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Wenn es schneit und frostig ist, will man’s einfach nur kuschelig haben. Manche Wärmespender sind aber bei Dia­betes nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Bei vielen Erkrankten ist das Empfinden für Temperatur, Schmerz und Druck beeinträchtigt, weil die Nerven in Mitleidenschaft gezogen wurden. Das ist laut dem Deutschen Gesundheitsbericht für Diabetes bei jedem dritten Diabetespatienten der Fall. „Drei Viertel der Betroffenen wissen gar nicht, dass sie eine Neuropathie haben“, erklärt Prof. Dr. Dan Ziegler vom Leibniz-Zentrum für Diabetesforschung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Viele könnten schwer einschätzen, wie heiß oder kalt etwas ist. „Es geht so weit, dass manche nicht bemerken, wenn sie durch eine zu heiße Wärmflasche an den Füßen Verbrennungen bekommen“, erklärt Dr. Alin Stirban von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) in Berlin. Das könne zu schlecht heilenden Wunden führen, warnt der Diabetes-Experte.

Auf kuschligen Sohlen

Viele Menschen mit Diabetes spüren Kälte wegen Nervenschäden besonders an den Füßen weniger intensiv. Stirban rät zu gut gefütterten Winterschuhen: „Die Stiefel sollten warm und groß genug sein, damit es keine Druckstellen gibt.“ Wer an diabetischer Neuropathie leidet, dem empfiehlt der Mediziner spezielle Schutzschuhe mit entsprechendem Fußbett. Nahtlose Socken mit lockerem Abschlussbund helfen, Druckstellen und Blasen zu vermeiden. Regelmäßige Fußgymnastik kann außerdem die Durchblutung fördern und so kalte Füße aufwärmen.

Wohlig in der Wanne

Nichts ist schöner nach einem Schneespaziergang, als sich in die Wanne zu legen oder ein Fußbad zu nehmen. Bei einer diabetischen Neuropathie ist es wichtig, auf die Wassertemperatur zu achten. Entweder man greift zum Thermometer oder bittet Familienangehörige, zu testen, ob das Wasser zu heiß ist. Hautschonender – und energiesparender – als ein Vollbad ist eine kurze, warme Dusche. Patienten mit diabetischem Fußsyndrom oder Verletzungen sollten auf Fußbäder verzichten, warnt Stirban, „denn Keime könnten sonst tief in die Wunden geraten“.

Fingerfertig eingepackt

Handschuhe schützen vor Erfrierungen, wenn das Kälte­empfinden beeinträchtigt ist. Sind die Finger warm und besser durchblutet, gelingt außerdem die Blutentnahme für die Blutzuckermessung leichter. Stirban rät zu locker sitzenden Handschuhen wie Fäustlingen. Sie wärmen besser als Fingerhandschuhe. Tipp: Es gibt auch Fausthandschuhe, bei denen man den Teil umklappen kann, der die Finger bedeckt. So erspart man sich, bei jeder Messung den ganzen Handschuh auszuziehen.

Heiß von innen

Jagertee, Punsch oder Kakao klingen verlockend, wenn es draußen schneit. Doch die beliebten Heißgetränke enthalten viel Zucker und oft Alkohol. Nehmen Sie stattdessen lieber eine Thermoskanne mit ungesüßtem Tee mit.

Zubehör auf Tuchfühlung

Auch Blutzuckermessgerät, Teststreifen, Pumpe und Pen brauchen Schutz vor Kälte und Nässe. Am besten alles nah am Körper tragen und erst unmittelbar vor der Messung aus der Tasche holen. Insulin friert bei etwa null Grad und wirkt dann nicht mehr. Es muss immer frostsicher verstaut werden.

Gecremt und geschützt

Kälte und Heizungsluft bedeuten Stress für die Haut – besonders für Menschen mit schlecht eingestelltem Diabetes, die zu trockener, rissiger Haut neigen. Ihnen hilft eine gute Feuchtigkeitslotion mit Harnstoff (Urea). Draußen schützt fettreiche Creme oder Wärmeschutzsalbe. Die Beratung zu geeigneten Produkten gibt es in der Apotheke.


Quellen: