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Das Glaukom, auch „grüner Star“ genannt, gehört zu einer Gruppe von Erkrankungen, die den Sehnerv schädigen. Im schlimmsten Fall kann grüner Star zur Erblindung führen. Schätzungen zufolge leiden in Deutschland etwa 970 000 Menschen daran. „Das Glaukom gilt als Volkskrankheit“, sagt Professorin Verena Prokosch, Glaukomspezialistin am Zentrum für Augenheilkunde der Uniklinik Köln.

So funktioniert die Untersuchung

Eine Vorsorgemaßnahme soll dabei helfen, die Krankheit möglichst früh zu entdecken. Augenärztinnen und -ärzte bieten meist eine Kombi-Untersuchung an: Im Rahmen einer Augenspiegelung überprüfen sie den Sehnerv und messen zusätzlich den Augeninnendruck. Eine alleinige Messung des Drucks reicht nicht aus, um ein Glaukom festzustellen. So hat ungefähr jeder fünfte Mensch mit einem Glaukom keinen erhöhten Augeninnendruck. Umgekehrt hat nicht jede Person mit erhöhtem Augeninnendruck ein Glaukom. Die Messung werde empfohlen, weil ein erhöhter Wert ein Risikofaktor sei, den man behandeln kann, erläutert Prokosch.

Bei grünem Star ist der Sehnerv geschädigt. Das Kammerwasser fließt nicht richtig ab, wodurch der Augeninnendruck ansteigt.

Bei grünem Star ist der Sehnerv geschädigt. Das Kammerwasser fließt nicht richtig ab, wodurch der Augeninnendruck ansteigt.

Weil das Risiko für grünen Star zudem mit dem Alter steigt, empfehlen die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft und der Berufsverband der Augenärzte, bereits ab dem 40. Lebensjahr zur Vorsorge zu gehen. Am besten alle fünf Jahre, ab dem 60. Lebensjahr dann alle zwei bis drei Jahre – falls das individuelle Risiko nicht erhöht ist.

Risikofaktoren für Glaukom

Tatsächlich gehört die Glaukom-Früherkennung zu den häufigsten angebotenen und in Anspruch genommenen IGeL-Leistungen: Das bedeutet, dass die Patientinnen und Patienten selbst für die Kosten aufkommen müssen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen diese nur dann, wenn bereits der Verdacht auf ein Glaukom besteht oder Risikofaktoren vorliegen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn in der nahen Familie Glaukom-Erkrankungen aufgetreten sind. Weitere Risikofaktoren: starke Kurzsichtigkeit, eine besonders dünne Hornhaut, erhöhter Augeninnendruck, eine dauerhafte Kortisoneinnahme oder Diabetes.

„Je früher man die Erkrankung erkennt und behandelt, desto besser sind die Aussichten, dass es zu keiner massiven Einschränkung des Sehvermögens kommt“, sagt Dr. Bogomil Voykov, Leiter des Glaukombereichs und stellvertretender Klinikdirektor an der Universitäts-Augenklinik Tübingen. Ein Glaukom entwickelt sich meist schleichend und macht sich in der Regel erst bemerkbar, wenn das Gesichtsfeld schon deutlich eingeschränkt ist. Heilen kann man ein Glaukom nicht. „Das beste, das wir mit der Behandlung erreichen können, ist, dass wir die Erkrankung zum Stillstand bringen“, sagt Voykov.

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Glaukom-Früherkennung schädlich?

Der IGeL-Monitor, der vom Medizinischen Dienst Bund betrieben wird, bewertet die Augenspiegelung mit Messung des Augeninnendrucks zur Glaukom-Früherkennung als „tendenziell negativ“. So gebe es keine Studien, die untersucht haben, ob die Kombi-Untersuchung wirklich einen Nutzen hat. Im Gegenteil: Mehrere Studien hätten gezeigt, dass Untersuchungen zur Früherkennung, auch in Hinblick auf andere Erkrankungen, schädlich sein können. Zum Beispiel, wenn sie zu Fehlalarmen führen oder Krankheiten erkennen, die nie Probleme bereitet hätten – und die man deshalb gar nicht hätte behandeln müssen.

Die Verbraucherzentrale rät Patientinnen und Patienten deshalb, nach dem individuellen Nutzen zu fragen, wenn ihnen eine Glaukom-Früherkennung angeboten wird. Außerdem sollte man mit der Ärztin oder dem Arzt abklären, ob es einen begründeten Verdacht gibt oder Risikofaktoren vorliegen. Sollte man sich gegen die Untersuchung entscheiden, muss man den Verzicht laut Verbraucherzentrale nicht schriftlich festhalten. Man müsse auch keine Nachteile befürchten, falls zu einem späteren Zeitpunkt doch ein Glaukom festgestellt wird.

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Quellen: