Paxlovid: Richtige Einnahme ist wichtig

Zur Einnahmedosis gehören neben einer weißen Tablette mit dem Wirkstoff Ritonavir auch zwei rosafarbene Tabletten mit dem Wirkstoff Nirmatrelvir.
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Seit Februar 2022 ist es in Deutschland zur Covid-19-Behandlung zugelassen, seit August dürfen es Hausärztinnen und Hausärzte direkt an Erkrankte abgeben: Das Medikament Paxlovid (Nirmatrelvir/Ritonavir) soll schwere Verläufe verhindern und Krankenhausaufenthalte vermeiden.
Vorgesehen ist es für Covid-19-Erkrankte, die besonders gefährdet sind, einen schweren Verlauf zu erleiden, aber noch keinen zusätzlichen Sauerstoff benötigen. Dazu zählen etwa ältere Menschen und Vorerkrankte. Allerdings schränken zahlreiche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten den Einsatz von Nirmatrelvir/Ritonavir stark ein.
Erhöhtes Risiko für Medikationsfehler
Hinzu kommt: Damit das Medikament überhaupt wirken kann, ist neben einem frühzeitigen Behandlungsstart – innerhalb der ersten fünf Tage nach Symptombeginn – auch die korrekte Einnahme von Nirmatrelvir/Ritonavir entscheidend. Dass es dabei jedoch immer wieder zu Fehlern kommt, darauf weist die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) in der Dezemberausgabe (2022) ihrer Zeitschrift „Arzneiverordnung in der Praxis“ hin.
Demnach sind der AkdÄ zwei Fälle inkorrekter Einnahme mit Paxlovid gemeldet worden. In der Europäischen Datenbank für gemeldete Nebenwirkungen gingen bis Mitte November rund 200 solcher Meldungen ein. Auch in den USA kam es offenbar bereits zu Medikationsfehlern, heißt es in einer Notfallgenehmigung der Food and Drug Administration (FDA). Vor allem das Einnahmeschema und die Packungs-Beschriftung sorgten für Verwirrung. Im August 2022 wurde dort daher eine Änderung der Produktinformation und das Versenden eines Rote-Hand-Briefes veranlasst.
Auch die AkdÄ führt Medikationsfehler vor allem auf das komplexe Einnahmeschema von Nirmatrelvir/Ritonavir mit je drei einzelnen Tabletten morgens und abends zurück. Zudem begünstige die Unterteilung in Morgen- und Abenddosis eine Fehldosierung, sobald eine Einnahme vergessen werde. Hier gelte die Acht-Stunden-Frist, um eine vergessene Dosis nachzuholen. Sind also weniger als acht Stunden seit dem Zeitpunkt der vergessenen Einnahme vergangen, kann man die Dosis noch nachholen und anschießend die Einnahme wie gewohnt fortsetzen. Sind es bereits mehr als acht Stunden, wird die vergessene Dosis ausgelassen und die nächste zur gewohnten Zeit eingenommen.
Gebrauchsinformationen auf Deutsch aushändigen lassen
Nicht irritieren lassen sollten sich Patientinnen und Patienten übrigens von der Kennzeichnung auf dem Blister und Umkarton: Denn der Wirkstoff Nirmatrelvir wird dort gar nicht namentlich erwähnt. Stattdessen wird er als Code (PF-07321332) angegeben, während der Wirkstoff Ritonavir als solcher bezeichnet wird.
Für manche ebenfalls verwirrend: Die Verpackungen in Deutschland sind teilweise noch auf Englisch beschriftet. Patientinnen und Patienten bekommen aber von Ärztinnen und Ärzten sowie in Apotheken eine deutschsprachige Gebrauchsinformation ausgehändigt. Diese kann ebenfalls auf der Homepage des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte heruntergeladen werden.