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Wenn im höheren Alter das Essen schwerer fällt, kann vieles dahinterstecken: Oft lässt der Appetit nach, weil man nicht mehr so gut schmecken und riechen kann. Auch Einsamkeit kann die Lust aufs Essen schmälern. Und manche Erkrankung macht es ebenfalls schwerer, den Körper mit genügend Energie und Nährstoffen zu versorgen. Auf Dauer zehrt das an den Reserven.

Damit es mit dem Essen wieder besser klappt, gibt es ein paar Tricks und Kniffe: mehr energiereiche Lebensmittel oder häufiger kleinere Mahlzeiten zu essen, ein schön gedeckter Tisch in gemütlicher Atmosphäre, mehr Bewegung oder Unterstützung beim Einkaufen und Kochen. Und in Gesellschaft schmeckt das Essen meist viel besser.

Reicht all das nicht aus, können Trinknahrungen unterstützen. Sie liefern dem Körper viel Energie, Eiweiß und alle lebensnotwendigen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Oft empfehlen Ernährungsfachkräfte ein bis drei Fläschchen täglich zusätzlich zur normalen Ernährung.

Die Produkte schmecken aber nicht jeder oder jedem. Manche empfinden sie als sehr süß oder künstlich. Helfen kann, sie gut gekühlt und in kleinen Schlucken zu trinken – am besten zwischen den Hauptmahlzeiten. Was noch geht? Speisen gezielt mit den Produkten anreichern! Wie das funktioniert, erfahren Sie hier.

Vorsichtig erwärmen

Die meisten Trinknahrungen können wie gewöhnliche Zutaten genutzt und so in Speisen „versteckt“ werden. Ein paar Dinge gibt es dabei zu beachten:

  • Nicht aufkochen, sonst flockt es aus. Temperaturen von 60 bis 70 Grad sind für die meisten Produkte in Ordnung – daher etwa bei Suppen zum Ende der Zubereitung hinzugeben und
    unter Rühren nur kurz erhitzen.
  • Lassen sich bis etwa 70 Grad Celsius gut in Flüssigkeiten und Breie einrühren. Bei höherer Temperatur: Pulver in etwas lauwarmer Flüssigkeit auflösen und am Ende der Zubereitung
    hinzugeben. Nicht mehr aufkochen!
  • Manche empfinden den Geschmack neutraler Sorten als leicht süßlich. Dem lässt sich mit etwas saurer Sahne entgegenwirken.
  • Speisen gut umrühren, damit nichts anbrennt.

Passend mixen

Milchig, fruchtig oder neutral: Astronautenkost gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Daraus ergeben sich für die Verwendung in der Küche viele Möglichkeiten

  • Neutrale Trinknahrungen können in Pfannkuchen, Waffeln, Semmelknödeln oder Aufläufen Milch und Sahne entweder zum Teil oder ganz ­ersetzen. Die Zubereitung bleibt ansonsten gleich. In Suppen und Soßen lassen sie sich ebenfalls einrühren.
  • Vanille, Schoko oder Kaffee gehen gut in süßen Rührteigen, etwa für Kuchen oder Muffins.
  • Probieren Sie auch mal, eine Trinknahrung mit Vanillegeschmack in einen Grießbrei oder Milchreis einzurühren. Oder nutzen Sie sie für einen Eiskaffee.
  • Fruchtige Geschmacksrichtungen passen in Smoothies und Shakes. Mit untergerührten Fruchtstücken in kleinen Förmchen tiefgefroren werden sie zu einem Eis am Stiel. Lust auf mehr? Rezepte mit Trinknahrung finden Sie zum Beispiel hier: a-u.de/+qr963721

Rezept: Herzhafte Pfannkuchen

Zutaten für eine Portion:

70 Gramm Mehl
200 ml neutrale Trinknahrung
1 Ei
30 Gramm geriebener oder gewürfelter Käse
50 Gramm Gemüsewürfel (zum Beispiel Paprika, Zwiebel, Tomate, …)
25 Gramm Speckwürfel (nach Geschmack)
1-2 Esslöffel Rapsöl
frische Kräuter (nach Geschmack, zum Beispiel: Petersilie, Schnittlauch, Basilikum, …)

Zubereitung:

Mehl mit Trinknahrung und Ei vermischen. Käse, Gemüsewürfel und evtl. Speckwürfel unter den Teig mischen. Mit Salz würzen und Kräuter nach Wunsch hinzugeben. Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen und zwei bis drei Pfannkuchen backen.

Richtig lagern

  • Geschlossene Fläschchen bei Zimmertemperatur aufbewahren
  • Höhere Lagertemperaturen können einen Vitaminverlust zur Folge haben oder dazu führen, dass sich die Produkte verfärben
  • Geöffnete Fläschchen gehören in den Kühlschrank. Innerhalb von 24 Stunden aufbrauchen!
  • Mit Trinknahrungen und Pulvern zubereitete Speisen sofort verzehren!

Geht das auf Rezept?

Bevor Sie Trinknahrung verwenden, sollten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin halten. Unter bestimmten Bedingungen können sie diese verordnen. Vorausgesetzt, der Energie- und Nährstoffbedarf lässt sich mit der normalen Ernährung nicht decken und auch andere Maßnahmen reichen nicht aus wie Speisen gezielt anzureichern oder Kau- und Schluckprobleme zu beheben. Erst dann kann der Arzt oder die Ärztin ein Rezept ausstellen, mit dem man in der Apotheke die empfohlenen Produkte bekommt.

Fachliche Beratung: Dr. Nicole Erickson, Ernährungswissenschaftlerin und Diätassistentin am Comprehensive Cancer Center München am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München

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Quellen:

  • Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA): Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Verordnung von Arzneimitteln in der vertragsärztlichen Versorgung (Arzneimittel-Richtlinie/AM-RL). Online: https://www.g-ba.de/... (Abgerufen am 16.04.2023)
  • Eckhardt C: Was ist Trinknahrung?. Online: https://www.was-essen-bei-krebs.de/... (Abgerufen am 16.04.2023)
  • Volkert D, Beck AM, Cederholm T et al.: ESPEN guideline on clinical nutrition and hydration in geriatrics. In: Clinical Nutrition 01.01.2019, 38: 10-47
  • Edalat, A: Ein Drink für alle Fälle, Mit Trinknahrung gegen Mangel- und Unterernährung. Deutsche Apotheker Zeitung (online): https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/... (Abgerufen am 16.04.2023)