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Mädchen leiden laut einer Untersuchung der Krankenkasse DAK Gesundheit psychisch deutlich stärker unter der Corona-Pandemie als Jungen. So seien bei Depressionen die Behandlungszahlen von 15- bis 17-jährigen Mädchen im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2018 um 18 Prozent gestiegen, teilte die Kasse am Dienstag in Hamburg mit. Bei den 10- bis 14-Jährigen waren es den Angaben zufolge sogar 23 Prozent.

Bei Jungen hingegen sank die Depressions-Neuerkrankungsrate bei den 10- bis 14-Jährigen um 17 Prozent und bei den 15- bis 17-Jährigen um 15 Prozent. Ein ähnliches Bild zeige sich bei Essstörungen und Angststörungen: Während bei Mädchen die Behandlungszahlen deutlich zunahmen, sanken sie bei Jungen.

Abrechnungsdaten von 782.000 Kindern und Jugendlichen untersucht

Für den Kinder- und Jugendreport untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Analyseunternehmens Vandage und der Universität Bielefeld den Angaben zufolge Abrechnungsdaten von rund 782 000 Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit versichert sind. Untersucht worden seien die Jahre 2018 bis 2021. In die Studie flossen laut DAK allein 2021 rund 3,3 Millionen Arztbesuche, 3,3 Millionen Arzneimittelverschreibungen und 88 000 Krankenhausaufenthalte ein.

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Auch Essstörungen häufiger medikamentös behandelt

Mit der steigenden Zahl neu an einer Depression erkrankter Teenager-Mädchen erhöhte sich auch die Verschreibung von Medikamenten massiv. So stieg der Anteil der 15- bis 17-jährigen Mädchen mit einer Antidepressiva-Behandlung nach DAK-Angaben 2021 um 65 Prozent im Vergleich zu 2019. Auch im Falle der medikamentösen Behandlung von Essstörungen und Angststörungen seien die Zahlen 2021 massiv um 75 beziehungsweise 19 Prozent nach oben gegangen.

„Die neuen Daten zeigen bei Depressionen, Ängsten und Essstörungen eine dramatische Entwicklung“, sagte der Vorstandschef der DAK-Gesundheit, Andreas Storm. Die betroffenen Kinder, Jugendlichen und ihre Eltern dürften mit den Problemen nicht alleingelassen werden. Wichtig sei auch, dass die Schulen im nächsten Corona-Winter ebenso offen blieben wie haltgebende Alltagsstrukturen wie Sportvereine und Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit.

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