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Karpaltunnelsyndrom

Was ist das? Hierbei ist der Mittelhandnerv im Handgelenkstunnel eingeklemmt. Das typische Anzeichen für ein Karpaltunnelsyndrom: Die Hände schlafen ein, vor allem nachts und in den Morgenstunden. Bei stärkerer Ausprägung kann es auch zu ständigen Kribbel-Missempfindungen der Finger und Daumen kommen.

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Wer neigt dazu? Bei etwa zehn Prozent der Bevölkerung ist der Durchgang von Geburt an zu eng angelegt. Häufig liegt das auch in der Familie.

Das empfiehlt Dr. Sami Khoudeir, Handchirurg, Orthopäde und Unfallchirurg aus Erlangen: „Im Anfangs­stadium wird mittels nächtlicher Lagerungsschiene behandelt. Beim Voranschreiten kann man das ringförmige ­Karpalband mit einem minimalinvasiven Eingriff unter örtlicher Betäubung durchtrennen. So wird die Engstelle beseitigt.“

Rheuma

Was ist das? Hinter dem Begriff „Rheuma“ versteckt sich meist die rheumatoide Arthritis. Diese Autoimmunerkrankung greift ­körpereigene Strukturen in den Gelenken an und zeichnet sich durch entzündete, geschwollene und schmerzende Gelenke aus, die sich vor allem morgens schwer bewegen lassen. Ohne Behandlung breitet sich die Entzündung immer weiter aus und es kommt unter anderem zu Verformungen der Gelenke. Eine frühzeitige Diagnose mit anschließender Behandlung ist daher äußerst wichtig.

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Wer neigt dazu? Rheuma betrifft dreimal mehr Frauen als ­Männer und insgesamt etwa ein Prozent der Bevölkerung. Man geht davon aus, dass vor allem eine erbliche Veranlagung zur Fehlsteuerung des Immunsystems führt.

Dr. Sami Khoudeir: „Die frühzeitige medikamentöse Behandlung durch den Rheumatologen oder die Rheumatologin ist der wichtigste Therapieansatz. ­Reichen Medikamente nicht aus, kann die Gelenk­innenhaut operativ oder chemisch mittels Spritzen entfernt werden. Bestehen schwere Fehlstellungen, können komplexe Operationen mit oder ohne Gelenkersatz nötig werden, damit die Hand wieder benutzt werden kann.“

Finger- und Handgelenksarthrose

Was ist das? Als Arthrose bezeichnet man den Abbau von Knorpelschichten, die an den Kontaktflächen zwischen den Gelenken dafür sorgen, dass diese sich gut bewegen lassen. Gelenke in Händen und Fingern sind besonders anfällig dafür. In den Fingern gibt es verschiedene Formen der Arthrose, zum Beispiel die Bouchard-Arthrose und die Rhiz­arthrose am Daumensattelgelenk. Erste Symptome sind steife Finger am Morgen. Später kommen Schmerzen, auch in Form von Stechen und Pochen, hinzu. Die Handgelenksarthrose geht häufig mit Schmerzen beim Beugen, Strecken und Umdrehen der Hand einher.

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Wer neigt dazu? Vorwiegend Frauen. Das scheint vor allem hormonelle Ursachen zu haben, die auch durch die Wechseljahre beeinflusst werden. Zudem ist Finger- und Handgelenksarthrose die Folge eines ganz normalen Altersverschleißes. Übergewicht kann die Beschwerden verschlimmern. Aber auch die Gene beeinflussen das Risiko.

Dr. Sami Khoudeir: „Die Therapien sind vielfältig und beinhalten insbesondere anti-entzündliche Schmerzmittel, Physiotherapie und Schienen. Operativ kommt vor allem die Versteifung der Fingerendgelenke infrage. Sogenannte Silikonplatzhalter können Mittel- und Grundgelenke ersetzen. Am Daumensattelgelenk wird zumeist das große Vieleckbein entfernt. Am Handgelenk erfolgt ­häufig eine (Teil-)Versteifung. Hierfür ist immer ein Spezialist gefragt.“

Ganglionzyste (Überbein)

Was ist das? Bei einer Ganglionzyste handelt es sich um eine flüssigkeitsgefüllte, kugelförmige Aussackung einer Gelenk- oder Sehnenumhüllung. Weil sie sich ­häufig an der Seite des Handgelenks bildet, wird sie manchmal etwas irreführend auch „Überbein“ genannt. Ein Ganglion ist flexibel, es kann sich vergrößern und ­verkleinern und löst in der Regel keine Beschwerden aus. Etwa die Hälfte aller Ganglionzysten bilden sich von selbst zurück.

Wer neigt dazu? Eher jüngere Menschen zwischen 10 und 50 Jahren. Frauen sind dreimal so häufig betroffen wie Männer, weil sie ein schwächeres Bindegewebe haben.

Dr. Sami Khoudeir: „Das schmerzlose Überbein benötigt keine Therapie. Bei leichten Be­schwerden helfen Schmerzmittel und Schienen, nur selten wird das Ganglion punktiert. Bei Schmerzen und auf Wunsch kann ein Überbein operativ entfernt werden.“

Was kann ich für meine Hände tun?

