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Ich pflege meine Tochter

Natalie kam mit einem frühkindlichen Hirnschaden zur Welt. Die Diagnose bekam ich von einem Neurologen, als sie zehn Monate alt war. Er begann das Gespräch mit dem Satz, man könne solche Kinder ja nicht auf den Müll schmeißen. Ich war fix und fertig und hatte von nichts eine Ahnung.

Dass Natalie in ihrer Entwicklung hinterherhinkte, merkte ich schon früh. Sie konnte sich nicht richtig bewegen, lag viel auf dem Bauch. Die Ärzte meinten damals, sie sei ein Spätzünder, mit ein wenig Therapie werde sich das geben – was leider nicht geschah. Durch viel Förderung kann Natalie immerhin krabbeln und sich hochziehen.

Das ist unser Alltag

Natalie ist hilflos wie ein Baby, ich muss sie rund um die Uhr umsorgen. Ich schaue, dass sie viel rauskommt. Mit dem Rehawagen nehme ich sie mit zum Einkaufen. Natalie liebt unseren Garten, dort sitzt sie auf einer Hollywood-Schaukel und klatscht bei jedem Schmetterling vor Freude in die Hände. Ab und zu fahren wir mit dem Auto an den Niederrhein und schauen den großen Schiffen hinterher.

Es deprimiert mich, dass...

...behinderte Menschen so verwaltet werden. Es geht den Behörden nur ums Geld, nicht um den Menschen. Wenn doch nur einmal die Frage käme: „Wie können wir Ihnen helfen, was brauchen Sie?“ Wenn dann ein Fremder im Vorbeigehen etwas Gemeines über Natalie sagt, kommt alles hoch in mir.

Die Zukunft macht mir Angst

Ich suche deshalb einen Platz für uns beide, wo man sich um Natalie kümmert, wenn ich es nicht mehr kann. Am liebsten auf dem Land, mit vielen Tieren, irgendwo Richtung Nordsee.

Wenn Sie einen geeigneten Ort für Natalie und Rita Tummes kennen, schreiben Sie uns an redaktion@a-u.de

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Ein Hashtag, viele Erfahrungen

Sie wollen keine mitleidigen Blicke - aber Respekt. In den sozialen Netzwerken berichten pflegende Angehörige unter dem Hashtag #undsonntagspflegeichauchnoch aus ihrem Alltag. zum Artikel