Covid-19: Werden wir uns immer wieder anstecken?
In Deutschland werden Infektionen mit den Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 immer häufiger. Ob diese Entwicklung auch für dreifach Geimpfte, die bereits mit BA.1 infiziert waren, zu einer erneuten Ansteckung führen könnte, hat eine Studie untersucht. Sie ist Anfang des Monats in der Fachzeitschrift „Science Immunology“ erschienen.
Das Ergebnis: Eine Durchbruchinfektion nach zwei- oder dreifacher Impfung schützt leider kaum zusätzlich vor einer Infektion mit den neuen Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5. Der Grund dafür liegt in der sogenannten Immunflucht. Darunter versteht man eine Veränderung eines Krankheitserregers. Sie führt dazu, dass das Immunsystem ihn weniger gut erkennen und auch die vorhandenen Antikörper ihn schlechter abwehren können.
Immer wieder Zweitinfektionen mit Omikron
Im Fall der Omikron-Varianten bedeutet das: Die Oberflächen der Spike-Proteine von BA.4 und BA.5 unterscheiden sich von jener der BA.1-Variante. Vermutlich binden daher die durch Impfungen und Infektion mit BA.1 vorhandenen Antikörper weniger gut an diese veränderte Oberfläche. Eine Reinfektion kann deshalb nicht so gut verhindert werden.
Prof. Ulrike Protzer ist Direktorin des Instituts für Virologie am Helmholtz Zentrum München und Leiterin des Instituts für Virologie der Technischen Universität München und hält dieses Ergebnis für wissenschaftlich erwartbar. Es spiegele die bisherige klinische Erfahrung wider, dass es immer wieder zu Zweitinfektionen mit einer Omikron-Variante kommen kann.
Die obenstehende Tabelle zeigt die verschiedenen Varianten des Coronavirus, die seit März 2020 in Deutschland vorherrschend waren:
- SARS-CoV-2 Wildtyp: dominant seit Beginn der Pandemie bis 28.02.2021
- Alpha: dominant vom 01.03.2021 bis 20.06.2021
- Delta: dominant vom 21.06.21 bis 26.12.21
- Omikron BA.1: dominant vom 27.12.21 bis 27.02.22
- Omikron BA.2: dominant vom 28.02.22 bis 05.06.22
- Omikron BA.5: dominant vom 06.06.22 bis 19.06.22