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Kurz zusammengefasst

Scheidenpilz ist eine häufige Infektion im Intimbereich, die Vulva und Vagina betrifft. Ursächlich ist meist der Hefepilz Candida albicans. Der Pilz kommt auch natürlicherweise auf Haut und Schleimhaut vor, breitet er sich jedoch übermäßig aus, kann das Beschwerden auslösen. Typische Symptome sind Juckreiz, Brennen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und eventuell eine weißlicher, klumpiger Ausfluss. Nach Therapiebeginn bessern sich die Beschwerden oft schnell.

Was ist Scheidenpilz?

Scheidenpilz ist eine Pilzinfektion im Intimbereich, bei der sich vorwiegend Vulva (äußerer Genitalbereich) und Vagina (Scheide) entzünden. Das zeigt sich etwa durch Jucken und klumpigen weißen Ausfluss.

Erreger sind Candida-Hefepilze. Ärztinnen und Ärzte bezeichnen die Infektion daher auch als Vulvovaginalkandidose oder auch als vulvovaginale Candidose. Häufigster Erreger ist Candida albicans. Andere Arten sind zum Beispiel Candida glabrata oder Candida krusei.

Scheidenpilz ist auch bei sonst gesunden Frauen häufig. Etwa 70 bis 75 Prozent bekommen mindestens einmal in ihrem Leben eine Candidose. Besonders häufig sind Frauen im gebärfähigen Alter betroffen. Bei einigen Frauen tritt die Infektion auch mehrfach auf. Mehrere Infektionen innerhalb eines Jahres werden auch als chronisch wiederkehrend (rezidivierend) bezeichnet.

Welche Ursachen für Scheidenpilz gibt es?

Candida unterschiedlicher Art kommen häufig auf Haut und Schleimhaut von Vulva und Vagina vor. Die Pilze gelangen wahrscheinlich vom Enddarm über die Dammregion zur Vagina. Auf der Toilette sollten Frauen deshalb immer von vorn nach hinten wischen – das hilft auch Erreger einer Blasenentzündung von der Harnröhre fernzuhalten. Seltener kommt die Infektion durch Geschlechtsverkehr zustande.

Oft befinden sich die Pilze dort nur vorübergehend und verursachen auch nicht unbedingt Beschwerden. Medizinisch nennt man das Besiedlung. Dass der Pilz auf der Schleimhaut lebt, weiß man also gar nicht. Frauen im gebärfähigen Alter sind häufiger mit den Pilzen besiedelt als Mädchen oder ältere Frauen.

Bestehen keine Beschwerden, ist eine Therapie, um den Pilz zu beseitigen, in der Regel nicht nötig. Die Pilze leben dort unter anderem gemeinsam mit Milchsäurebakterien, die normalerweise einer übermäßigen Ausbreitung von Erregern (Pilze, andere Bakterien) entgegenwirken. Eine Infektion mit Beschwerden tritt in der Regel nur auf, wenn das Gleichgewicht der Mikroorganismen gestört ist.

Vermehren sich die Pilze übermäßig oder dringen in die Schleimhaut ein, kann das Beschwerden verursachen. Dabei spielt jedoch nicht nur der Erreger eine Rolle, sondern zum Beispiel auch, wie das Immunsystem auf den Pilz reagiert und ob die Scheide unter dem Einfluss von Östrogenen steht.

Was kann Scheidenpilz begünstigen?