Vor allem bei Rheuma und Arthritis wohltuend: Hände im Wasserbad lockern. Hierzu die Finger im warmen Bad nach Belieben zwei Minuten lang bewegen. Alternativ dazu kann das Aufwärmen auch morgens unter der warmen Dusche erfolgen. Unsere drei Übungen für entspannte Hände helfen anschließend, die Hände locker und geschmeidig zu halten. Denn: „Bewegung ist gut“, sagt Handtherapeutin Natascha Weihs aus Bad Neustadt an der Saale. Auch in schmerzhaften Phasen. „Anfangs darf es schon ein bisschen zwicken und zwacken“, so die Expertin. „Viele Patienten profitieren von Wärme, gerade wenn es draußen kalt ist.“ Ein Paraffinbad aus der Apotheke kann besonders angenehm sein. Aufgepasst: Bei einem Entzündungsschub kühlen statt wärmen.

Sehnenscheidenentzündung

Was ist das? Sehnenscheiden sind Schutzhüllen, die das Gleiten der Sehnen über die Knochen erleichtern. Bei ungewohnten oder häufigen Bewegungen werden sie durch die mechanischen Belastungen und Fehlhaltungen stark beansprucht, können anschwellen und sich entzünden. Sehnenscheidenentzündungen treten vor allem an den Handgelenken auf. Die Finger schmerzen stark, sind nur eingeschränkt beweglich. Auch der sogenannte Schnappfinger ist typisch.

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Wer neigt dazu? Alle, die sehr lange und einseitig ihre Hände benutzen. Zum Beispiel Menschen, die viel und lange am Computer sitzen. Auch Musiker, Handwerker oder Sportler haben ein erhöhtes Risiko.

Dr. Sami Khoudeir: „Sind mehrere Sehnen betroffen, ­kommen Schienen zur Ruhigstellung, Physiotherapie und entzündungshemmende Schmerzmittel in Betracht. Beim Schnappfinger kann einmalig Kortison gespritzt werden, ansonsten ist die Spaltung des einengenden Bandes der Goldstandard.“

Dupuytren-Kontraktur

Was ist das? Eine gutartige Erkrankung des Bindegewebes, die mit Knotenbildung in den Handflächen beginnt und sich durch Stränge auch in die Finger fortsetzen kann. Mit zunehmendem Krankheitsverlauf ziehen sich die Finger immer mehr zusammen und lassen sich dann nicht mehr vollständig strecken. Eine sogenannte „Klauenstellung“ der Hand kann die Folge sein.

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Wer neigt dazu? Die Dupuytren-Kontraktur ist erblich. Männer sind drei- bis viermal so häufig betroffen wie Frauen.

Dr. Sami Khoudeir: „Die Dupuytren-Kontraktur ist nicht heilbar, im Anfangsstadium wird erst einmal ­abgewartet. Abhängig vom Ausbildungsgrad können Nadelpunktionen und chemische Injektionen die
Stränge durchtrennen bzw. auflösen. Bei schweren ­Ausprägungen erfolgt die operative Entfernung des narbig veränderten Gewebes.“

Allergisches Kontaktekzem

Was ist das? Eine Überempfindlichkeitreaktion des Körpers. Sie tritt auf, wenn bestimmte, nicht giftige Sub­stanzen von außen auf die Haut einwirken. Diese kann sich röten, jucken und manchmal auch anschwellen oder kleine Bläschen bilden. In den meisten Fällen entsteht das Kontaktekzem nur an den Stellen, die mit der auslösenden Substanz in Berührung gekommen sind. Die allergische Reaktion erfolgt je nach Ekzemtyp sofort oder innerhalb von 24 Stunden.

Wer neigt dazu? Menschen, die in ihrem Alltag – meist berufsbedingt – häufig mit Reizstoffen (zum Beispiel Metallen, Duft- und Farbstoffen) zu tun haben.

Das sagt Prof. Jochen Sven Utikal, Facharzt für Dermatologie und Allergologie und Direktor des Hauttumorzentrums an der Universitätsmedizin Mannheim: „Bei einem allergischen Kontaktekzem müssen die Patientinnen und Patienten den auslösenden Stoff konsequent meiden. Welche Substanz genau die Allergie auslöst, kann in der dermatologischen Praxis durch einen Epikutantest herausgefunden werden. Wenn die Haut sehr entzündet ist und/oder stark juckt, hilft eine entzündungshemmende Salbe mit Kortison. Bei sehr schweren Fällen kommen auch Kortisontabletten in Betracht.“

Drei Übungen für entspannte und lockere Hände:

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(Übungen entnommen aus dem Buch "Gesunde und starke Hände" von Natascha Weihs)

Fingerarthrose

Arthrose: Übungen für die Finger

Bei Arthrose kann jede Bewegung mit der Hand Schmerzen bereiten. Gezieltes Training hilft dann, die Gelenke beweglich zu halten und den Verschleiß hinauszuzögern zum Artikel