Sich überwinden

Wenn es regnet und windet, hat der innere Schweinehund oft leichtes Spiel. Mit Auto oder Bus fahren wäre jetzt viel komfortabler. Doch Vielradler wie Dr. Achim Schmidt von der Deutschen Sporthochschule in Köln wissen: Es lohnt sich, Biss zu zeigen.

Tritt man trotz schlechtem Wetter in die Pedale, hat das erstaunlich positive Effekte auf die Psyche. "Man ist richtig stolz auf sich, fühlt sich gut, ist total motiviert", sagt Sportwissenschaftler Schmidt.

Außerdem profitieren Regenradler auch gesundheitlich. Die Bewegung im Freien stärkt den Gleichgewichtssinn, schützt vor Herz- Kreislauf-Erkrankungen und macht das Immun­system fit. Vorausgesetzt, man schützt sich vor Nässe und Kälte.

Sichtbar sein

Damit Radfahrer bei schlechten Sichtver­hältnissen nicht übersehen werden, sollten sie sich in auffälligen, möglichst hellen Farben kleiden. Eine Jacke oder Warnweste in Neongelb oder leuchtendem Orange – idealerweise mit Reflektorstreifen – kann gefähr­lichen Situationen im Verkehr vorbeugen.

Trocken bleiben

Herkömmliche Regenkleidung wie ein Poncho aus Polyester halten zwar die Feuchtigkeit zuverlässig draußen. Doch darunter schwitzt man stark. Dieser Schutz eignet sich deshalb vor allem für kurze und körperlich wenig anstrengende Strecken.

Für Fahrradpendler dagegen, die mindestens eine halbe Stunde unterwegs sind, lohnt es sich, in hochwertige Funktionskleidung mit mehrschichtiger Textilmembran zu investieren. Sie ist nach außen wasserdicht, Feuchtigkeit kann aber von innen abdampfen. Damit bleibt man trotz Schweiß und Regen wirklich trocken.

Die Basis einer regentauglichen Fahrradmontur sind Jacke und Hose. Ein Helmüberzug schützt den Kopf vor Nässe und schränkt die Beweglichkeit und Sicht weniger ein als zum Beispiel eine Kapuze. Wasserdichte Handschuhe und Überziehschuhe aus wärmeisolierendem Neopren sind vor allem bei sehr niedrigen Temperaturen empfehlenswert.

Sportwissenschaftler Schmidt fährt bei Regen mit Gummistiefeln. "Die sind günstig und halten komplett dicht." Die Regenhose nicht in die Stiefel stopfen, sondern darüberziehen. Auf diese Weise läuft kein Wasser in die Schuhe.

Alles einpacken

Wohin mit den Ersatzklamotten oder mit dem Laptop, der auf keinen Fall nass werden darf? Dafür eignen sich wasserdichte Radtaschen oder -rucksäcke aus dem Sportfachhandel. Am besten ein Modell mit Rollverschluss wählen. Es lässt sich mit klammen Händen leichter öffnen als ein Reißverschluss.

Experte Schmidt rät, die Taschen für den Transport nicht zu klein zu kaufen.
Sind sie vollgepackt, lassen sie sich nicht zurollen. Also lieber auf eine Nummer größer setzen.

Darüber hinaus gilt natürlich: "Vorne und hinten Licht an beim Fahren", betont Achim Schmidt. Auch ein Helmlicht mache Sinn.

Elektrisch unterstützen

Mit dem E-Bike im Regen fahren? Kein Problem. Das Gehäuse des Akkus ist wasserdicht. Es sei denn, der Akku ist schon einmal auf den Boden gefallen. "Auch die Kontakte sind gut geschützt", sagt Schmidt.

Empfindlicher sind die Displays, die die Gangschaltung steuern. Manche lassen sich abnehmen. Das ist sinnvoll, wenn das Rad länger draußen steht. Bei Temperaturen unter fünf Grad ist es ratsam, auch den Akku herauszunehmen – und zum Beispiel bis zur Rückfahrt bei Zimmertemperatur im Büro zu lagern. Sonst entlädt er sich schneller.

Vorsichtig fahren

Auf nassem Asphalt können Radfahrer in kritischen Situationen schnell
weg­rutschen. Deshalb rät Achim Schmidt vor allem bei mieser Witterung zu einer defensiven und vorausschauenden Fahrweise ohne abrupte Bremsmanöver. "Auf nassem Untergrund blockieren die Reifen sehr viel schneller als auf trockenem."

In Schuss halten

Bei einer Regenfahrt kann man nicht nur nass – sondern auch ziemlich schmutzig werden. Besser nicht ohne Schutzbleche fahren. Befinden sich an einem Rad keine fest montierten, einfach ein Modell mit Klettverschluss zum Anheften kaufen.

Damit alles stets funktioniert, braucht das Fahrrad nach Regenfahrten etwas Pflege.
Am wichtigsten ist, dass der Antrieb in Schuss bleibt. "Deshalb die Kette am besten sofort mit einem Lappen trocknen und ein bisschen Öl draufgeben, damit sie nicht versteift", sagt Schmidt. Ist ein Rad mit Felgenbremsen ausgestattet, die Felgen immer sauber halten.

Den Rahmen des Fahrrads idealerweise reinigen, solange er noch nass ist. Dann löst sich der Dreck leicht. Ein Eimer mit Wasser, Spülmittel und ein Schwamm reichen für die Putzaktion.

Weitere Tipps und Infos rund ums Fahrrad finden Sie auf der Online-Seite des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs www.adfc.de