Logo der Apotheken Umschau

Taxi, Trinkgeld oder Kaminkehrer: Wer durch eine Krankheit, eine Operation oder eine Therapie länger nicht aus dem Haus kommt, braucht eine Lösung für seine täglichen Geldgeschäfte. Schließlich müssen weiterhin Rechnungen bezahlt und Geld vom Konto für Alltägliches abgehoben werden.

Doch es ist keine gute Idee, die Bankkarte samt PIN einfach einer nahestehenden Person anzuvertrauen. „Ein Kontoinhaber sollte seine Karte samt PIN nie an andere weitergeben, auch nicht an die engsten Angehörigen“, warnt Sylvie Ernoult vom Bundesverband deutscher Banken. Das wäre grob fahrlässig. Bei einem eventuellen Missbrauch der Karte würde der Kontoinhaber den üblichen Versicherungsschutz verlieren. Das Geld wäre im Fall eines Falles weg und der Kontoinhaber würde auf dem Schaden sitzen bleiben.

Frühzeitig planen

Ob pflegebedürftig oder nicht: Jeder kann völlig unerwartet für längere Zeit ausfallen. Dann ist es gut, wenn eine Vertrauensperson die notwendigen finanziellen Dinge regelt. Überlegen Sie in Ruhe, wer diese Person sein könnte.

„Selbst Ehepartner haben nicht automatisch Zugriff auf das Konto“, sagt Bankexpertin Sylvie Ernoult. Deshalb sollte man dieses Thema schon in guten Tagen miteinander besprechen. Und bei seiner Bank alles Nötige in die Wege leiten, damit im Bedarfsfall alles geregelt ist.

Kontovollmacht erteilen

Damit ein Angehöriger Geld abheben und Überweisungen tätigen kann, ist eine Kontovollmacht nötig. Dazu am besten bei der Bank nachfragen, wie das genau geht. „Der Bevollmächtigte erhält dann eine eigene Bankkarte mit eigener PIN“, erläutert die Expertin. Das ist auch im Alltag praktisch: So können Angehörige Einkäufe für den Hilfebedürftigen direkt mit der Karte bezahlen, und es gibt keine lästige Abrechnerei mehr.

Wichtig: Eine solche Kontovollmacht darf man nur absolut vertrauenswürdigen Menschen geben. Und sollte man sich doch einmal zerstreiten, kann man die Kontovollmacht jederzeit bei seiner Bank widerrufen.

Onlinebanking überlegen

Ältere, die nicht mehr mobil sind, aber Erfahrung mit dem Internet haben, können ihre Bankgeschäfte auch von zu Hause aus erledigen. Das geht entweder per Onlinebanking oder über eine Banking-App auf dem Smartphone oder dem Tablet. „Heutzutage sind die Anwendungen sehr sicher und auch für Senioren leicht zu bedienen“, so Sylvie Ernoult. Bei der Einrichtung am besten helfen lassen.

Wer seine Bankgeschäfte lieber am Telefon erledigt, kann alternativ auch Telefonbanking nutzen. Egal, für welche Variante man sich entscheidet: Die Zugangsdaten sollten auf keinen Fall in der Wohnung offen herumliegen, sondern müssen sicher verwahrt werden. Handy und Tablet sollten Zugangssperren haben.

Kontoauszüge zuschicken lassen

Pflegebedürftige können sich ihre Kontoauszüge bequem per Post zusenden lassen und behalten so von zu Hause aus den Überblick über alles, was auf ihrem Konto geschieht. „Allerdings entstehen für den Postversand zusätzliche Kosten“, sagt die Expertin.

Wer sich diese sparen will, kann sich die Kontoauszüge auch von der Vertrauensperson mitbringen lassen. Denn mit der zusätzlichen Bankkarte bekommt man nicht nur Geld, sondern auch die Kontoauszüge am Automaten. Wer Onlinebanking nutzt, kann die Kontobewegungen ohne Zusatzkosten jederzeit von zu Hause aus verfolgen.

Beim Einkauf Geld abheben

Immer mehr Banken schließen ihre Filialen. Der Weg zum nächsten Automaten ist dann einfach zu weit, selbst wenn man noch mobil ist. „Viele wissen nicht, dass sie in etlichen Supermärkten und Drogeriemärkten beim Bezahlen an der Kasse Geld abheben können“, so Sylvie Ernoult. Meist ist das an einen geringen Einkaufswert von fünf oder zehn Euro gekoppelt – einfach mal beim nächsten Einkauf die Kassiererin fragen.

Limit bestimmen

Jeder Kontoinhaber kann ein Auszahlungslimit festlegen. Das heißt, man bestimmt individuell, welchen Höchstbetrag man mit der Bankkarte abheben darf, beispielsweise maximal 200 Euro pro Tag.

Das bietet zusätzlichen Schutz davor, dass das Konto leer geräumt wird. Trickbetrüger lassen sich immer neue Maschen einfallen, um Ältere um ihr Erspartes zu bringen.

Sicher verwahren

Manche Senioren haben viel zu viel Bargeld im Haus. Das kann gefährlich sein, falls man doch einmal auf eine unehrliche Person treffen sollte. „Deshalb ist es besser, nur kleine Summen daheim zu haben, deren Verlust man notfalls verschmerzen kann“, rät die Expertin. Also lieber häufiger kleine Summen mitbringen lassen.

Wer öfter Trinkgeld gibt oder Lieferdienste bar bezahlt, sollte zudem auf kleine Scheine setzen, etwa Fünfer oder Zehner. Pflegeheimbewohner, deren Tür in der Regel nicht verschlossen ist, können sich fürs Bargeld einen Zimmertresor zulegen.

Lesen Sie auch

Geld

Finanzen: Was im Alter wichtig ist

Erspartes gut anlegen, Risiken abschätzen – die Finanzen im Blick zu behalten ist auch für ältere Semester nicht immer einfach. Wir geben Ihnen hier einen Überblick, worauf es ankommt zum Artikel