Was ist ein Knalltrauma?
Definition und Ursachen eines Knalltraumas
Zu einem Knalltrauma kommt es, wenn plötzlich und kurz ein hoher Schalldruck (über LA,Imax = 135 dB(A) bzw. LC,peak = 150 dB(C), je nachdem, welcher Messfilter verwendet wird) besteht und es dadurch zu einer Schädigung des Innenohrs kommt. Typische Beispiele hierfür sind ein platzender Autoreifen, Silvesterböller, die Auslösung von Airbags oder ein Schuss aus einer Feuerwaffe.
Das Knalltrauma zählt zu den akustischen Traumata. Je nach Dauer, Begleitumständen und Intensität des Lärms werden verschiedene Formen des akutstischen Traumas unterschieden. Nähere Informationen finden Sie unter Einteilung der akustischen Traumata weiter unten im Text.
Wie kann Lärm das Gehör schädigen?
Lärm schädigt vor allem das Innenohr. Es kommt zu einer Überlastung der Haarzellen, die letztlich zu einer Störung ihrer Funktion führt. Betroffen sind zunächst vorwiegend die äußeren Haarzellen, also die, die die eigentlichen Sinnesreize modulieren können.
Sehr großer Lärm (über 135 dB(A), lauter als ein Düsenjet) kann das Ohr zusätzlich mechanisch beschädigen. Es entstehen zum Beispiel Risse an der Basilarmembran oder die äußeren Haarzellen werden zerstört.
Die Einteilung der akustischen Traumata:
- Knalltrauma
- Explosionstrauma
- Akutes Lärmtrauma
- Akustischer Unfall
- Chronische Lärmschädigung
Zur genauen Aufgliederung der Definition, Ursache und Therapie der einzelnen Formen bitte durch die Galerie blättern.
Formen des akustischen Traumas – und ihre Therapie:
Symptome eines akustischen Traumas
Typisches Symptom eines akustischen Traumas ist ein akuter Hörverlust (sogenanntes Vertäubungsgefühl) nach einer Lärmexposition. Je nach Auslöser sind eines oder beide Ohren betroffen. Häufig tritt begleitend ein hochfrequentes Ohrgeräusch – ein Tinnitus – auf.
Wie stellt der Arzt die Diagnose?
In der Gehörprüfung (Audiometrie) stellt der Arzt eine Innenohrschwerhörigkeit im Hochton-Bereich fest, also vorwiegend im Bereich um 4000 Hertz (sogenannte C5-Senke).
Weil die schallmodulierende Funktion der äußeren Haarzellen wegfällt, kommt es einerseits zu einer Hörminderung bei leisen Signalen, andererseits zu einer sehr lauten und unbehaglichen Wahrnehmung von lautem Schall. Man spricht auch von "Recruitment" oder Lautheitsausgleich, der ebenfalls ein Kennzeichen einer Innenohrschwerhörigkeit ist.
Therapie des Knalltraumas
Die Therapie des Knalltraumas besteht aus der Gabe von Kortikosteroiden (anfangs zumeist in Gestalt einer intravenösen Kurzinfusion). Je schneller die Therapie eingeleitet wird um so besser sind die Heilungschancen. Kortikosteroide können auch durch eine Injektion in das Mittelohr verabreicht werden. Die Prognose ist zumeist gut.
Beratender Experte
Dr. Frank Waldfahrer, Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde ist Oberarzt am Universitäts-Klinikum Erlangen.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.