Oft gibt es bei einer vaginalen Pilzinfektion keinen konkreten Auslöser. Aber bestimmte Erkrankungen oder Medikamente können Scheidenpilz begünstigen:

  • Diabetes mellitus: Insbesondere, wenn der Blutzucker nicht ausreichend gesenkt wird und daher erhöht ist, entwickelt man eher eine Infektion als bei normalen Blutzuckerspiegeln. Eine Therapie mit SGLT2-Hemmern wie Dapagliflozin, die die Glukoseausscheidung („Zuckerausscheidung“) im Urin erhöhen, können auch ein Risikofaktor sein. Menschen mit Diabetes, die häufig einen Vaginalpilz haben, sollten aus diesen Gründen mit ihrer behandelnden Ärztin oder ihrem Arzt über die Diabetes-Therapie sprechen – eventuell ist eine Anpassung sinnvoll.
  • Antibiotika: Bis zu ein Drittel der Behandelten bekommen einen Scheidenpilz während oder nach der Therapie mit Antibiotika. Menschen, die anfällig für eine Pilzinfektion der Scheide sind, können eventuell vorbeugend Medikamente gegen die Pilze verschrieben bekommen.
  • Östrogeneinfluss: Erhöhte Östrogenspiegel, wie in der Schwangerschaft oder bei einer Hormonersatztherapie, sind ein Risikofaktor. Möglicherweise erhöhen auch östrogenhaltige „Antibabypillen“ das Risiko.
  • Eingeschränkte Immunabwehr: Etwa durch Medikamente wie Kortison oder aufgrund einer Erkrankung wie HIV.
  • Genetische Faktoren können bei wiederholten Infektionen eine Rolle spielen.

Möglicherweise begünstigen weitere Faktoren eine Infektion. Etwa Oralverkehr, Verhütungsmittel wie Kupferspirale und Diaphragma, oder bei wiederkehrenden Infektionen psychischer Stress.

Auch nicht klar nachgewiesen ist, dass Hygienegewohnheiten oder enge oder synthetische Kleidung mit Scheidenpilz zusammenhängen. Trotzdem sollte man das Scheidenmilieu besser nicht durch übertriebene Intimhygiene stören. Was gute Intimhygiene ausmacht, lesen Sie hier.

Welche Symptome verursacht Vaginalpilz?

Eine Besiedlung mit dem Pilz verursacht normalerweise keine Beschwerden. Entwickelt sich daraus jedoch eine Infektion, kommt es zu unterschiedlich starken Symptomen.

Typische Symptome sind:

  • Juckreiz (Hauptsymptom)
  • Brennen, Wundheitsgefühl
  • Rötung, Schwellung
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder im äußeren Genitalbereich beim Toilettengang (Reizungen durch Urin)
  • Eventuell ungewöhnlicher Ausfluss, typischerweise weißlich, klumpig und meist geruchlos.

Oft treten Symptome auf, wenn zum Beispiel der Östrogenspiegel zur Mitte des weiblichen Zyklus natürlicherweise hoch ist. Während der Regelblutung werden die Beschwerden weniger.

Woher weiß ich, ob ich einen Scheidenpilz habe?

Typische Beschwerden können zwar eine Pilzinfektion vermuten lassen, haben aber möglicherweise doch andere Gründe. Ausfluss, insbesondere wenn er übel riecht, kann zum Beispiel Zeichen einer bakterielle Vaginose oder einer Infektion mit Trichomonaden sein. Das sind Parasiten, die vor allem beim Geschlechtsverkehr übertragen werden.

Ist Haut gereizt, reagiert man möglicherweise empfindlich auf bestimmte Produkte, teilweise steckt auch eine entzündliche Hauterkrankung hinter den Symptomen.

Daher sollte man bei Symptomen besser ärztlichen Rat suchen. Frauenärztinnen und -ärzte fragen dann unter anderem nach Beschwerden und Krankengeschichte und untersuchen Vulva und Vagina. Zusätzlich entnehmen sie einen Abstrich zur Untersuchung.

Anschließend können sie die Pilze zum Beispiel durch ein Mikroskop entdecken und bei Bedarf weitere Tests durchführen, um den Pilz oder auch andere Erreger nachzuweisen.

Wie wird Scheidenpilz behandelt?

