wissen Sie das? Ich habe ein Problem mit Hausstaub.

Dachte ich’s mir doch. Passen Sie bloß auf: So wie sich das anhört, könnte es sein, dass wir uns in Zukunft öfter wiedersehen, als Ihnen lieb ist.

Beim Staubsaugen tränen mir schon mal die Augen. Aber
Asthma? Das hatte ich noch nie.

Offenbar haben Sie es nur noch nicht gemerkt. Lassen Sie mich das mal kurz erklären: Bei allergischem Schnupfen kommt es zu einer Entzündung, vor allem an den Nasenschleimhäuten. Sie müssen niesen, die Augen tränen. Diese Entzündung kann aber tiefer rutschen, in die feinen Verästelungen Ihrer Lunge. Man spricht auch vom Etagenwechsel. Wenn das passiert, dauert es oft nicht mehr lange – und Sie bekommen schwer Luft.

Eine schreckliche Vorstellung. Aber warum passiert das?

Darüber hat man lange gerätselt. So dachte der berühmte antike Arzt Galen, dass Körpersäfte vom Hirn in die Lunge laufen und sie verstopfen. Aber Asthma entsteht ein bisschen anders: Sie müssen sich die Ästchen, in die sich Ihre Luftröhre verzweigt, als Röhren vorstellen, umgeben von Muskeln. Wenn die Schleimhaut ständig entzündet ist, wird diese leicht reizbar. Und die Bronchien, die durch die Entzündung ohnehin verengt sind, verkrampfen.

Zum Glück gibt es im Notfall ja Sie! Aber was hat man davor gemacht?

Eine frühe Therapie gegen Asthma halten Sie gerade in Ihren Händen.

Das ist nur eine Tasse Kaffee. Ich bin heute Morgen in der Eile nicht dazu gekommen.

Genau, Kaffee! Und zwar besonders starken. Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckte man, dass der Trank aus der dunklen Bohne gegen die Atemnot hilft. Zumindest ein wenig. Genauso übrigens wie schwarzer Tee. Grund ist der Wirkstoff Theophyllin, in den Koffein im Körper teils umgewandelt wird. Er weitet die Bronchien.

Und wie wirken Sie?

Sie kennen doch das Hormon Adrenalin. Es fließt vermehrt durch Ihre Adern, wenn Sie Angst oder Stress haben. Der Körper bereitet sich dann darauf vor, dass Sie kämpfen oder weglaufen müssen. Und dazu brauchen Sie vor allem eins: jede Menge Luft! Deshalb weitet Adrenalin unter anderem die Bronchien. Und ich funktioniere ähnlich. Was leider dazu geführt hat, dass mich manchmal Menschen verwenden, die gar nicht krank sind.

Warum denn das? Wenn man gesund ist, bekommt man doch genug Luft.

Aber aus der Puste kommen Sie trotzdem. Mit meiner Hilfe passiert das nicht so schnell. Es ist daher schon mal vorgekommen, dass man mich bei Profisportlern gefunden hat, ohne dass sie Asthma hatten. Manch einer erfand dann eine kreative Ausrede. Ein Radprofi sagte, das Spray gehöre seinem asthmakranken Hund.

Ein Hund mit Asthma? Jetzt halten Sie mal die Luft an!

Lachen Sie nicht! Auch Haustiere können an Allergien und Asthma erkranken. Hunde, Katzen, häufig auch Pferde sind betroffen. Auch bei ihnen verordnet die Tierärztin oder der Tierarzt schon mal ein Spray. Einige meiner Kollegen wirken dabei nicht nur im Notfall wie ich. Sie enthalten zum Beispiel Kortison und beugen Asthma-anfällen vor, bei Tieren wie Menschen. Um Asthma gut zu behandeln, brauchen Sie nämlich einen langen Atem.