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Blutzucker im Blick behalten

Bevor es richtig losgeht: Blutzucker messen! Doch mit welchem Blutzuckerwert in die Wanderung starten? "Darauf gibt es keine pauschale Anwort", sagt Diabetologin Dr. Ulrike Becker aus Bonn. "Es kommt darauf an, wie ausdauernd gewandert wird und welche Kondition vorhanden ist." Besser aber mit einem etwas höheren Wert starten: Beim Wandern fällt durch die Anstrengung der Blutzucker in der Regel ab.
Notfall-Kohlenhydrate: Flüssigzucker oder Traubenzuckerplättchen aus der Apotheke haben wenig Gewicht und helfen schnell bei einer Unterzuckerung.

Diabetesbedarf vor Hitze schützen

Bei normalen Temperaturen können Insulin, Blutzuckermessgerät und Teststreifen gut verpackt im Rucksack mitgenommen werden. Bei Hitze sind sie besser geschützt in einer Kühltasche für Insulin und andere temperaturempfindliche Medikamente.

Unterzuckerung vorbeugen

Vor allem wer Insulin spritzt oder blutzuckersenkende Tabletten aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe einnimmt, sollte den Blutzucker etwa alle zwei Stunden messen. Nach dem Frühstück sofort los? Das kann mit einer Unterzuckerung enden, wenn zum Essen Insulin gespritzt wurde. Zur Wirkung des Insulins kommt der erhöhte Zuckerverbrauch bei Anstrengung. Falls der Blutzucker zu stark sinkt, mit schneller Energie (Kohlenhydratgels, Saft, Traubenzucker) gegensteuern. Mit dem Diabetesteam besprechen, ob die Insulin- oder Tablettendosis vor der Tour reduziert werden kann.
Glukagon-Spritze oder Nasenspray: Diabetiker, die wegen hohem Risiko für schwere Unterzuckerungen ein Nasenspray oder ein Glukagon-Set haben, sollten es einpacken - im Notfall kann die Begleitung das Glukagon dann verabreichen.
Nach der Wanderung: Der Blutzucker kann nach einer intensiven oder längeren Wanderung auch noch einige Stunden (im Extremfall Tage) später abfallen. Deshalb bei Insulintherapie die Dosis eventuell auch noch nach dem Wandern reduzieren, um nicht zu unterzuckern.

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Mit CGM vorausdenken

Vorsicht: CGM-Geräte haben eine gewisse Zeitverzögerung. Wenn der Blutzucker abfällt, könnte er in Wirklichkeit schon noch tiefer liegen. Am besten gleich reagieren und schnelle Kohlenhydrate zu sich nehmen. Im Zweifelsfall am Finger nachmessen, etwa wenn man Unterzucker-Symptome spürt, das System aber normale Werte anzeigt. Gegebenenfalls die Unterzucker-Alarmgrenze etwas höher einstellen. Etwa auf 120 mg/dl (6,7 mmol/l) oder so hoch, wie es das System zulässt.
Außerdem wichtig: Sensor gut fixieren, an Ersatz-Sensor denken! Und natürlich immer Blutzuckermessgerät samt Zubehör mitnehmen.

Auf den Körper hören

Touren nach der eigenen Fitness und Ausdauer planen. Vorher mit dem Diabetesteam besprechen und eventuell einen Fitnesscheck durchführen lassen. Für Anfänger gilt: Lieber langsam starten und eine leichte Tour mit einer Gehzeit von einer Stunde bis eineinhalb Stunden wählen.

Rucksack-Apotheke einpacken

Zur Soforthilfe bei kleineren Notfällen sollten im Rucksack dabei sein:

  • Blasenpflaster, am besten im Set
  • Erste-Hilfe-Set mit Verbandmaterial, Heftpflaster, Desinfektionsmittel, Dreiecktuch, Schmerzmittel, Rettungsdecke, Sofort-Kühl-Kompressen
  • Antiallergische Salben bei Insektenstichen; Zeckenkarte oder -zange

Besser nicht alleine starten

Egal ob Diabetes oder nicht: Gehen Sie lieber nicht alleine ins Gebirge oder geben Sie wenigstens Freunden, Verwandten oder in der Unterkunft vor Ort Bescheid, wo Sie sind und wann Sie zurückkehren.

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Gut gerüstet

Funktionskleidung: Das Zwiebelprinzip ist in den Bergen am besten. Mit mehreren Lagen kann man flexibel auf Temperaturunterschiede reagieren. Leichte, atmungsaktive Materialien saugen sich nicht mit Schweiß voll. Naturfasern wie Merinowolle fangen nicht so schnell an zu müffeln. Bei wechselhaftem Wetter dünne Regenjacke nicht vergessen.

Rucksack: Für einen Tagesausflug reichen 25 Liter Fassungsvermögen. Nicht zu voll packen und auf guten Sitz achten.

Wanderschuhe: Sie müssen gut sitzen. Das ist absolut wichtig für Diabetikerinnen und Diabetiker mit bekannten Nerven- und Gefäßproblemen. Tipp: Dünne Baumwollsocken unter die Wandersocken, das schützt vor Blasen. Bei Nerven- und Gefäßproblemen mit dem Arzt besprechen, welche Schuhe und Socken sich eignen und ob spezielle Einlagen nötig sind.

Wanderstöcke: Unbedingt notwendig sind sie nicht. Der richtige Stockeinsatz entlastet aber wie ein Stoßdämpfer besonders beim Abstieg die Knie. Stocklänge: Der Winkel zwischen Ober- und Unterarm sollte 90 Grad betragen.

Trinkflasche und Proviant: An ausreichend Flüssigkeit denken! Apfelschorle kann eine leichte Unterzuckerung ausgleichen. "Brotzeit": Vollkornbrot und Nüsse gehen langsam ins Blut und sollten mit.

Handy: Gut aufladen und eventuell Powerbank mitnehmen. Outdoor-Hüllen schützen vor Nässe und Hitze.

Karte: Verlassen Sie nie markierte Wege und haben Sie lieber immer eine eigene Wanderkarte dabei

Sonnenschutz: An sonnigen Tagen Kopfbedeckung und Sonnenbrille tragen und alle unbedeckten Hautpartien mit wasserfestem Sonnenschutz mit LSF 50+ eincremen. Lippen nicht vergessen!

Sonnenbrille: Gute Modelle sind leicht, bruchsicher und haben einen hohen UV-Schutz. Gebogene Sportbrillen schützen gegen Wind und Staub.