Ärztinnen und Ärzte setzen verschiedene Wirkstoffe ein, um die Infektion zu behandeln. Zum Beispiel Fluconazol, Clotrimazol oder Nystatin. Die meisten dieser Medikamente sind üblicherweise rezeptfrei erhältlich, nur Fluconazol ist oft rezeptpflichtig. Die Wirkstoffe gehören zur Gruppe der Antimykotika und wirken auf unterschiedliche Weise gegen den Scheidenpilz.

Erkrankte können sie oral, also als Tablette über den Mund, einnehmen oder lokal als Creme, Zäpfchen oder Tablette verwenden. Wichtig ist, nicht nur äußerlich die Vulva zu behandeln, sondern auch die Vagina, da sich hier die Pilze befinden. Dafür gibt es auch entsprechende Einführhilfen.

Therapieart und -dauer hängen auch davon ab, wie ausgeprägt die Infektion ist, und ob eine eingeschränkte Immunabwehr oder eine Schwangerschaft vorliegen. Unter Umständen muss man die Medikamente dann länger nehmen, bis die Beschwerden verschwinden.

Die Verwendung der lokalen Medikamente kann die Reißfestigkeit von Gummidiaphragmen und Latex-Kondomen verringern, was das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft erhöht. Bei manchen löst die Therapie auch lokal ein leichtes Brennen aus. Allergische Reaktionen sind selten.

Bei oraler Therapie mit Fluconazol können gelegentlich Magen-Darm-Beschwerden oder Kopfschmerzen auftreten. Partner oder Partnerin werden in der Regel nur behandelt, wenn sie selbst Beschwerden haben. Die Infektion wird selten beim Geschlechtsverkehr übertragen. Bei Männern können die Pilze eine Balanitis verursachen, also eine Entzündung der Eichel.

Wie schnell geht ein Scheidenpilz weg?

Je nach Wirkstoff und Dosierung der Medikamente dauert die Therapie zwischen ein und sieben Tagen – teilweise reicht eine einmalige Anwendung. Tritt Vaginalpilz immer wieder auf, empfehlen Ärztinnen und Ärzte vorrangig eine orale Therapie, eventuell auch über einen längeren Zeitraum.

Normalerweise bessern sich die Symptome innerhalb von ein paar Tagen nach Beginn der Therapie. Bei lokaler Anwendung ist das innerhalb von Stunden möglich. Teilweise kann es auch ein bis zwei Wochen dauern, zum Beispiel in der Schwangerschaft oder wenn die Symptome besonders ausgeprägt sind.

Gehen die Beschwerden durch die Therapie nicht weg oder kommen wieder, sollten Sie erneut zu Frauenärztin oder -arzt gehen. Eventuell handelt es sich um einen anderen Erreger als Candida albicans oder die Beschwerden werden nicht durch einen Vaginalpilz verursacht.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.


Quellen:

  • Leitlinie der DGGG, OEGGG, SGGG: Vulvovaginalkandidose. Leitlinie: 2020. https://register.awmf.org/... (Abgerufen am 01.08.2024)

  • Centers for Disease Control and Prevention: Vulvovaginal Candidiasis. https://www.cdc.gov/... (Abgerufen am 01.08.2024)
  • Sobel JD, Mitchell C: Candida vulvovaginitis: Clinical manifestations and diagnosis. Post TW, ed. UpToDate. Waltham, MA: UpToDate Inc.: https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 01.08.2024)
  • Sobel JD: Patient education: Vaginal yeast infection. Post TW, ed. UpToDate. Waltham, MA: UpToDate Inc.: https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 01.08.2024)
  • Sobel JD: Candida vulvovaginitis in adults: Treatment of acute infection. Post TW, ed. UpToDate. Waltham, MA: UpToDate Inc.: https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 01.08.2024)
  • Sobel JD: Vaginitis in adults: Initial evaluation. Post TW, ed. UpToDate. Waltham, MA: UpToDate Inc.: https://www.uptodate.com/... (Abgerufen am 01.08.2024)