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Auf die Skier und los geht es? So verlockend es ist, beim ersten Schnee gleich loszustürmen: Wer Diabetes hat, sollte ein paar Vorbereitungen treffen, bevor es auf die Piste geht. Denn die Kälte und dass man so dick eingepackt ist, machen es schwerer, Insulin zu spritzen und den Blutzucker zu kontrollieren. Das Equipment muss vor Kälte geschützt, aber trotzdem griffbereit sein. Außerdem besteht bei den meisten Wintersportarten ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Es ist deshalb besonders wichtig, Unterzuckerungen, die die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen können, zu vermeiden. Oft weiß man vorher gar nicht, wie der Körper auf die Belastung bei Kälte reagiert. Aber mit etwas Planung und Vorsicht kann man auch mit Diabetes den Wintersport genießen, der einem Spaß macht.

1. Diabetes-Equipment vor Kälte schützen

Blutzuckermessgerät, Teststreifen, CGM-Empfänger oder -Lesegerät und Insulinpen oder -pumpe sollte man am besten dicht am Körper tragen. Zum Beispiel in den Innentaschen einer Jacke oder mit einem Bauchgurt am Körper. Insulin ist kälteempfindlich, sodass es zum Beispiel durch Gefrieren seine Wirkung verlieren kann. Für die Teststreifen und für alle elektronischen Geräte ist Kälte ebenfalls nicht optimal, die Messgenauigkeit kann leiden.

2. Blutzucker regelmäßig messen

Wie häufig man beim Wintersport den Blutzucker messen sollte, ist unterschiedlich und hängt etwa davon ab, wie gut die Blutzuckerwerte eingestellt sind und wie der Diabetes behandelt wird. Das genaue Vorgehen sollte man vorzeitig mit dem Diabetesteam abklären. Bei einer Diabetestherapie, die zu Unterzuckerungen führen kann, kann es Sinn machen, mit einem leicht erhöhten Wert auf die Piste zu gehen. Bitte aber vorher in der Diabetespraxis besprechen. Vor allem wer Insulin spritzt, sollte danach rund alle zwei bis drei Stunden den Blutzucker überprüfen, gegebenenfalls auch öfter. Wichtig zu beachten: Geräte zur kontinuierlichen Gewebezuckerkontrolle hinken den aktuellen Blutzuckerwerten etwas nach. Bei Verdacht auf Unterzucker sollte man deshalb immer sofort den Blutzucker messen.

Beim Messen ist es wichtig, kalte Hände durch Reiben oder an einer warmen Teetasse zuerst aufzuwärmen. Denn aus kalten Fingern Blut zu gewinnen, ist nicht nur schwierig, das Messergebnis kann auch verfälscht sein.

Beratende Expertin: Dr. Ulrike Becker ist Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologie und Ernährungsmedizin. Nach vielen Jahren als angestellte Diabetologin arbeitet sie seit 2022 in eigener Praxis in Bonn. Sie ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Diabetes, Sport und Bewegung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)

Beratende Expertin: Dr. Ulrike Becker ist Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologie und Ernährungsmedizin. Nach vielen Jahren als angestellte Diabetologin arbeitet sie seit 2022 in eigener Praxis in Bonn. Sie ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Diabetes, Sport und Bewegung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)

3. Kohlenhydrate für Notfälle

Beim Sport kann der Blutzucker schnell absinken. Ein Frühstück mit langsam verdaulichen Kohlenhydraten wie Vollkornbrot oder Müsli hilft, Unterzuckerungen auf der Skitour vorzubeugen. Für zwischendurch sollte man zudem Kohlenhydrate, die schnell ins Blut gehen, wie Traubenzucker-Gels oder Energieriegel in den Rucksack oder die Bauchtasche packen.

Vor allem wer Insulin spritzt, tut eventuell gut daran nächtlichen Unterzuckerungen vorzubeugen und nach einem langen Wintersport-Tag nach Rücksprache mit dem Diabetesteam mit einem höheren Blutzuckerwert als sonst schlafen zu gehen oder die Insulindosis zu reduzieren.

4. Feuchtigkeit für die Haut & Co.

Viel Haut ist der Winterkälte zwar nicht ausgesetzt. Dieses Bisschen sollte man aber gut schützen, denn kalte Luft bedeutet Stress für die Haut: Sie wird dann nicht nur schlecht durchblutet, sondern auch schnell trocken, da bei Kälte die Talgdrüsen weniger Fett produzieren.

Darunter leidet vor allem reifere Haut, die dann schnell spröde wird, spannt und eventuell juckt. Bei Diabetes neigt die Haut ohnehin zu Trockenheit. Deshalb sollte man sich vor dem Ausflug in die Winterluft das Gesicht gut eincremen und mit einem hohen Lichtschutzfaktor vor der Sonne schützen. Achtung: Die Lippen nicht vergessen. Passende Pflegeprodukte für verschiedene Hauttypen – trocken, fettig, empfindlich, reif – gibt es in der Apotheke. Während der Pause ist es wichtig, genügend zu trinken, am besten Wasser oder Tee.

5. Gefahr für das Herz

Bei tiefen Temperaturen verengen sich die Blutgefäße und das Herz muss gegen einen größeren Widerstand anpumpen. Deshalb sollten Menschen mit bestehenden Herz- und Kreislaufproblemen es beim Wintersport langsam angehen lassen. Die individuelle Belastbarkeit sollten sie mit dem Arzt absprechen. Dazu gehört auch, dass man bei Kälte nur warm genug angezogen vor die Tür geht und sich vorher aufwärmt. Das erspart dem Körper die ungesunde Kombination aus abruptem Temperaturwechsel und plötzlicher Anstrengung. Wer nicht an regelmäßigen Sport gewöhnt ist, sollte sich außerdem mit seinem betreuenden Arzt oder der Ärztin absprechen und gegebenenfalls vorher untersuchen lassen.

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