Hashimoto-Thyreoiditis

Die Schilddrüse schmiegt sich wie ein "Schild" unterhalb des Kehlkopfes um die Luftröhre
© W&B/Kühn
Was ist die Hashimoto-Thyreoiditis?
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Schilddrüsen-Entzündung (Thyreoiditis), benannt nach ihrem Erstbeschreiber, dem japanischen Arzt Hakaru Hashimoto (1881-1934). Sie ist die häufigste Ursache einer Schilddrüsen-Unterfunktion (Hypothyreose).
Welche Ursachen sind bekannt?
Infolge einer Fehlsteuerung des Immunsystems bildet der Körper Abwehrstoffe (Antikörper), die sich gegen das eigene Schilddrüsengewebe richten und dazu führen, dass die Produktion von Schilddrüsen-Hormonen nachlässt. Die Hashimoto-Thyreoiditis ist also eine Autoimmunerkrankung, ähnlich wie der Typ-1-Diabetes (bei dem sich Antikörper gegen die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse richten), Rheuma oder Zöliakie.
Hashimoto-Thyreoiditis und Diabetes:
Menschen mit Typ-1-Diabetes erkranken fünfmal häufiger an einer Hashimoto-Thyreoiditis. Auch Frauen mit Typ-2-Diabetes haben, vor allem in der Zeit nach den Wechseljahren, ein erhöhtes Risiko, eine Hashimoto-Thyreoditis zu bekommen. Generell ist bei Menschen, die eine Autoimmunerkrankung haben, das Risiko erhöht, auch andere Autoimmunerkrankungen zu entwickeln.
Bei einem Mangel an Schilddrüsenhormonen sind verschiedene Symptome möglich (siehe unten). Für Diabetiker wichtig: Eine Unterfunktion der Schilddrüse erhöht die Insulinempfindlichkeit der Zellen. Das bedeutet: Das Hormon Insulin kann den Zucker besser aus dem Blut in die Zellen schleusen. Dadurch besteht ein erhöhtes Risiko für Unterzuckerungen, und zwar insbesondere bei Diabetikern, die mit Insulin oder blutzuckersenkenden Tabletten behandelt werden. Bei unklaren Unterzuckerungen sollte deshalb immer auch an eine Schilddrüsenstörung gedacht werden.
Patienten mit Diabetes mellitus sollten ihre Schilddrüsenwerte einmal jährlich überprüfen lassen, um eine Funktionsstörung rechtzeitig zu erkennen.
Welche Symptome macht die Hashimoto-Thyreoiditis?
Die Hashimoto-Thyeoiditis verläuft meist unbemerkt. Erst wenn es zu einer Schilddrüsen-Unterfunktion kommt, treten Symptome auf. Hinweise auf eine Unterfunktion sind beispielsweise:
- Kälteempfindlichkeit
- vermehrte Müdigkeit
- verstärktes Schlafbedürfnis
- verminderte Leistungsfähigkeit
- Gewichtszunahme
- Verstopfung
- trockene, schuppende, kühle Haut
- heisere und tiefe Stimme
- dünner werdendes Haar
- unregelmäßige Menstruation
- depressive Stimmung
- abnehmendes sexuelles Interesse

Eine Sonografie liefert Hinweise auf eine Hashimoto-Thyreoiditis
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Wie stellt der Arzt die Diagnose?
Bei Verdacht auf eine Hashimoto-Thyeoiditis genügen in der Regel eine Blutentnahme (Bestimmung der Schilddrüsenhormone und des Hormons TSH; eventuell Bestimmung der für die Hashimoto-Thyreoiditis typischen TPO- und TG-Antikörper) und eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse (Sonografie), um die Diagnose zu sichern. Die Schilddrüsenhormone zeigen, ob eine Unterfunktion vorliegt. Die Sonografie liefert Hinweise auf den Zerstörungsprozess im Schilddrüsengewebe.
Zusätzlich könnte eine Gewebsprobe aus der Schilddrüse entnommen werden, mit der sich eine Hashimoto-Thyreoiditis am sichersten nachweisen lässt. Dies ist jedoch in der Regel nicht notwendig.
Welche Behandlung gibt es?
Da die Hashimoto-Thyreoiditis nicht durch Viren oder Bakterien verursacht wird, ist keine ursächliche Behandlung möglich (beispielsweise mit Antibiotika). Patienten mit einer Schilddrüsen-Unterfunktion müssen lebenslang Schilddrüsen-Hormone einnehmen. In der Anfangszeit sind dazu häufigere Kontrollen der Hormonspiegel im Blut notwendig, später genügen oft Kontrollen im Abstand von mehreren Monaten.