Sicher unterwegs trotz Diabetes

Grundsätzlich ist Autofahren mit Diabetes möglich. Damit jedoch Sie sicher ans Ziel kommen, sollte der Blutzucker unbedingt im Blick gehalten werden.
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Wann darf ich Auto fahren?
Wenn Sie Ihre Zuckerwerte im Griff haben und Unterzuckerungen rechtzeitig spüren. Zu niedrige Werte beeinträchtigen Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit – was am Steuer gefährlich ist. Bei mehr als einer schweren Unterzuckerung (fremde Hilfe war nötig) im Wachzustand in den letzten zwölf Monaten ist Fahren tabu, bis man Tiefs wieder sicher wahrnehmen kann. Ein Unterzuckerrisiko besteht vor allem bei einer Insulin- oder Sulfonylharnstoff-Therapie.
Wie hoch sollte der Blutzucker vor Fahrtantritt sein?
Ihren persönlichen Mindestwert legen Sie abhängig vom Unterzuckerrisiko mit Ärztin oder Arzt fest. Um Tiefs am Steuer vorzubeugen, sollten Sie vor Fahrtantritt den Wert prüfen, wenn nötig Kohlenhydrate essen und alles dokumentieren. Das ist vor allem dann wichtig, wenn Sie einen Unfall haben. Bei längeren Fahrten alle zwei, drei Stunden pausieren und Zucker checken.
Ist es erlaubt, am Steuer die Werte zu kontrollieren?
Bei laufendem Motor dürfen Messgeräte laut Straßenverkehrsordnung nicht bedient, das heißt weder aufgenommen noch gehalten werden. Zulässig ist ein kurzer Blick aufs Display. Steckt das Gerät in einer Handy-Halterung, dürfte ein kurzes Antippen zum Ablesen des Wertes unproblematisch sein. Sicherer: zum Check parken und Motor ausschalten.
Was tun, wenn sich am Steuer ein Zuckertief ankündigt?
Bitte so schnell wie möglich anhalten und parken. Mindestens zwei BE/KE schnelle Kohlenhydrate zu sich nehmen, etwa Traubenzucker, dann Wert kontrollieren. Erst wieder fahren, wenn der Zucker ausreichend gestiegen ist, nicht erneut fällt und die Unterzuckeranzeichen weg sind. Das kann 20 Minuten dauern. Schnelle Kohlenhydrate immer im Auto griffbereit haben.
Muss ich bei einer Kontrolle oder einem Unfall den Diabetes angeben?
Von sich aus müssen Sie nicht darauf hinweisen. Meldet die Polizei den Diabetes der Fahrerlaubnisbehörde, kann diese ein ärztliches Gutachten über Ihre Fahrtauglichkeit fordern. Kommt es infolge eines Unfalls zu einem Verfahren, sollten Sie mit einer Anwältin oder einem Anwalt besprechen, ob es sinnvoll ist, die Diagnose anzugeben.
Darf ich mit Diabetes Berufskraftfahrer werden?
LKW, Bus, oder Taxi zu fahren, ist unter einigen Voraussetzungen möglich. So ist etwa bei einer Therapie mit Insulin oder Sulfonylharnstoffen alle drei Jahre eine fachärztliche Begutachtung fällig. Dazu am besten an einen Diabetologen mit verkehrsmedizinischer Zusatzqualifikation wenden. Das Gutachten sollte nicht der behandelnde Arzt erstellen.
Was gilt bei Folgeschäden?
Manche Diabetes-Folgekrankheiten sich auf die Sicherheit am Steuer auswirken. Etwa wenn man wegen eines Netzhautschadens nicht mehr gut genug sieht oder wegen eines Nervenschadens die Pedale nicht mehr so gut spürt. Auch die bei Typ-2-Diabetes häufige Schlafapnoe (nächtliche Atemaussetzer mit Tagesmüdigkeit) kann die Fahrtauglichkeit beeinträchtigen. In jedem Fall gilt: bitte den Arzt fragen, ob und wann Sie sich wieder ans Steuer setzen dürfen. Um sich und andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden, nie entgegen dem ärztlichen Rat fahren!