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Wie messe ich richtig?

Am genauesten ist die Messung im Po. „Dafür gibt es Thermometer mit flexibler Spitze, die das Ergebnis schon nach zehn Sekunden anzeigen“, erklärt Juliette Krause, Apothekerin aus Wismar. Für eine schmerzfreie Messung das Kind in eine entspannte Lage bringen, Thermometerspitze mit etwas Creme einreiben und vorsichtig maximal zwei Zentimeter in den After einführen. Ohrthermometer empfiehlt Krause bei Kindern ab einem Jahr. „Die Messung ist angenehmer, und man kann auch nachts messen, ohne das Kind zu wecken“, so die Apothekerin. Allerdings sind die Thermometer etwas weniger genau, üblicherweise liegen die Werte um etwa ein halbes Grad niedriger als die tatsächliche Temperatur.

Wann muss man in die Praxis?

Eltern können fiebrige Kinder zu Hause behandeln. In die Arztpraxis sollten sie, wenn zusätzlich Symptome wie Durchfall, Bauchweh, Erbrechen oder Nackensteife auftreten. Ebenso, wenn das Fieber länger als einen Tag (Kinder bis zwei Jahre) beziehungsweise länger als drei Tage (Kinder ab zwei Jahren) anhält, schubweise und wiederholt auftritt, über 39 Grad steigt und sich nicht senken lässt. Dasselbe gilt, wenn das Kind nicht genügend trinkt, sehr schlapp und krank wirkt. Ausnahme: Haben Säuglinge unter drei Monaten über 38 Grad Fieber, sollten sie ärztlich untersucht werden.

Wann ist es Fieber?

Die normale Körpertemperatur von Kindern beträgt zwischen 36,5 und 37,5 Grad Celsius. Liegen die Werte zwischen 37,6 und 38,4 Grad Celsius, ist die Temperatur erhöht. Das Kind ist dann aber nicht unbedingt krank, denn auch ausgiebiges Toben oder zu warme Kleidung können die Temperatur in die Höhe treiben. Von Fieber spricht man ab Werten von 38,5 Grad Celsius. Am häufigsten steckt ein Infekt dahinter, etwa der Atemwege. „Fieber ist eine normale Reaktion auf die Entzündungssituation und hilft dem Körper, besser damit fertigzuwerden“, erklärt Kinderarzt Rodeck. Wichtig: Neugeborene und sehr junge Säuglinge reagieren auf Infekte nicht immer mit starkem Fieber. Bei ihnen gelten daher schon Werte ab 38 Grad Celsius als Fieber.

Darf mein Kind nach draußen?

Mit glühender Stirn an die frische Luft? „Kinder äußern ihre Bedürfnisse üblicherweise ganz gut: Manche wollen trotz Fieber spielen, andere sind matt und wollen lieber auf der Couch kuscheln. Richten Sie sich nach Ihrem Kind“, rät Dr. Burkhard Rodeck von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. Nach draußen zu gehen sei kein Problem, wenn nicht gerade Minusgrade herrschen. Da Fieber oft ein Infekt zugrunde liegt, sollten kleine Hitzköpfe Abstand zu anderen halten, um Ansteckungen zu vermeiden. Will das Kind toben, obwohl es ganz erschöpft wirkt, sollte man ruhigere Aktivitäten oder Bettruhe vorziehen.

Sind Medikamente sinnvoll?

Fieber muss nicht zwangsläufig mit Medikamenten gesenkt werden, schließlich unterstützt es den Körper dabei, sich gegen Infektionen zu wehren. „Leidet das Kind aber unter dem Fieber oder ist die Temperatur sehr hoch, sollte man Medikamente einsetzen“, so Rodeck. Zur Verfügung stehen für Kinder Ibuprofen und Paracetamol. „Während Paracetamol nur das Fieber senkt, wirkt Ibuprofen auch antientzündlich“, erklärt Apothekerin Krause. Es gibt die Arzneien als Saft oder Zäpfchen, Tabletten eignen sich erst für ältere Kinder. „Bei den Zäpfchen sollte man darauf achten, sie richtig einzuführen, nämlich mit der stumpfen Seite voran. So verhindert man, dass das Kind sie wieder herausdrückt“, rät Krause. Indem man das Zäpfchen in der Hand reibt, wird es etwas weicher und lässt sich leichter einführen. Die Dosierung der Arzneien richtet sich nach Alter und Gewicht des Kindes. Lassen Sie sich in der Praxis oder Apotheke beraten.

Was ist ein Fieberkrampf?

Fieberkrämpfe treten bei etwa zwei bis vier Prozent aller Kinder bis fünf Jahre auf. „Sie kommen wie aus heiterem Himmel, dauern drei bis vier Minuten und hören dann wieder auf“, erklärt Kinderarzt Rodeck. Dabei verlieren die Kinder das Bewusstsein, die Muskeln verkrampfen, Beine und Arme zucken oder der Körper wird steif. Verständlich, dass Eltern, die so etwas noch nicht erlebt haben, große Angst bekommen. Doch: „Fieberkrämpfe sind erst mal harmlos“, beruhigt Rodeck. Kommt es zum Krampf, heißt es Ruhe bewahren und das Kind vor Verletzungen schützen, etwa indem harte Gegenstände abgepolstert werden. „Falsch ist es, das Kind durch Schütteln wach zu bekommen“, sagt Rodeck. Beim ersten Fieberkrampf wählen Eltern am besten den Notruf oder wenden sich an Kinderärztin oder -arzt. Diese können krampflösende Arzneien für den Fall eines erneuten Anfalls verschreiben.

Was kann ich noch tun?

Bei Fieber verlieren Kinder viel Flüssigkeit. „Wichtig ist, dass sie genügend trinken“, betont Apothekerin Krause. Kindern mindestens alle halbe Stunde Getränke anbieten, gestillte Säuglinge öfter als gewöhnlich anlegen. Dass kranke Kinder keinen Appetit haben und wenig essen, sei hingegen normal, so die Expertin.

Außerdem ist es wichtig, das Kind aufzudecken, damit es abkühlen kann, rät Rodeck. Dabei können auch Waden- oder Armwickel unterstützen. „Diese sollten allerdings nicht eiskalt, sondern eher lauwarm sein“, so der Kinderarzt. Tipps zu Wadenwickeln gibt es hier.

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