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Der Schnuller verschiebt die Zähne.

Leider wahr. Aus zahnärztlicher Sicht ist der Schnuller ein Fremdkörper und nie kiefergerecht. Wird er intensiv und lange genutzt, stört er die Entwicklung der umliegenden Muskulatur, des Kieferknochens und der Zähne. Das führt zu erhöhter Kariesanfälligkeit und Problemen beim Sprechen und Kauen. Daher den Schnuller gezielt und nur in bestimmten Situationen verwenden – wenn es gerade nicht anders geht. Am besten die kleinste Schnullergröße bis zum Ende beibehalten. Ab dem siebten Lebensmonat ist ein guter Zeitpunkt zur Abgewöhnung, denn mit dem ersten Zahn nimmt das Kaubedürfnis zu und der Saugreflex ab. Spätestens nach zwei Jahren sollte der Schnuller Geschichte sein.

Die ersten Zähne muss man noch nicht putzen.

Oh doch. Milchzähne sind wichtige Platzhalter für bleibende Zähne und helfen dem Kiefer, sich gut zu entwickeln. Die ersten kommen etwa im sechsten Monat, die letzten fallen erst im zwölften Lebensjahr raus. Das ist eine lange Zeitspanne. Daher ab dem ersten Zahn mit fluoridhaltiger Kinderzahnpasta und einer Kinderzahnbürste putzen, selbst wenn noch gestillt wird. Kariesbakterien lieben den Milchzucker in der Muttermilch. Und Karies kann auch die noch im Knochen reifenden Zahnkeime schädigen oder auf Nachbarzähne übergreifen.

Kein Problem, wenn Mama oder Papa den Schnuller ablecken.

Leider doch. Denn im Mund eines Erwachsenen können sich neben der nützlichen Flora auch krankheitsauslösende Erreger finden – zum Beispiel für Karies oder Parodontitis. Diese sind Infektionskrankheiten und können durch den Speichel übertragen werden. Kleine Kinder müssen erst noch eine reife Mundflora ­entwickeln, und die sollte möglichst nicht von fremden, schädlichen Keimen dominiert werden. Auch Lippenherpes ist hochansteckend und für Babys gefährlich. Wer einen akuten Ausbruch hat, sollte unbedingt Abstand halten. Und besser kein Besteck, Handtuch oder Geschirr teilen.

Quetschies sind gesund und nicht schädlich für die Zähne.

Nein! Das Fruchtmus wird aus Konzentraten sehr süßer, säurehaltiger Früchte hergestellt. Selbst ohne Zuckerzusatz – mit nur einem Quetschie nimmt ein Kind fast die Hälfte der maximal empfohlenen Tagesdosis Zucker auf. Die kleinen, süßsauren Partikel umspülen schon beim Einsaugen die Schneidezähne und bleiben an allen Zahnflächen haften: perfekt für Kariesbakterien. Zudem fehlt hier das wichtige Kautraining, daher besser frisches Obst zum Abbeißen anbieten.

Mit Kindern nur in die Kinderzahnarztpraxis gehen.

Nicht unbedingt. Zahnärztinnen und -ärzte haben Kenntnisse in Kinderzahnmedizin. Wenn das Kind aber besonders viel Zuwendung und Zeit braucht oder eine komplexere Behandlung mit Narkose ansteht, ist ein Termin in einer Kinderzahnarztpraxis sinnvoll. Der Unterschied liegt im kindgerechten Konzept. Das Personal muss sich regelmäßig in diesem Schwerpunkt fort- und weiterbilden, eine eigene Fachrichtung gibt es aktuell aber noch nicht.

Fluorid ist schädlich und schlecht für die Milchzähne.

Bei sachgemäßer Anwendung nein. Fluorid ist ein Salz (nicht zu verwechseln mit dem Gas Fluor) und kommt in bestimmten Lebensmitteln vor. ­Zusammen mit anderen Mineralien geht es aus dem Speichel in die Zahnsubstanz über und stopft kleinste Defekte, die durch Karies oder Säuren entstanden sind. Es ist erwiesen, dass auch Milchzähne durch Fluorid widerstandsfähiger werden. Da in Deutschland der Gehalt in Trinkwasser und Nahrung sehr gering ist, gehört die Fluoridierung zur wichtigen Vorsorge: bei Kleinkindern vor dem Zahndurchbruch in Form von Tabletten, ersetzt durch fluoridhaltige Kinderzahnpasta mit dem ersten Zahn. Die empfohlene Menge darf aber nicht langfristig überschritten werden. Andernfalls kann sich der Zahnschmelz dauerhaft verändern. Das zeigt sich meistens durch weiße Flecken.

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