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Alles was man über Pferde als Haustiere wissen muss, erklärt Dr. Regina Baum. Sie ist Tierärztin für Pferdemedizin und Zahnheilkunde beim Pferd in Vogtareuth (Bayern)

Was für einen Charakter haben die Tiere?

Wenn Pferde auf der Weide herumtollen oder beim Ausreiten dahingaloppieren, vermitteln sie ein Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit. Obwohl ausgewachsene Tiere mit rund 550 Kilogramm Körpergewicht dem Menschen kräftemäßig weit überlegen sind, ordnen sich entsprechend ausgebildete Tiere auf einer Vertrauensbasis unter. Sie genießen es, von ihren Halterinnen und Haltern gestreichelt und gelobt zu werden.

Waren die Vierbeiner früher auch in der Landwirtschaft und im Transportwesen im Einsatz, so ­begeistern sie heute vor allem als Freizeitpartner beim Reitsport und als Turnierpferde zum Beispiel beim Springreiten. Manche Pferde werden ausschließlich für die Zucht oder als Geldanlage gehalten. Bei guter Haltung können Pferde gut und gerne 25 Jahre alt werden, kleine Rassen wie Haflinger sogar 30 Jahre.

Was fressen sie am liebsten?

Ausschließlich Pflanzen. Die Basis ist Raufutter, vor allem Heu. Anderthalb bis zwei Kilogramm Heu pro 100 Kilogramm Körpergewicht vertilgt ein Pferd pro Tag. Dazu kommt frisches Gras und etwas Stroh. Die Leistungssportler unter den Huf­tieren erhalten zudem Kraftfutter, etwa Hafer. Ausgewachsene Großpferde trinken mindestens 18 bis 30 Liter Wasser pro Tag. Je mehr das Tier gefordert ist und je höher die Außentemperaturen, desto größer der Durst.

Wer seinen Liebling ab und zu mit einem Leckerli belohnen möchte, sollte darauf achten, dass es keinen oder nur wenig Zucker enthält. Im Handel sind zum Beispiel Leckerbissen auf Kräuter- oder Hanfbasis erhältlich. Ab und an eine Karotte ist auch okay. Das zuckerreiche Gemüse sollte aber nicht regelmäßig gefüttert werden.

Welche Haltungsform ist für Pferde ideal?

Wildpferde wandern bis zu 16 Stunden pro Tag und legen auf der Suche nach Nahrung viele Kilometer zurück. Diesen unglaublichen Bewegungsdrang haben auch Hobby­pferde. Mit einer Stunde Bewegung am Tag ist es nicht getan. Sie brauchen bei jeder Witterung mehrere Stunden „Auslauf“ am Führstrick oder beim Reiten. Und außerdem die Möglichkeit, sich frei zu bewegen. Beim Wälzen, Buckeln und Rennen auf der Weide.

Pferde müssen sauber und hygienisch einwandfrei gehalten werden, damit sie nicht krank werden. Das bedeutet: Boxen und Ställe müssen täglich ausgemistet werden. Mit Kot und Urin verschmutzte Einstreu wird dabei entfernt und frisches Stroh, Späne oder Waldboden ausgebracht. Ähnlich zeitintensiv ist die tägliche Huf- und Fellpflege.

Pferde sind Herdentiere. Sie sollten mindestens zu einem anderen Artgenossen Kontakt haben. Ausnahmen von dieser Regel gelten für kranke und sozial unverträgliche Tiere.

Für welche Krankheiten sind Pferde anfällig?

Sehr gefürchtet ist die Kolik. Sie geht mit krampfartigen Schmerzen im Bauchraum einher, die durch Aufgasungen, Blähungen oder Verstopfung verursacht werden. Eine Kolik ist ein Notfall, der tierärztliche Hilfe erfordert. Die Tierärztin oder der Tierarzt spritzt dem Pferd ein krampflösendes Medikament und verabreicht Schmerzmittel.

Außerdem sind Pferde anfällig für Atemwegsinfektionen durch Bakterien oder ­Viren. Neben Erkältungen, die zum Beispiel durch Zugluft begünstigt werden, kommen aber auch Allergien sowie Asthma vor. Deshalb sollten die Tiere staubarm gehalten und zum Beispiel ein staubiger Reitplatz vor der Nutzung bewässert werden. Pferde mit Asthma erhalten vorab gewaschenes oder bedampftes Heu als Futter.

Auch Verletzungen am Bewegungsapparat und Lahmheit gefährden die Gesundheit. Genauso wie Zahnerkrankungen. So ­können scharfe Kanten an den Zähnen die Maulhöhle verwunden.

Wie lässt sich vorbeugen?

Die Tetanusimpfung schützt Pferde vor Infek­tionen, die nach Hautverletzungen entstehen. Auch gegen Influenza- und Herpesviren können sie ­immunisiert werden. Gegen Parasitenbefall hilft eine regelmäßige Entwurmung. Wenn Pferde Symptome einer Erkrankung zeigen – etwa nicht fressen oder sich ungewohnt verhalten –, sollte man die tierärztliche Praxis frühzeitig konsultieren. Nicht erst, wenn sich ernste Komplikationen einstellen. Die Pferde-Tierärztin oder der Pferde-Tierarzt kommt vor Ort. Bei schwereren Erkrankungen muss das Tier in die Klinik transportiert werden.

Ein jährlicher Check mit einer Blutuntersuchung gibt Aufschluss über mögliche Erkrankungen. Auch eine jährliche Zahnprophylaxe schützt das Tier vor möglichen Gesundheitsproblemen. Was Halterinnen und Halter selbst tun können, um gesundheitliche Risiken und Verletzungen einzudämmen: auf ausreichend Bewegung achten und den Tieren vor dem Ausreiten Gelegenheit zum Aufwärmen geben.

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Quellen:

  • Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten. https://www.bmel.de/... (Abgerufen am 05.04.2023)