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Ob der Körper unter bestimmten Umständen Abwehrstoffe (sogenannte Autoantikörper) gegen die eigene Schilddrüse bildet, erkennt der Arzt anhand einer Blutuntersuchung auf "MAK, TAK und TRAK".

Kurz gesagt:

Schilddrüsen-Autoantikörper richten sich gegen das eigene Schilddrüsengewebe, gegen Schilddrüsen-Enzyme oder -Hormone. Sie können im Blutserum genau gemessen werden.
Die Schilddrüsenhormone sorgen normalerweise für einen geregelten Stoffwechsel – sie beeinflussen zum Beispiel den Stoffwechsel von Nährstoffen, den Energiestoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System. Verschiedene Erkrankungen können dazu führen, dass die Schilddrüse nicht mehr richtig funktioniert: Kommt es zur Unterfunktion (Hypothyreose), dann erlahmen die Stoffwechselvorgänge. Bei einer Überfunktion (Hyperthyreose) kurbelt der Körper die Stoffwechselvorgänge vereinfacht gesagt an: Herz-Kreislauf- und Verdauungssystem laufen sozusagen auf Hochtouren.

Bildung der Schilddrüsenhormone

Die Schilddrüsenhormone werden in der Schilddrüse gebildet. In den Schilddrüsenzellen "wartet" ein Eiweiß namens "Thyreoglobulin" darauf, dass Jod aus dem Blut angeliefert wird. Wenn sich Jod chemisch an die Thyrosin-Aminosäuren im Thyreoglobulin bindet, dann entstehen die wirksamen Schilddrüsenhormone Thyroxin (= Tetrajodthyronin, T4) und Trijodthyronin (T3). Dies geschieht mithilfe des Enzyms "thyreoidale Peroxidase" (TPO).

Sind die beiden Hormone T3 und T4 "zusammengebaut", so werden sie in der Schilddrüse gespeichert, bis die Speicherzellen (Follikel) das Signal erhalten, die aktiven Hormone T3 und T4 ins Blut abzugeben. Dieses Signal kommt vom thyreoideastimulierenden Hormon (TSH, "Thyreoidea" = Schilddrüse), das selbst aus der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) stammt. TSH gelangt über das Blut zur Schilddrüse und bindet an spezielle TSH-Rezeptoren. Sobald sich das stimulierende Hormon mit dem Rezeptor verbunden hat, entlässt die Schilddrüse die Hormone T3 und T4 ins Blut.

Es gibt deutlich mehr T4 im Blut als T3. T4 ist sozusagen das "Depot" des Schilddrüsenhormons im Blut, da es im Blutkreislauf langsam in T3 umgewandelt wird. 99 Prozent der Schilddrüsenhormone sind an spezielle Transportproteine gebunden, dies macht sie stabiler.

Dieses empfindliche Regelsystem kann nun bei verschiedenen Erkrankungen gestört sein. Manche Menschen bilden Antikörper, die sich gegen einzelne Bestandteile des Schilddrüsensystems richten.

Die wichtigsten Arten von Schilddrüsen-Antikörpern

Die wichtigsten Antikörper heißen "MAK" (oder TPO-Antikörper), "TAK" und "TRAK":

  • "MAK" ist die Abkürzung für "Mikrosomale  Antikörper", also Antikörper gegen Schilddrüsen-"Mikrosomen" (= kleine Strukturen innerhalb einer Schilddrüsenzelle). Diese Antikörper richten sich jedoch nicht nur gegen Mikrosomen als Ganzes, sondern vor allem gegen das Enzym TPO. Daher werden die mikrosomalen Antikörper auch "TPO-Antikörper" genannt.


  • "TAK" sind "Thyreoglobulin-Antikörper", daher ist hier auch häufig die Abkürzung "Tg-Ak" zu finden. Diese Antikörper greifen also das Eiweiß (das Thyreoglobulin) an, aus dem die aktiven Schilddrüsenhormone T3 und T4 entstehen sollen.


  • "TRAK" (TSH-Rezeptor-Antikörper) sind Antikörper, die sich auf die Rezeptoren setzen, die eigentlich für das TSH bestimmt sind. Sie regen die Schilddrüse übermäßig stark dazu an, die Schilddrüsenhormone T3 und T4 ins Blut abzugeben.

Wann steigen die Werte an?

TRAK sind im Serum besonders bei der Schilddrüsen-Autoimmunkrankheit "Morbus Basedow" erhöht. Die Antikörper aktivieren die Schilddrüse dazu, T3 und T4 auszuschütten. Daher kommt es zu einer ausgeprägten Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose). Diese Erkrankung ist oft verbunden mit einem "Exophthalmus", also einem Hervortreten der Augäpfel.

Stark erhöhte Werte der Autoantikörper MAK (TPO-Ak) und TAK im Serum kommen hauptsächlich bei der Hashimoto-Thyreoiditis vor. Bei der Hashimoto-Thyreoiditis wandern Lymphozyten und Plasmazellen in die Schilddrüse ein und zerstören das Schilddrüsengewebe. Es kommt nach anfänglicher Überfunktion zur dauerhaften Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). 

Fachlich geprüft von Prof. Dr. med. Peter B. Luppa, Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München

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Wichtig: Die Referenzwerte sowie die ermittelten Werte können sich von Labor zu Labor stark unterscheiden. Weiterhin gibt es unter Umständen starke tageszeitliche und (saisonale) jahreszeitliche Schwankungen ohne Krankheitswert. Bevor Sie sich durch abweichende Ergebnisse verunsichern lassen, bitten Sie daher Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, Ihnen Ihre persönlichen Daten zu erklären. Einzelne Laborwerte alleine sind zudem meistens nicht aussagekräftig. Oft müssen sie im Zusammenhang mit anderen Werten und im zeitlichen Verlauf beurteilt werden.