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Wer vor der Aufgabe steht, die passende Pflege für sich oder Angehörige zu finden, ist angesichts der vielen Möglichkeiten schnell überfordert: stationäre Vollzeitpflege, Wohngemeinschaft, Tages- oder Nachtpflege, Pflegedienst oder Selbstpflege. Was ist das Sinnvollste?

Martin Franke ist Pflege­berater für den Pflegestützpunkt Bad Dürkheim. Er versucht, Betroffenen die Auswahl der für sie richtigen Pflege zu erleichtern. Darum kennt er nicht nur ihre verschiedenen Bedürfnisse, sondern auch ihre Ängste. „Früher glichen Pflegeheime noch unwohn­lichen Krankenhäusern. Aber auch unabhängig von der Qualität der Einrichtung signalisiert so ein letzter Umzug Endlichkeit“, sagt Franke.

Entlastung für Angehörige

Für viele Menschen ist die Pflege zu Hause das oberste Ziel. Dennoch gibt es auch Pflegebedürftige, die von einer Versorgung außer Haus profitieren. „Geschultes Fachpersonal kann mit Menschen mit Demenz oft souveräner umgehen“, so Franke. Angehörigen fehlt in der Regel oft die Zeit und Erfahrung im Umgang mit stark Pflegebedürftigen.

In solchen Fällen spielen auch Verwandte, Freundinnen und Freunde eine Rolle. „Häufig wird das Verhältnis nach dem Umzug in eine Einrichtung sogar intensiver“, erklärt Franke. Angehörige, die vorher zum Putzen vorbeikamen, können sich mit den Pflegebedürftigen endlich schönen Dingen widmen – etwa dem gemeinsamen Kaffeetrinken oder einem Ausflug.

Elsbeth Rütten

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Von ­einem weiten Umzug – zum Beispiel von der Pfalz in den Norden – nur wegen der Angehörigen rät Franke aber ab. „Lokalkolorit kann Heimat bedeuten,“ sagt er. „Häufig ist es Pflegebedürftigen wichtig, dort zu bleiben, wo zum Beispiel Dialekt oder regionale Speisen vertraut sind“, erklärt der Pflegeberater.

An öffentlichen Qualitätsbewertungen – früher bekannt als Pflege-TÜV – kann man sich bei der Suche nach der richtigen Einrichtung dagegen nur schwer orientieren. „Was da überprüft wird, sind gesetzliche Mindestanforderungen. Über Details sagen Pflegenoten nichts aus.“ Ein Besuch beim offenen Mittagstisch oder beim Sommerfest ist aufschlussreicher.

Entscheidungshilfe: Welche Pflege passt zu Ihren Bedürfnissen? Klicken Sie sich durch unsere Infografik unten!

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Wie wollen Sie leben?
Einen klaren Zukunftsplan erstellen

Überlegen Sie rechtzeitig, wie Sie im Alter leben möchten. Wollen Sie zu Hause bleiben oder suchen Sie Gesellschaft und ein Plus an Sicherheit? Viele Menschen ziehen bewusst in ein Heim oder eine Wohngemeinschaft. Besuchen Sie solche Einrichtungen!

Kein Tabuthema
Offen über Pflege sprechen

Sprechen Sie rechtzeitig mit Ihren Angehörigen über das Thema. Gibt es jemanden, der Sie pflegen würde? Wo sehen Sie und Ihre Angehörigen Grenzen? Unter welchen Umständen käme ein Heim oder eine andere Einrichtung infrage?

Zu Hause

Der Pflegedienst kann die Selbstpflege unterstützen.

  • Selbstpflege
  • Pflegedienst
  • Tages-/Nachtpflege

In diesem Fall sollte man genau abwägen, ob eine Einrichtung infrage kommt.

Pflegeheim

oder Senioren-Residenz

Andere Wohnformen

Zum Beispiel betreutes Wohnen oder Wohngemeinschaften

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