Vor- und Nachteile der Knochendichtemessung

Altersleiden: Lässt die Knochendichte nach, droht Osteoporose
© W&B/Szczesny/bearb. Jörg Neisel
Welche Methoden der Knochendichtemessung gibt es?
Die Knochendichtemessung gibt Auskunft über die Struktur und Festigkeit des Knochens. Es gibt verschiedene Methoden der Knochendichtemessung. Das am weitesten verbreitete und zudem einzige von der World Health Organisation (WHO) und dem Dachverband Osteologie als Referenzmethode anerkannte Verfahren ist die Messung mit der sogenannten DXA (Dual-Energy X-Ray Absorptiometry).
Die DXA basiert auf der normalen Röntgenmethode, verwendet allerdings zwei Röntgenröhren mit unterschiedlicher Leistung. Mit dieser Methode kann die Knochendichte indirekt über den Kalzium- und Hydroxylappatitgehalt näherungsweise bestimmt werden. Die DXA liefert jedoch keine Dichtewerte im physikalischen Sinne, sondern eine flächenprojizierte Masse (Einheit: kg/m2, auch als Flächendichte bezeichnet).
Andere Verfahren zur Knochendichtemessung sind zum Beispiel die quantitative Computertomografie (QCT) und die an Armen oder Beinen durchgeführte periphere quantitative Computertomografie (pQCT). Diese liefern im Gegensatz zur DXA ein dreidimensionales Bild des Knochens und können zudem den Knochens in einen Außenbereich (Kortikalis) und das Zentrum (Trabekelwerk) unterscheiden.
Bei der quantitativen Ultraschall-Untersuchung (QUS) durchdringen Schallwellen das Gewebe. Diese Methode lässt ebenfalls Aussagen über die Dichte des Knochens zu und führt zu keiner Strahlenbelastung. Als gut zugängliche Untersuchungsregion hat sich das Fersenbein etabliert.
Unterschiede der Verfahren
Im Vergleich zur DXA werden die Personen bei der QCT einer größeren Menge an Röntgenstrahlen ausgesetzt. Die pQCT hat dagegen eine ähnliche Strahlenexposition wie die DXA und ist außerdem genauer. Studien konnten jedoch zeigen, dass die Messung an den Armen oder Beinen nur ungenügend die Veränderungen der Knochendichte, zum Beispiel durch eine medikamentöse Therapie der Osteoporose anzeigt. Dies gilt auch für die periphere DXA und die QUS.
Um neben der eigentlichen Knochendichtemessung das Osteoporoserisiko weiter abschätzen zu können, wurde mit Unterstützung der WHO ein statistisches Modell entwickelt, das ein Maß für das Risiko, innerhalb von zehn Jahren einen Hüft-, Wirbelkörper-, Speichen- oder Schenkelhalsbruch zu erleiden ermittelt. Dieses Modell berücksichtigt neben dem Alter, Geschlecht und mittels DXA ermittelter Knochendichte noch neun weitere Risikofaktoren.
Wie wird eine Osteodensitometrie durchgeführt?
Die Knochendichtemessung erfolgt entweder in der Praxis eines Radiologen oder Orthopäden oder im Krankenhaus. Der Patient legt sich dazu auf einen Röntgentisch, der einer Untersuchungsliege ähnelt, und darf sich während der Messung nicht bewegen. In der Regel dauert die Knochendichtemessung etwa zehn Minuten. Nicht alle Knochen eignen sich zur verlässlichen Knochendichtemessung. Untersuchungen am oberen Abschnitt des Oberschenkelknochens sowie an den Lendenwirbeln sind am aussagekräftigsten.
Bei der DXA durchlaufen zwei Röntgenstrahlen den Oberschenkelknochen oder die Lendenwirbelsäule. Je nachdem, wie stark die Strahlen durch die Knochensubstanz gebremst (absorbiert) werden, können durch die Kombination der Messergebnisse beider Röntgenstrahlen Rückschlüsse auf die Knochendichte gezogen werden.
Die in der DXA gewonnenen Messergebnisse sind nicht mit anderen Geräten vergleichbar. Deshalb werden die Ergebnisse als Abweichung vom Normalen im Vielfachen einer Standardabweichung angegeben. Hierfür spielen zwei Werte eine Rolle:
- T-Wert: Er gibt an, wie weit die Knochendichte von dem Durchschnittswert gesunder Frauen im 29. Lebensjahr abweicht.
- Z-Wert: Dieser Wert besagt, ob die Knochendichte des Untersuchten einem Vergleichskollektiv gleichen Alters und Geschlechtes entspricht.
Was lässt sich mit einer Knochendichtemessung feststellen?
Mithilfe der Knochendichtemessung kann der Arzt die Diagnose einer Osteoporose sichern sowie den Krankheitsverlauf kontrollieren, wenn bereits eine Osteoporose besteht.
Was ist zu beachten?
Vorteile des Standardverfahrens DXA sind:
- Minimale Strahlenbelastung
- Kaum Messfehler
- Schnell durchführbar
Die DXA eignet sich besonders, um das Risiko von hüftnahen Knochenbrüchen, wie dem Oberschenkelhalsbruch, und Wirbelkörperbrüchen, vor allem der Lenden- und unteren Brustwirbelsäule, abzuschätzen.
Die quantitative Computertomografie kann die Knochenstruktur dreidimensional messen. Im Wirbelsäulen- und Beckenbereich ist die notwendige Strahlendosis im Vergleich zur DXA höher. Die periphere QCT weist vor allem im Therapiemonitoring eine schlechtere Verlässlichkeit auf.
Welche Risiken gibt es?
Ein Nachteil fast aller Methoden zur Knochendichtemessung ist, dass Röntgenstrahlen eingesetzt werden. Die Strahlenbelastung moderner DXA-Geräte liegt bei circa ein bis sechs Mikrosievert (µSv). Dies ist um ein Vielfaches geringer als die durchschnittliche jährliche Belastung durch die Erdstrahlung, die ungefähr zwei Millisievert (mSv) beträgt, oder einer Computertomografie. Bei der CT beträgt die Belastung abhängig von der Untersuchungsregion in etwa ein bis fünf Millisievert.

Lars Grenacher
© Diagnostik München
Beratender Experte: Professor Lars Grenacher, Facharzt für Radiologie und Ärztlicher Direktor der Diagnostik München