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Wärme fühlt sich nicht nur gut an, sie wirkt auch. Das wussten vor 5000 Jahren schon die Ägypter und packten warmen Nilschlamm auf ihre schmerzenden Glieder. Der griechische Arzt Hippokrates beschrieb die Wirkung von heißen Umschlägen und Dampf, die Römer bauten 200 vor Christus die ersten Thermen. Berühmt wurden heiß-kalte Wechselgüsse im 19. Jahrhundert durch Sebastian Kneipp.

Heute sind Wärme­anwendungen fester Bestandteil der Hausapotheke und werden unterstützend in der Physiotherapie eingesetzt. Wärme weitet die Gefäße, fördert die Durchblutung und verringert die Muskelspannung. Und: Sie erzeugt ein behagliches Gefühl, das das Wohlbefinden steigert.

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Salben und Pflaster

„Wärme, kombiniert mit Bewegung, hilft oft am besten gegen Verspannungen und Schmerz“, sagt Apotheker Lars Koeppe aus Eberswalde und rät zu Wärmepflastern und -salben: „Sie gewährleisten Bewegungsfreiheit.“ Die Salben enthalten Wirkstoffe, die eine lokale Reizung auf der Haut und dadurch eine indirekte Erwärmung hervorrufen.

Sie sollten vorsichtig dosiert werden und auf keinen Fall mit dem Auge in Kontakt kommen. Beim Auftragen Einmalhandschuhe tragen oder danach gründlich die Hände waschen. Die Pflaster enthalten ähnliche Wirkstoffe wie die Cremes. Sie werden auf den schmerzenden Bereich geklebt. Für empfindliche Haut gibt es schonendere Pflaster: Eisenpulver in verschlossenen Zellen reagiert beim Öffnen mit dem Luftsauerstoff. Dabei entsteht eine milde, lang anhaltende Wärme.

Wärmeflasche

Britischen Forschern zufolge kann eine Wärmflasche wie ein Schmerzmittel wirken: In der erhitzten Haut nahe dem Schmerzherd springen Wärmefühler an. Sie blockieren wiederum Empfänger für Schmerz – sodass Betroffene die Pein nicht mehr wahrnehmen. Ideal sind Modelle mit Stoffumhüllung, die auch direkt auf die Haut gelegt werden können, etwa bei Bauchkrämpfen. Ein erwärmtes Körnerkissen funktioniert nach demselben Prinzip.

Sauna und Dampfbad

Sauna stärkt Immun- und Herz-Kreislauf-System: Der Temperatur-
wechsel trainiert die Reaktion des Gefäßsystems auf Wärme und Kälte, der Körper verträgt große Temperaturschwankungen besser. Durch die verstärkte Durchblutung werden Krankheitserreger in den Atemwegen wirksam bekämpft. Eine milde Variante der Sauna ist das Dampfbad mit 45 bis 55 Grad Celsius. Vorteil: Die hohe Luftfeuchtigkeit hält zusätzlich die Schleimhäute feucht. Herz-Kreislauf- oder Atemwegspatienetn sollten allerdings vor der ersten Schwitzkur ihre Belastbarkeit von einem Arzt oder einer Ärztin einschätzen lassen.

Fango

Gegen Rückenschmerzen, verspannte ­Muskeln oder Arthrose helfen auch Fango-Packungen. Der Mineralschlamm vulkanischen Ursprungs wird in Massagepraxen oft mit Paraffin versetzt, auf 50 Grad Celsius erhitzt und auf die gewünschten Körperstellen gelegt. Dort spendet er lang anhaltend Wärme.

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Infrarot

Soll Wärme unter der Hautoberfläche erzeugt werden, setzen Therapeutinnen und Therapeuten auf Infrarotstrahlen und elektromagnetische Wellen. Die Infrarot-A-Strahlung kann bis zu fünf Millimeter tief in die Haut eindringen und helfen, Schmerzen zu lindern: etwa bei Verspannungen oder chronischen Entzündungen.

Ob Infrarot bei Erkältung oder Nebenhöhlenentzündungen wirkt, dafür gibt es bisher keine belastbaren Belege – auch wenn viele Menschen die Wärme zumindest als angenehm empfinden. Wichtig ist, auf die Herstellerangaben zu achten und ausreichend Abstand zur Lampe zu halten, um sich nicht zu verbrennen.

Feuchtwarme Wickel

„Heiße Fuß- oder Vollbäder, feuchtwarme Wickel und Umschläge lockern Muskeln“, sagt Apotheker Koeppe. Bewährt hat sich die „Heiße Rolle“: Handtuch eng zusammenrollen, heißes Wasser in den Tuch-Trichter gießen und mit leichtem Druck über verspannte Regionen rollen.

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Quellen:

  • Bundesamt für Strahlenschutz: Anwendungen von Infrarotstrahlung in Medizin und Wellness. https://www.bfs.de/... (Abgerufen am 20.10.2022)
  • Pizzey FK, Smith EC, Ruediger SL et al.: The effect of heat therapy on blood pressure and peripheral vascular function: A systematic review and meta-analysis. In: Experimental Physiology: 01.01.2021, https://doi.org/...
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO-KHC) und der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM): S2k-Leitlinie Rhinosinusitis. Leitlinie: 2017. (Abgerufen am 20.10.2022)

  • University College London (UCL): Heat halts pain inside the body. Online: https://www.ucl.ac.uk/... (Abgerufen am 20.10.2022)
  • European Medicines Agency: Capsici fructus. https://www.ema.europa.eu/... (Abgerufen am 20.10.2022)
  • Gerlach, A: Wie Wärmesalben Schmerzen und Verspannungen Einhalt gebieten. DAZ.online: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/... (Abgerufen am 20.10.2022)