Wie finde ich ein gutes Pflegeheim?
Wie finden Sie ein gutes Heim? Welche Fragen müssen Sie stellen? Unsere Checkliste hilft, die beste Lösung zu finden.
Auch wenn es schnell gehen muss: Nehmen Sie nicht das erstbeste Heim. Recherchieren Sie auf den Websites verschiedener Einrichtungen – aber belassen Sie es nicht dabei. Sprechen Sie mit den Beratern in einem Pflegestützpunkt oder der Pflegekasse, mit Seniorenbeiräten oder Wohlfahrtsverbänden.
Fragen Sie auch im Bekanntenkreis, in Angehörigengruppen und in den sozialen Netzwerken nach, welche Heime empfehlenswert sind.
Kosten beachten
Für ein Heim zahlt man in Deutschland durchschnittlich 2.015 Euro im Monat aus der eigenen Tasche, so eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen. Wer sich das nicht leisten kann, kann vom Sozialhilfeträger Hilfe zur Pflege beantragen.
Kinder müssen unter Umständen Elternunterhalt zahlen. Mit dem sogenannten "Angehörigen-Entlastungsgesetz" trifft das aber nur noch wenige: Elternunterhalt muss nur zahlen, wer über 100.000 Euro Bruttoeinkommen im Jahr hat.
CHECKLISTE: Worauf muss ich beim Besichtigen achten?
1. Personal
Ständiger Wechsel ist für Ihren Angehörigen oft ungünstig. Fragen Sie nach: Wie viele Bewohner teilen sich eine Pflegefachkraft? Wie hoch ist der Anteil der Zeitarbeitskräfte? Gibt es eine feste Leitung für die Wohnbereiche? Wie viele Pfleger kümmern sich nachts um die Bewohner?
2. Versorgung
Wenn Ihr Angehöriger an Demenz erkrankt ist oder eine psychische Erkrankung hat: Erkundigen Sie sich, ob das Personal dafür geschult ist. Fragen Sie auch allgemein nach der medizinischen Versorgung: Ist ein Arzt vor Ort? Ist Physio- und Ergotherapie möglich?
3. Atmosphäre
Wie redet das Personal mit Ihnen und den Bewohnern? Das merken Sie oft schon beim ersten Anruf. Vor der Pandemie bekam man einen guten Eindruck, indem man sich für eine halbe Stunde ins Foyer oder in die Cafeteria setzt. Sitzen die Bewohner wie abgestellt dort? Sind sie liebevoll gekleidet? Wie riecht es auf dem Gang? Gute Heime suchen (vor Corona-Zeiten) den Kontakt nach außen.
4. Ausstattung
Nehmen Sie sich genug Zeit, das Heim anzuschauen. Ist das Gebäude hell, freundlich und in einem guten Zustand? Wie groß sind die Zimmer, lassen sich die Türen abschließen? Für viele Menschen sind die eigenen Möbel ein Stück zuhause – fragen Sie nach, ob man die mitbringen darf.
5. Lage
Wie weit ist das Heim von Ihnen entfernt? Ist es auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar, damit Freunde Ihren Angehörigen besuchen können? Gibt es in der Umgebung einen Supermarkt, eine Kirche, ein nettes Café?
6. Angebot
Ausflüge, Skatrunde, Theaterabend, Gymnastikgruppe: Solche Beschäftigungen können für Ihren Angehörigen ein wichtiges Stück Lebensqualität sein.
7. Essen
Wird das Essen frisch im Haus gekocht oder angeliefert? Wie groß ist die Auswahl? Gibt es fixe Portionen oder ein Schöpfsystem? Werden die Bewohner beim Kochen eingebunden? Kann das Heim auf besondere Bedürfnisse eingehen - etwa bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten?
8. Vertrag
Unterschreiben Sie nicht schnell vor Ort! Bitten Sie um einen Mustervertrag und lesen Sie ihn in Ruhe durch. Wie hoch sind die Kosten? Kommen zusätzliche Ausgaben auf mich zu, z.B. Verwaltungs- oder Freihaltegebühren? Den Heimvertrag können Sie von Experten prüfen lassen, z.B. bei der BIVA für 60 Euro.
Fachliche Beratung: Ulrike Kempchen, Rechtsanwältin bei der Bundesinteressenvertretung für alte und pflegebetroffene Menschen e.V. Manuela Bernreiter, Beraterin bei der Fachstelle für pflegende Angehörige in Regensburg