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L-Thyroxin

Wenn die kranke Schilddrüse zu wenig Hormone produziert, können sie von außen zugeführt werden. Der Arzt verschreibt im Normalfall das Schilddrüsenhormon Levothyroxin (L-Thyroxin). Es entspricht dem körpereigenen Hormon Thyroxin, kurz: T4, und wird im Organismus teilweise zu T3 (Trijodthyronin) umgewandelt.

Meistens müssen die Patienten ein Leben lang L-Thyroxin anwenden. Sie nehmen die Tablette üblicherweise morgens eine halbe Stunde vor dem Frühstück, auf nüchternen Magen mit einem Glas Wasser ein. Mehr Infos zu diesem Medikament erfahren Sie hier: L-Thyroxin.

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Schilddrüse: Was Sie wissen sollten

Bei einer Überfunktion oder Unterfunktion produziert die Schilddrüse zu viele oder zu wenige Schilddrüsenhormone. Hier finden Sie die wichtigsten Antworten zu dem Organ zum Artikel

Bei korrekter Dosierung treten normalerweise keine Nebenwirkungen auf. Vor allem bei älteren Menschen oder Patienten mit Herzerkrankungen wird der Arzt zunächst eine eher niedrige Hormonmenge verordnen und sie langsam bis zur individuell passenden Dosis steigern. Regelmäßige Blutkontrollen sind bei einer Behandlung mit Schilddrüsenhormonen unerlässlich. Entscheidender Kontrollparameter ist der TSH-Wert. In der Regel sind auch jährliche Ultraschalluntersuchungen angezeigt.

Kommt der Patient gut mit der Therapie zurecht, sollte der Wechsel von einem Schilddrüsenhormon-Präparat auf ein anderes nach Möglichkeit vermieden werden. Denn obwohl der Wirkstoff dabei der gleiche bleibt, kann es trotzdem nötig werden, die Dosierung erneut anzupassen.

Besonders wichtig ist die optimale Therapie der Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft, denn sonst drohen Entwicklungsstörungen beim Kind.

Hormontabletten beseitigen den Mangel an Schilddrüsenhormonen. Die zugrunde liegende Autoimmunkrankheit beheben sie nicht. Manche Patienten fühlen sich nicht gesund, obwohl ihr Hormonhaushalt laut Laborbericht ausgeglichen ist. Wie ihre Beschwerden entstehen und was dagegen hilft, müssen Mediziner im Einzelfall herausfinden.

Gibt es in puncto Ernährung etwas zu beachten? Sind Nahrungsergänzungsmittel hilfreich?

Es gibt nach dem heutigen Stand der Wissenschaft keine spezielle Diät, die Menschen mit Hashimoto einhalten sollten oder die sich auf den Verlauf der Krankheit auswirkt. Da die Schilddrüsenkrankheit allerdings mit einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) einhergehen kann, lohnt es sich unter Umständen, sich darauf testen zu lassen, wenn nach dem Essen glutenhaltiger Lebensmittel Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall oder Blähungen auftreten.

Vielfach diskutiert wird auch, ob bestimmte Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente Einfluss auf Hashimoto haben und sich deshalb die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln empfiehlt. Im Regelfall gilt: Das ist nicht nötig. Dennoch kann es im Einzelfall angebracht sein, dies mit dem Arzt zu besprechen.

So deuten Studien darauf hin, dass sich ein Eisenmangel möglicherweise negativ auf die Funktion der Schilddrüse auswirkt. Es findet sich vornehmlich in Fleisch, aber unter anderem auch in Haferflocken und Hirse. Vor allem Frauen, Vegetarier und Veganer sollten dies deshalb beim Arzt ansprechen. Ebenso spielt das Spurenelement Selen eine Rolle im Schilddrüsenhormon-Stoffwechsel. Es kommt zum Beispiel in Fleisch, Fisch, Reis, Brot und Getreide vor.

Ob eine hochdosierte Einnahme positive Effekte zeigt, ist bislang wissenschaftlich nicht belegt. Zudem kann diese auch Nebenwirkungen haben, ebenso wie eine hochdosierte Gabe von Eisen. Einige Untersuchungen deuten darüber hinaus an, dass möglicherweise ein Zusammenhang zwischen niedrigen Vitamin-D-Spiegeln im Körper und Hashimoto besteht. Andere Studien kamen zu gegenteiligen Ergebnissen. Bevor Sie also zu einem Nahrungsergänzungsmittel greifen, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt darüber!

Der Verzehr von Jod in der Nahrung gilt normalerweise als unbedenklich. Nur extrem hohe Mengen sollten Sie vermeiden. Bezüglich spezieller Lebensmittel, die sehr viel Jod enthalten können (z.B. Sushi), sollten Sie Ihren Arzt um Rat fragen.

Quellen:

Böhm M, Hallek M, Schmiegel W (Hrsg): Innere Medizin, begr. von Classen M, Diehl
V, Kochsiek K, 6. Auflage, München Elsevier Urban & Fischer Verlag 2009

Herold, Gerd, e.a.: Innere Medizin, Gerd Herold, 2017

S2k-Leitlinie Erhöhter TSH-Wert in der Hausarztpraxis: http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/053-046l_S2k_erhoehter_TSH_Wert_2017-04.pdf

Fachinformation L-Thyroxin

Van Zuuren EJ, Albusta AY, Fedorowicz Z, Carter B, Pijl H. Selenium supplementation for Hashimoto's thyroiditis. Cochrane Database of Systematic Reviews 2013, Issue 6. Art. No.: CD010223

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